Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Geburtenstation in Schladming

Angebliche Missstände bei Geburten im Diakonissenkrankenhaus zwischen 2010 und 2014

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Konkret werde in acht Fällen gegen Vorwürfe ermittelt: Bei Geburten soll es zu Komplikationen mit unterschiedlich schweren Folgeschäden von anhaltenden Behinderungen bis zum späteren Tod eines Neugeborenen gekommen sein. "Wir ermitteln wegen fahrlässiger Körperverletzung gegen verantwortliche Ärzte, eine Hebamme und das Krankenhaus als organisatorische Einheit", sagte Plöbst gegenüber der APA. Ein Sachverständiger sei beauftragt worden. Wie lange die Ermittlungen noch andauern würden, könne noch nicht gesagt werden.

In einem der Fälle soll der Facharzt vor rund sieben Jahren zu spät zur Geburt eines Mädchens geholt worden sein, das deshalb heute mit schweren motorischen Schäden zu kämpfen hat und nicht sprechen könne, wie die Grazer Anwältin Karin Prutsch gegenüber der APA darlegte. Sie hat die laufenden Ermittlungen ins Rollen gebracht. Der Fall wird bereits seit 2015 am Landesgericht Leoben verhandelt, am kommenden Donnerstag gibt es einen weiteren Verhandlungstermin.

"Der Facharzt für Gynäkologie hätte viel früher herbeigerufen werden müssen, dann wäre mit hoher Wahrscheinlichkeit der Schaden nicht eingetreten", schilderte Prutsch. Die Rechtsanwältin fordert Schadenersatz für das Kind in der Höhe von 60.000 Euro, eine monatliche Rente in der Höhe von 600 Euro sowie die Pflegekosten für die 24-Stunden-Pflege.

In einem weiteren Fall musste ein Neugeborenes nach der Geburt sofort reanimiert werden, obwohl die Schwangerschaft völlig unauffällig verlaufen sei, sagte Prutsch. Das Baby wurde in ein Krankenhaus in Salzburg gebracht und verstarb dort 16 Tage nach der Geburt, wie vonseiten der Pressestelle des Diakonissenkrankenhauses Schladming bestätigt wurde.

Weder der ärztliche Leiter noch sein Stellvertreter der Klinik Diakonissen Schladming standen am Dienstag für ein Gespräch zur Verfügung. Für den kommenden Montag, 6. Februar, lädt man jedoch unter dem Titel "Geburtenstatistik 2016: Weniger Entbindungen - hohe Qualität" zu einem Pressegespräch und will dann auch über "die weiteren Entwicklungen in der Abteilung und den aktuellen Status zu den staatsanwaltlichen Ermittlungen" informieren.

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