Gute Nachrichten
aus der Staatsoper

von Heinz Sichrovsky © Bild: NEWS

Eine Aufsehen verdienende Meldung aus dem Opernsegment ist beinahe untergegangen: Bogdan Roščić, Direktor der Wiener Staatsoper ab 2020, holt den Stuttgarter Chefdramaturgen Sergio Morabito in gleicher Funktion an den Ring. Opernfreunde alarmiert das reflexartig: Der von der Zeitschrift "Opernwelt" mehrfach nach Stuttgart vergebene Titel "Opernhaus des Jahres" steht für Überschätzung des Szenischen und Ignoranz gegenüber dem Musikalischen. Die Gefahr, derlei Ungeist könnte nach Wien importiert werden, ist indes gering: Roščić steht seit 15 Jahren an der Spitze der klassischen Tonträger-Industrie. Folgerichtig betraf sein erstes Engagement den weltformatigen Musikchef Philippe Jordan, und schon für die Einstandssaison sind die Dirigenten Franz Welser-Möst, Christian Thielemann, Andris Nelsons und (vermutlich) Teodor Currentzis verpflichtet. Das Absinken der musikalischen Qualität ist das Hauptproblem der amtierenden Direktion - dicht gefolgt allerdings von der Trostlosigkeit im szenischen Bereich. Hier sind Durchgriffe vorgesehen, die nicht jedem gefallen, aber jeden kunstsinnigen Menschen beschäftigen werden. Morabito ist dafür der richtige Mann: Als Alter Ego des hochmusikalischen Regisseurs Jossi Wieler steht er für dessen feingestimmte Arbeit und hat in Salzburg mit der großen Andrea Breth kooperiert. Exhibitionistische Regie-Eskapaden sehen anders aus.

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