Mittelmaß sichert das Überleben

Die Albertina und die Diskussion über 1,1 Millionen Euro.

von Heinz Sichrovsky © Bild: NEWS

Auf das Eintreffen einer vergleichbaren Nachricht habe ich gewartet, sowie im Februar die Erhaltung der Kunstsammlung Essl bekannt gegeben war: Als Erkenntlichkeit für entschlossenes und effizientes Eingreifen wird die Albertina jetzt vom Rechnungshof drangsaliert. Über die Art des Vorwurfs herrscht Unklarheit. Tatsache ist, dass die Albertina und ihr Direktor Klaus Albrecht Schröder die bedeutende, vom insolvenzbedingten Zerfall bedrohte Sammlung übernehmen und im Künstlerhaus ausstellen werden (womit diese bauliche und ideelle Ruine wieder einem erkennbaren Zweck zugeführt wird). Damit aber könnte laut Rechnungshof die Albertina ihre Zweckwidmung als grafische Sammlung überschritten haben, weshalb auch die vom Bund bereitgestellten 1,1 Millionen zur Diskussion stehen. Abgesehen davon, dass die Beurteilung der künstlerischen Ausrichtung eines Museums nicht in die Kompetenz des Rechnungshofs fallen darf, ist das Muster vertraut: Unabhängig von ihren Resultaten werden dynamisch und unbürokratisch agierende Persönlichkeiten von Mitbewerbern mit konträrem Charakterprofil bekämpft. Gerald Matt (Kunsthalle) und Agnes Husslein (Belvedere) mussten schon aufgrund zweifelhafter Anschuldigungen demissionieren. Schröder aber ist in Ruhe zu lassen, ehe Mediokrität zum einzigen Überlebensgaranten wird.

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