Steyr Motors insolvent:
159 Mitarbeiter betroffen

Der Spezialmotorenhersteller Steyr Motors GmbH mit Sitz in der gleichnamigen oberösterreichischen Bezirksstadt ist insolvent.

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159 Mitarbeiter betroffen © Bild: Shutterstock.com

Das dortige Landesgericht eröffnete ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung. Die Passiva betragen 23 Mio. Euro, die Aktiva werden auf 14,7 Mio. Euro geschätzt. Die Überschuldung beträgt somit rund 8,3 Mio. Euro.

Die Ursachen der Insolvenz

Im Antrag werden laut den Gläubigerschutzverbänden KSV1870 und Creditreform als Ursachen der Insolvenz ein erfolgter Personalabbau, teilweiser Verlust von Schlüsselarbeitskräften sowie Rückgang der Produktion wegen Liquiditätsengpässen angeführt. Zuletzt hatte es Medienberichte gegeben, wonach es bei dem Unternehmen Verluste, Restrukturierung sowie einen Chefwechsel gegeben habe. Als Überbrückungshilfe wurde von der chinesischen 100-Prozent-Eigentümerin, der Steyr Motors Investment Co., Ltd., eine Finanzspritze in Millionenhöhe zur Verfügung gestellt. Zuletzt hätten aber die mit der Alleingesellschafterin und potenziellen Investoren geführten Verhandlungen das Liquiditätsproblem nicht lösen können und so musste der Weg zum Insolvenzgericht angetreten werden.

Der Betrieb ist aufrecht. Es wird beabsichtigt, das Unternehmen weiter fortzuführen und mit einem Sanierungsplan zu entschulden. Den Gläubigern wird eine Quote von 20 Prozent zahlbar innerhalb von 2 Jahren ab Annahme des Sanierungsplanes angeboten. Als Insolvenzverwalter wurde der Steyrer Rechtsanwalt Norbert Mooseder bestellt. Die erste Gläubigerversammlung und Allgemeine Prüfungstagsatzung wurde mit 12. Februar festgelegt.

159 Mitarbeiter betroffen

Von der Pleite sind 159 Mitarbeiter betroffen. Die Arbeiterkammer Oberösterreich sagte den Beschäftigten Unterstützung zu. Sie werde in Abstimmung mit Insolvenzverwalter, Gewerkschaft und Betriebsrat voraussichtlich schon in der kommenden Woche Informationsveranstaltungen für die Belegschaft abhalten. Dabei geht es unter anderem um Anmeldung und Beantragung ihrer offenen Ansprüche bei Gericht und beim Insolvenz-Entgelt-Fonds.

Die Steyr Motors GmbH wurde 2001 als eigenständiges Unternehmen einer Investorengruppe rund um den früheren Generaldirektor der "Steyr Daimler Puch Werke" und Ex-Verkehrsminister Rudolf Streicher (SPÖ) sowie den Ex-Chef der Motorensparte von Magna Steyr, Rudolf Mandorfer, der auch als Geschäftsführer fungierte, gegründet. Zuvor war sie Teil von Steyr Daimler Puch und Magna. Sie hat sich einen Namen mit der Entwicklung und Erzeugung von Monoblock-Motoren mit Hochdruck-Direkteinspritzung gemacht. Das sind Dieselmotoren, die keinen Extra-Zylinderkopf aus Aluminium und deshalb auch keine Zylinderkopf-Dichtung benötigen. Dieses Nischenprodukt sei leichter, kompakter, sparsamer und höher belastbar als die üblichen Dieselmotoren, nannte man als Vorteile. Der Einsatz der Triebwerke erfolgte im Marinebereich, bei Landfahrzeugen und Maschinen. Auch ein Hybrid-Antrieb für Sport- und Freizeitboote wurde entwickelt. 2012 wurde die Firma an eine chinesische Investorengruppe verkauft.

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