Wie Österreichs Promis
die Corona-Krise erleben

"Gute Nachbarn sind jetzt wichtiger als ein Sportwagen vor der Tür"

Die Corona-Krise beeinflusst seit Wochen das Geschehen auf der ganzen Welt. Und eines ist klar: Virus kennt keinen VIP-Status, auch die Austro-Promis müssen umdenken. Wie gehen sie mit der Situation um? Und wie blicken Sie in die Zukunft? Wir haben uns mit vier beliebten Ladys des öffentlichen Lebens unterhalten.

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Stars ganz privat - Wie Österreichs Promis
die Corona-Krise erleben © Bild: Bernhard Eder

Inhaltsverzeichnis

1. Bianca Schwarzjirg, 39, Puls-4-Moderatorin und Pink Ribbon-Botschafterin

2. Christine Reiler, 38, Ärztin, Moderatorin und Miss Austria 2007

3. Lizz Görgl, 39, Ex-Skirennläuferin, "Dancing Stars"-Gewinnerin und Sängerin

4. Marina Hoermanseder, 34, österreichische Modedesignerin mit Lebensmittelpunkt in Berlin

Wie haben Sie die Zeit des „Lockdowns“ erlebt?
Bianca Schwarzjirg: Am ersten Morgen des Lockdowns hatte ich Café Puls-Sendung. Mir ist auf dem Weg in die Arbeit kein einziges Auto entgegen gekommen. Wir hatten extreme Sicherheitsvorkehrungen im Sender und alle waren darauf bedacht Abstand zu halten, Hände zu waschen und Mundschutz zu tragen. Es war ein ganz eigenartiges Gefühl durch die Stadt zu fahren, alles wirkte so surreal.

Was war persönlich die größte Herausforderung für Sie?
Für mich war der Wegfall meiner Mama als Betreuung von meiner Tochter am Schlimmsten. Ich bin nach dem Frühdienst bei Café Puls direkt nach Hause gefahren und habe Rosa übernommen. Zeit für Mails und Arbeit hatte ich dann kaum. Auf der einen Seite braucht eine Eineinhalbjährige jede Minute Aufmerksamkeit und auf der anderen Seite bin ich einfach hundemüde, weil es keine Pause gibt.

Was haben Sie am meisten vermisst?
Am meisten vermisst habe ich, dass meine Eltern einfach vorbei kommen und mit Rosa spielen. Wir haben ein sehr enges Verhältnis und sehen uns oft und intensiv. Die Großeltern Zeit ist das, was mir am allermeisten fehlt.

»Manchmal bin ich stärker, manchmal ist es mein Mann - aber gemeinsam schaffen wir das«
© Manuel Marktl Die beiden halten zusammen: Bianca Schwarzjirg und ihr Verlobter Micky Szymoniuk

Wie haben Sie es geschafft positiv zu bleiben, was gab Ihnen Kraft?
Ich habe mir gedacht, dass wir schon so viel geschafft haben und dass wir das auch schaffen werden. Als Familie halten wir zusammen und geben uns Kraft. Manchmal bin ich stärker, manchmal ist es mein Mann - aber gemeinsam schaffen wir das.

Langsam geht es bergauf in Österreich, die strikten Maßnahmen werden gelockert, auf was freuen Sie sich am meisten?
Ich freue mich jetzt schon auf die Zeit, wenn ich meine Eltern wieder in die Arme nehmen kann. Aber das wird noch dauern. Und dann freue ich mich darauf mit Rosa in den Zoo zu gehen. Sie ist so verrückt nach Tieren!

»Ich bezweifle, dass Corona das Aus der 'Bussi-Bussi-Gesellschaft' markiert«

Wie ist Ihre persönliche Einschätzung für den Rest des Jahres 2020?
Jede Prognose wäre fahrlässig. Ich bin keine Virologin und keine Ärztin. Und sogar deren Meinungen untereinander sind nicht die gleichen. Reisen wird sich wahrscheinlich mal auf Österreich beschränken. Ich glaube, dass wir auf jeden Fall mehr Acht auf Hygiene untereinander geben werden. Ob es das Aus der "Bussi-Bussi Gesellschaft" wird, bezweifle ich… aber es wird definitiv mehr auf Abstand passieren.

Christine Reiler bleibt positiv

© beigestellt Christine Reiler, (38), Ärztin, Moderatorin und Model (Miss Austria 2007) sieht die Zeit zuhause positiv.

Wie haben Sie die Zeit des „Lockdowns“ erlebt?
Christine Reiler: Überraschenderweise positiver als ursprünglich erwartet: mehr Familie, weniger Stress, mehr Häuslichkeit. Am Anfang war natürlich die Sorge groß, aber als Ärztin war mir klar, dass Panik auch nichts an den Tatsachen ändert. Vor allem wusste man da ja noch nicht wie sich alles entwickeln würde.

Was war persönlich die größte Herausforderung für Sie?
Die Kinderbetreuung war (und ist) eine Herausforderung. Dazu kommt, dass Kinder die Situation nicht begreifen. Es ist nicht einfach einem Dreijährigen zu erklären was ein Virus ist. Dass man seine Eltern und Geschwister über mehrere Wochen nur virtuell sieht und nicht umarmen kann, macht das Ganze nicht leichter. Wir wohnen in unterschiedlichen Bundesländern und sind es sonst gewohnt uns regelmäßig zu treffen.

Was haben Sie am meisten vermisst?Mir fehlt generell die Freiheit das zu tun, was ich tun möchte. Das zieht sich von einem simplen Kinobesuch über wieder mal nett essen gehen bis zum Reisen.

Wie haben Sie es geschafft positiv zu bleiben, was gab Ihnen Kraft?
Ich hab mir die Frage gar nicht gestellt. Denn ich finde es ist ein Glück, wenn man gesund ist und alles andere empfinde ich als Luxus. Vor allem, wenn man in Österreich leben darf und ein Leben wie ich und meine Familie führen.

Langsam geht es bergauf in Österreich, die strikten Maßnahmen werden gelockert, auf was freuen Sie sich am meisten?
Auf einen Abend zu zweit mit meinem Mann. Mal wieder essen gehen, gemeinsam ein Glas Wein trinken und durch die Stadt flanieren. Und natürlich auf meine Familie.
Und darauf, dass die Stimmung wieder besser wird bei vielen und sich nicht jedes Gespräch um Corona dreht.

Wie ist Ihre persönliche Einschätzung für den Rest des Jahres 2020?
Die Geschichte von SARS oder der Spanischen Grippe sagt uns, dass Pandemien in mehreren Wellen kommen, also denke ich, dass wir uns auch diesmal darauf einstellen müssen, dass noch nicht alles vorbei ist. Das reisen wird wohl auch davon abhängen wie andere Länder die Situation meistern, aber ich vermute, das wird dieses Jahr nichts mit Fernreisen.

»Ich glaube nicht daran, dass der Mensch sehr lernfähig ist«

Ich glaube nicht daran, dass der Mensch sehr lernfähig ist. Also wird sich vielleicht nach dem ersten Schock kurzfristig etwas ändern, aber wichtige Themen wie Umweltverschmutzung werden bestehen bleiben. Das hat ja schon der Umgang mit den Gratismasken vor Supermärkten gezeigt. Viele wurden nach Gebrauch einfach achtlos weggeworfen. Ich werde versuchen denn Wink mit dem Zaunpfahl zu verinnerlichen und 2020 nicht auf der Überholspur verbringen, sondern versuchen mehr zu schätzen, was ich schon habe.

Lizz Görgl bewahrt die innere Ruhe

© Barbara Wirl lizz.at Lizz Görgl, 39, Ex-Skirennläuferin und Sängerin

Wie haben Sie die Zeit des „Lockdowns“ erlebt?
Lizz Görgl: Ich persönlich habe alles ein wenig langsamer mit mehr Zeit und Ruhe gemacht. Auch bei mir sind Auftritte und Vorträge verschoben worden, aber dafür war ich mit meinen Bewegungsvideos beschäftigt. Ich wollte damit einfach ein paar sinnvolle Inhalte meiner Trainerausbildung weitergeben. Und sonst habe ich unerledigte Dinge aufgearbeitet. Zum Beispiel die letzten Kartons des Umzugs geleert und mich mit Freude dem Garten gewidmet.

Was haben Sie aus dieser Zeit mitgenommen?
Ich fand es sehr spannend zu beobachten wie Eigenverantwortung die Menschen trotz räumlicher Distanz zueinander rückt.

»Ich habe erkannt, wie wenig ich für ein gutes Leben brauche«

Für mich persönlich war es interessant zu erkennen, wie wenig ich eigentlich für ein gutes Leben brauche: Sport in der Natur, ein gesundes Essen, Freundschaft und Aufgaben, die mir Sinn und Freude geben. Das alles hat sehr mit mir selbst zu tun und wenig mit dem, was ich von meiner Außenwelt bekomme.

Was haben Sie am meisten vermisst?
Das Shoppen ist mir nicht abgegangen. Aber was weh tut, war mit meinen beiden lieben Neffen (3 und 4 Jahre) keinen räumlichen Kontakt haben zu können. Sie haben beide in dieser Zeit ihren Geburtstag gefeiert - da wurde dann per Whattsapp Call gesungen und gratuliert!

Wie haben Sie es geschafft positiv zu bleiben, was gab Ihnen Kraft?
Es ist grundsätzlich wichtig für mich positiv zu bleiben, denn sich runterziehen zu lassen, hilft letztlich niemandem. Man kann eh nur ruhig und geduldig bleiben und die Zeit so gut wie möglich nützen. Außerdem bin ich fasziniert, wie sich die Natur scheinbar erholt, ja es scheint sogar sie holt sich ihren Lebensraum immer mehr zurück. Am Karfreitag war ich mit meinem Freund Rennrad fahren und wir beobachteten ein Feldhasen-Pärchen - zehn Meter entfernt von der Straße. Kurz darauf sahen wir weitere sechs Hasen und ein Feld weiter, Rehe. Es war großartig!

Langsam geht es bergauf in Österreich, die strikten Maßnahmen werden gelockert, auf was freuen Sie sich am meisten?
Wenn ich wieder Freunde und Familie treffen kann!

Wie ist Ihre persönliche Einschätzung für den Rest des Jahres 2020?
Grundsätzlich hoffe ich, dass wir alle etwas aus dieser Krise gelernt haben. Diese Krise hat gezeigt, wie empfindlich und sensibel unser gesamtes Witschafts- und Lebenssystem ist und hat das Thema Globalisierung unter einen neuen Gesichtspunkt gestellt.

»Unsere Volksvertreter in der Politik haben jetzt eine große Aufgabe «
© imago images/SKATA

Ich denke, unsere Volksvertreter in der Politik haben hier eine große Aufgabe genau zu prüfen wo beispielsweise wieder mehr innerstaatliche Produktionsstandorte sinnvoll wären und was man für die eigenen Betriebe tun kann. Finanzielle Anreize zu geben, dass sich wieder mehr Firmen im eigenen Land ansiedeln und Arbeitsplätze generieren wäre ein Beispiel.

Lizz Görgl über Nachhaltigkeit

Gleichzeitig muss meiner Ansicht nach das Klima Thema jetzt aktiv mitgenommen werden. Wir Menschen haben uns durch unseren Drang nach Fortschritt und Verbesserung selbst diese Situation produziert und sollten uns Alle fragen: Ist das alles wirklich nötig? Was ist wirklich nachhaltig?

Ich glaube auf Flugreisen werden wir noch länger verzichten müssen. Mit Auto und Zug wird verreisen, unter Einhaltung der vorgegebenen Maßnahmen, kein Problem sein. Und allgemein gilt mit Sicherheit ein bewusstes Verhalten in der Öffentlichkeit noch für längere Zeit, damit die Pandemie kontrolliert weiter verläuft und es nicht zu einer massiven 2. oder 3. Welle kommt

Marina Hoermanseder: "Jetzt durchhalten - danach kämpfen"

© imago images / Emmanuele Contini Marina Hoermanseder ist eine Designerin aus Österreich - schon Lady Gaga trug ihre Kreation

Wie haben Sie die Zeit des „Lockdowns“ erlebt?
Marina Hoermanseder: Ich lebe in Berlin, dort war dieses Gefühl vom „großen Lockdown“ zu keiner Zeit so gegeben wie in Österreich. Die Parks in Berlin waren immer voll. Das persönliche Gefühl war einfach nicht so gedrückt, wie ich es von meinen Freunden in Wien mitbekommen habe. Die Absurdität rund um Hamsterkäufe von Klopapier und Nudeln gab es aber auch hier (schmunzelt).

Was war beruflich die größte Herausforderung für Sie?
Am Anfang der Krise habe ich natürlich gemerkt, dass die Bestellungen in meinem Online-Shop zurückgehen. Doch inzwischen hat sich das beruhigt.

»Ich habe mich schon vor zwei Jahren auf den digitalen Handel fokussiert «

Ich habe das Gefühl, die Menschen wollen sich wieder etwas Gutes tun. Zum Glück habe ich mich schon vor zwei Jahren auf den digitalen Handel fokussiert und bin dort gut aufgestellt. Klar, Events und Firmenkooperationen fallen jetzt erst einmal weg. Aber ich versuche die wirtschaftliche Durststrecke mit kreativen Konzepten zu überbrücken.

Was haben Sie am meisten vermisst?
Natürlich meine Eltern und Freunde zu sehen. Aber auch einfach die Freiheit, Dinge zu tun, ohne viel nachdenken zu müssen.

© imago images/Future Image

Wie haben Sie es geschafft positiv zu bleiben, was gab Ihnen Kraft?
Meine Nachbarschaft in Berlin hat plötzlich zusammengefunden. Wir haben uns organisiert, um Risikopatienten zu unterstützen. Es ist wirklich schön, ein Teil davon zu sein. Mein treuster Begleiter durch die Krise war natürlich mein Hund. Durch ihn hatte ich immer einen erlaubten Grund rauszugehen. Ich war nie alleine. Und auch die digitalen Medien helfen. Durch Zoom, Skype und Facetime habe ich meine Freunde aus Wien jetzt eigentlich öfter gesehen als sonst.

Langsam geht es bergauf in Österreich, die strikten Maßnahmen werden gelockert, auf was freuen Sie sich am meisten?
Das Erlebnis endlich wieder ins Restaurant gehen zu dürfen. Man hat völlig vergessen, wie viel es Wert ist in einem Kaffeehaus oder Gastgarten sitzen zu können. Der erste Aperol-Spritz wird ganz anders schmecken als vorher (lacht). Aber ich bin auch realistisch: Die zurückgewonnene Normalität werden wir nicht lange so schätzen wie jetzt.

Wie ist Ihre persönliche Einschätzung für den Rest des Jahres 2020?
Die Krankheit wird nicht verschwinden, aber es gibt eine Zeit nach Corona. Egal ob wirtschaftlich oder gesundheitlich. Man muss einfach jetzt durchhalten und danach kämpfen. Es wird ein Wertewandel stattfinden, der durchaus positiv ist. Einander zu helfen ist viel normaler geworden. Gute Nachbarn sind wichtiger als ein Sportwagen vor der Tür.

»Gesundheit ist jetzt der größte Luxus«

Gesundheit ist jetzt der größte Luxus. Ich hoffe auch, dass allen bewusst geworden ist, wie gut die Entschleunigung unserer Umwelt getan hat, wenngleich sie unfreiwillige war. Weniger Flugverkehr, weniger Massenproduktion – die Natur kann sich ein wenig erholen. Ich hoffe für die Welt, dass wir auch nach Corona weiter gemeinsam daran arbeiten.

Kommentare

Die werden es hoffentlich überleben, diese armen Promis!

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