Spindeleggers Immo-Deal

von Stefan Melichar © Bild: News/Ian Ehm

Er hat die ÖVP nachhaltig geprägt: Michael Spindelegger holte einst nicht nur Sebastian Kurz ins schwarze Regierungsteam, sondern auch Wolfgang Brandstetter. Kurz ist nun designierter Parteichef, Brandstetter Übergangsvizekanzler.

Spindelegger selbst schied 2014 aus der Politik aus und startete wirtschaftliche Aktivitäten. Wie News recherchiert hat, findet sich darunter ein spannendes Investment. Konkret finanziert die Spindelegger Consulting GmbH, die der Ex-Vizekanzler mit seinem Schwager gegründet hat, eine WG 31 Immoprojekt GmbH mit einem Darlehen von 200.000 Euro. Spannend ist, wer hinter der WG 31 steht: Diese gehört Ketson Egbon. Der aus Nigeria stammende Wiener Immobilienmakler ist vielen aus der Fernsehsendung "Mieten, kaufen, wohnen" ein Begriff, in der -teils prominenter Kundschaft - Wohnträume vermittelt werden.

Im Jahr 2015 war eine Beteiligung der Spindelegger Consulting GmbH an der WG 31 von 20 Prozent geplant. 2016 wurde die Beteiligung aber in ein Darlehen umgewandelt, wie ein Sprecher Spindeleggers bestätigt. Angeblich geht es bei der WG 31 um einen Dachgeschoßausbau in Wien-Währing. Spindelegger soll die GmbH, an der er laut Firmenbuch 50 Prozent hält, auch für Beratungstätigkeiten genutzt haben. Über die Firma lief dem Vernehmen nach sein Honorar als Chef einer "Agentur zur Modernisierung der Ukraine". Diese war 2015 auf Initiative des Oligarchen Dmytro Firtasch entstanden, der in Wien gegen die Auslieferung in die USA kämpft. Nun hat Spindelegger einen Job als Generaldirektor des Internationalen Zentrums für Migrationspolitikentwicklung (ICMPD). Die GmbH habe derzeit keine Aktivitäten, lässt er mitteilen. Das Darlehen an die Immo-Firma soll bis März 2019 befristet sein und zwei Prozent Zinsen abwerfen, ist zu hören.

Mit Ketson Egbon gibt es noch einen Berührungspunkt. Dabei geht es um ein Projekt namens "Reverse Migration", in dessen Fokus die Rückkehr von Migranten, gekoppelt mit Investitionen, steht. Egbon und Spindelegger saßen gemeinsam im Vorstand eines 2016 gegründeten Vereins, mit dem das ICMPD laut Auskunft "Gespräche über Aktivitäten in den Herkunftsländern" führt. Einen formellen Vertrag gebe es aber nicht, wird mitgeteilt. Egbon sei Obmann. Spindelegger sei im Februar 2017 aus dem Verein ausgeschieden, auch "um jeglicher Art eventueller Unvereinbarkeiten zuvorzukommen".

Bleibt abzuwarten, was sich in der nächsten Zeit besser entwickelt: das Immobilienprojekt oder Spindeleggers ÖVP-Personalauswahl.