Der neue Star Wars:
Macht oder macht nix?

"Star Wars: Die letzten Jedi": Was die achte Episode alles zu bieten hat

"Failure your best master is": Versagen ist dein bester Lehrer. In "Star Wars: Die letzten Jedi" sagt Jedi-Meister Yoda zu Luke Skywalker, was sich Regisseur Rian Johnson zu Herzen nehmen sollte. Die achte Episode der berühmten Space Opera ist ab heute in den österreichischen Kinos zu sehen und hinterlässt bestenfalls gemischte Gefühle.

von Sternenschau - Der neue Star Wars:
Macht oder macht nix? © Bild: Lucasfilm Ltd.

Dabei beginnt "Star Wars: Die letzten Jedi" mit einer spektakulären Weltraumschlacht. Mit letzter Kraft versetzt die stark dezimierte Rebellen-Allianz der übermächtigen "Ersten Ordnung" einen Schlag. Bombastisch ist dabei nicht nur das Effekt-Feuerwerk, sondern auch die frühe Ansage des Regisseurs Rian Johnson, mit unpassend albernem Humor jeglichen Ernst sofort im Keim zu ersticken. Leidtragender ist der "sinistre" General Hux (Domnhall Gleason), der von Bruchpilot Poe Dameron (Oscar Isaac) als erbärmliche Witzfigur vorgeführt wird.

© Lucasfilm Ltd. Großartig grantig: Luke Skywalker (Mark Hamill)

Im Zentrum der achten Episode steht aber eigentlich Luke Skywalker (Mark Hamill): Er ist das hart erkämpfte Reiseziel von Rebellin Rey (Daisy Ridley), die schließlich den ganzen vorangegangenen Film damit verbracht hat, das Exil des letzten Jedi-Meisters aufzuspüren. Dementsprechend hartnäckig versucht sie sich von Luke ausbilden zu lassen. Mit schleppendem Erfolg. Zu tief sitzt der Frust, bei der Ausbildung seines Neffen Ben Solo (Adam Driver) letztendlich gescheitert zu sein. Wer einst zum Jedi-Ritter bestimmt war, ist nun als Kylo Ren der dunklen Seite verfallen. Und tobt als Westentaschen-Vader über die Leinwand.

Die "Erste Ordnung" generell als Dilettanten- und Chaotentruppe darzustellen, passt allenfalls in den "Disney Afternoon". Einen 10-Jährigen mag das vielleicht noch zum Lachen bringen, der Glaubwürdigkeit des Universums und letztendlich dem Gleichgewicht der Macht, wenn man so möchte, schadet es jedenfalls enorm. Hätte Anakin Skywalker ein Grab - er würde sich darin umdrehen.

Das Imperium schlägt kaum zurück

Wer damit spekuliert hat, dass Episode 8 analog zu Episode 7 ein loses Remake von Episode 5 ("Star Wars: Das Imperium schlägt zurück") werden könnte, wird eines Besseren belehrt. Abgesehen von einer kürzeren Parallele gegen Ende ist Regisseur Johnson bemüht, bewährte Elemente der Space Opera mit frischen Charakteren bis zur kompletten Verfremdung neu zu arrangieren.

© Lucasfilm Ltd. Empire Strikes Back? Der Eindruck täuscht

So löblich dieser Ansatz sein mag, die Rechnung ist leider nicht aufgegangen: Über eine Länge von 152 Minuten ist "Star Wars: Die letzten Jedi" bis dato nicht nur die längste, sondern auch die langatmigste Episode aller Zeiten. Das Bindeglied der neuesten Trilogie plätschert vor sich dahin und schleift das Publikum nicht selten durch zähe Dialoge mittelmäßiger Schauspielleistungen. General Hux, Admirälin Holdo (Laura Dern) und die Rebellin Tico (Kelly Marie Tran) tragen alle den unsichtbaren Stempelabdruck "Fehlbesetzung!" auf der Stirn. Und echte Highlights bleiben beim Verlassen des Kinosaals nur wenige in Erinnerung.

Grantig ist das neue Gut

Das bedeutet freilich nicht, dass der Film frei von Highlights wäre. Herrlich etwa, wie sich der alternde Luke Skywalker durch den Film grantelt und ihn damit auch ein Stück weit rettet. Großartig gespielt von Mark Hamill und sicherlich sein bislang markantester Auftritt im gesamten Weltraumepos. Fantastisch auch Benicio del Toro, seine kurzen Auftritte als durchgeknallter Meisterhacker DJ sind so überzeugend, dass man sich niemand anderen in dieser Rolle vorstellen möchte.

© Lucasfilm Ltd. Eine Bereicherung für Star Wars: Benicio del Toro

Ein kurzer Ausflug in die Casino-Stadt Canto Bight gefällt zudem mit der Darstellung skurriler Kreaturen, die sich bei Glücksspiel und Wettrennen versuchen. All das erinnert an eine Highend-Ausführung der legendären Kantinenszene von Mos Eisley und passt hervorragend zu Star Wars. Auch das späte Comeback des leicht modifizierten Milleniumfalkens lässt das Herz eines jeden Fans höher schlagen.

Macht nix

Eine gute Nachricht noch: J.J. Abrams führt bei der nächsten Episode wieder Regie, die Ende 2019 in die Kinos kommen soll. Wenn alles bei den Plänen von Disney bleiben sollte und Rian Johnson bei der Trilogie danach tatsächlich wieder das Heft in die Hand nimmt, hat er also eine lange Pause und viel Zeit aus den Fehlern von "Die letzten Jedi" zu lernen. Für das Publikum bleibt ein mittelmäßiges Weltraum-Geplänkel übrig, das wenig erzählt und nur selten den Glanz vergangener Zeiten aufzugreifen vermag. Macht nix: Möge die Geduld mit Euch sein!