Volle Kraft für Bogdan Roščić

von Heinz Sichrovsky © Bild: NEWS

Schadenfreude ist ja nicht die Kategorie, innerhalb derer sich unsereins orientieren sollte. Aber dann und wann geht es nicht ohne. Konkretenfalls in der Causa des designierten Staatsoperndirektors Bogdan Roščić, der im März Adressat zielorientierter Anschuldigungen und Gegenstand fundierter Hoffnungen wurde: Im Vorwort seiner Dissertation hatten sich mangelhaft gekennzeichnete Passagen aus einer anderen Publikation gefunden, die Aberkennung des akademischen Grades wurde zur Perspektive. Daraufhin nahm eine internationale Kommission die Ermittlungen auf und hat Roščić nun ohne Hinterlassung von Undeutlichkeiten rehabilitiert. Nichts ist es mit dem vorzeitigen Abgang des provokant qualitätsorientierten Fachmanns, der an der Spitze der Marktführer DG, Decca und Sony 14 Jahre lang das klassische Musikgeschehen mitbestimmt hat. Der nunmehrige Regierungs-Junior FPÖ hatte sich schon anlässlich der Designierung sehr ereifert und Verständnis in der einen oder anderen Publikation gefunden. Als dann noch Opernballprinzessin Großbauer auf der Liste Kurz antanzte, schien die von ihrem Gönner Dominique Meyer angestrebte Vertragsverlängerung wieder greifbarer. Nun können Roščić und der von ihm verpflichtete Musikchef Philippe Jordan ihre weit gediehenen Pläne ohne weitere Konjunktive umsetzen, und der zugehörige Shitstorm ist wieder, was er immer war: eine Flatulenz.

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