Stichwort Kombilohn-Modell: Zielgruppe sind junge und ältere Langzeitarbeitslose

Potenzial von bis zu 5.000 Stellen prognostiziert AK warnt vor "McJobs": Völlug untaugliches Modell

Ab Februar 2006 bietet das Arbeitsmarktservice (AMS) den Kombilohn für gering bezahlte Jobs; diese Aktion sowie die Förderung sind auf ein Jahr befristet. Arbeitgeber zahlen den Tariflohn, das AMS ergänzt den Lohn maximal bis zur Einkommensgrenze von 1.000 Euro. Der Kombilohn wird für langzeitbeschäftigungslose Personen über 45 oder unter 25 Jahren angeboten.

Die Arbeitnehmer erhalten die Hälfte des zuletzt gebührenden Arbeitslosengeldes bzw. der zuletzt gebührenden Notstandshilfe vom AMS zusätzlich zu dem Einkommen aus der Beschäftigung bis zu einem Jahr ausbezahlt. Die Arbeitgeber erhalten einen Zuschuss in der Höhe von 15 Prozent des Bruttoentgeltes.

Durch das Kombilohn-Modell soll den Arbeitnehmern mit einem Zuschuss ein Anreiz geboten werden, Billigjobs, von denen sie allein nicht leben könnten, anzunehmen. Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Bartenstein (V) ortete bei der Einführung ein Potenzial von bis zu 5.000 offenen Stellen, die bisher nicht besetzt werden konnten, weil dort zu wenig Lohn bezahlt werde, um zur Annahme einer solchen Stelle zu motivieren. Diese, überwiegend Teilzeitjobs gebe es vor allem im Handel, bei Reinigungsdiensten, in der Gastronomie und auch im Bürobereich.

Die Kosten für vorerst 3.000 Kombilohnjobs prognostizierte Bartenstein mit 14,1 Mio. Euro als Obergrenze. Für den "Vollausbau" werden dann rund 5.000 Beihilfe-Fälle erwartet. Grundsätzlich solle sich das Kombilohn-Modell durch Einsparungen beim Arbeitslosengeld rechnen.

Der Kombilohn war vor der Einführung monatelang intensiv diskutiert worden: Die Wirtschaftskammer Österreich hatte das Modell begrüßt und einen Vorteil für niedrig-qualifizierte Arbeitnehmer sowie eine Entlastung für Arbeitgeber gesehen. Die Arbeiterkammer hatte hingegen den Kombilohn als völlig untaugliches Modell zur Lösung der Beschäftigungsprobleme in Österreich kritisiert und gemeint, "Wir brauchen keine McJobs in Österreich". (apa)