Willkommen daheim,
Gottfried von Einem!

von Heinz Sichrovsky © Bild: NEWS

Zum Operndirektor Dominique Meyer wurde hier nicht nur Gutes angemerkt. Heute aber ist er vor den Vorhang zu bitten. (Gern auch vor den eisernen, der ruhig wieder in seine Nachkriegsbeschaffenheit rückgeführt werden könnte: Er ist zwar hässlich, und sein Schöpfer, Eisenmenger, war ein Nazi. Andererseits sind die zeitgenössischen Avantgardisten, deren Kreationen das goldene Monstrum seit 1998 verhüllen, zwar mutmaßlich keine Nazis, haben aber bis dato nichts Gelungeneres vorgelegt, eher im Gegenteil.) Das aber ist nicht Gegenstand meiner Einlassungen: Wie die Direktion bekannt gibt, wird am 24. März 2018 "Dantons Tod" von Gottfried von Einem zur Premiere gebracht. Anlass ist der 100. Geburtstag des österreichischen Komponisten, doch eines Anlasses sollte es nicht bedürfen: Einem, der nach dem Krieg beinahe mit Brecht die Salzburger Festspiele übernommen hätte, war einer der Letzten, die mitreißende Opern zu schreiben verstanden. Der Diktatur des Atonalen, die eine Gegenbewegung tonalen Kitschs nach sich zog, hat er sich nie gebeugt. Er hat große Stoffe - außer Büchners "Danton" auch Kafkas "Prozess" und Dürrenmatts "Alte Dame" - einfach in tolles Musiktheater verwandelt. Das wurde ihm von der Trend-Mafia schwer verübelt. Aber jetzt ist er wieder da, und wer etwas dagegen hat, kriegt es mit den Opernfreunden zu tun.

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