Peter Handke
zum 75. Geburtstag

von Heinz Sichrovsky © Bild: NEWS

Wie soll man sich einem Dichter, einem wirklichen, einem von weltliterarisch beglaubigtem Format, zum Geburtstag nähern? Wenn er sich noch dazu schon erklärt hat, so wie Peter Handke vor drei Wochen gegenüber diesem Magazin im bisher einzigen Interview zum Anlass? "Es ist ein bisschen unheimlich, zu leben. Aber das Leben ist ja überhaupt nicht normal. Bei den vielen Toten im Verlauf der Menschheitsgeschichte ist das Leben ja fast ein Ausnahmezustand." Das ist Handke: jeder Satz ein Stück Literatur, das jeder Kundige umweglos seinem Urheber zuordnen kann. Der von Handke verehrte Goethe konnte das auch, aber der war tendenziell ein Harmonisierer seiner selbst; wohingegen Handke zwar mit seinem inneren Kosmos eins ist, mit dem bisschen drumherum aber in stetem Konflikt lebt. Als sich vor 19 Jahren die Weltmeinung über ihn hermachte, weil er die einseitige Schuldzuweisung im Jugoslawien-Krieg nicht duldete, begann seine Beziehung zu News. Ich habe sie stets als eine der kostbarsten Pretiosen meines Berufslebens hochgehalten (und die paar Weltschlagzeilen, die uns sein Zorn geschenkt hat, waren auch nicht zu verachten). Am 6. Dezember wird er 75. Er hat sich Zusendungen jeder Art verbeten und wird das Fest wahrscheinlich in der portugiesischen Bar an seinem Wohnort Chaville begehen. Aber Dank, Zuneigung und Bewunderung wird er sich doch gefallen lassen müssen.

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