Was Blümel nicht sehen darf

von Heinz Sichrovsky © Bild: NEWS

Vor 14 Tagen hat Kunstminister Gernot Blümel für News einen Fragebogen zu seinem Kulturverhalten ausgefüllt und bei dieser Gelegenheit "Braveheart" (Mel Gibson, 1995, fünf Oscars) als seinen Lieblingsfilm namhaft gemacht. Dies nahm der - geschätzte - Kollege Hans Rauscher zum Anlass eines vernichtenden Kommentars auf Seite eins des "Standard": Blümel wurde da der schieren Inferiorität in Kunstbelangen geziehen. Seither diskutieren auf dem blatteigenen Portal mehr als 700 Beiträger in mehrheitlich erregtem Ton, ob Blümel "Braveheart" mögen darf. Nun schaffen es auf meiner Prioritätenskala weder die obwaltende Regierung noch "Braveheart" unter die oberen neun Zehntel. Aber kann es tatsächlich sein, dass sich ein Bürger dieses Landes per Shitstorm darüber belehren lassen muss, welcher Film ihm zu gefallen hat? Ein Beiträger merkte an, auf dem News-Fragebogen könne man sich auch über Blümels beschämenden, an "Sissi" und "Mariandl" orientierten Musikgeschmack kundig machen. Hatte der Minister Gabalier genannt, Helene Fischer, DJ Ötzi? Nein, Mozarts "Don Giovanni" war es. Da präsentiert der exemplarische Bobo die blanke Kehrseite: dünkelhaft, verbotsgeil, ungebildet (und auch noch stolz darauf). Blümel nannte im Fragebogen übrigens auch Kierkegaard, Mira Lobe, Martha Jungwirth und Elfriede Jelinek: lauter offensichtliche Hinweise auf ein Faible für Hansi Hinterseer.

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