Spindelegger will Homosexuellen-
Rechte gesondert diskutieren

Parteiinterner "Entwicklungsprozess" statt spontaner Parteilinien-Änderung

ÖVP-Chef Michael Spindelegger will sich mit einem möglichen Adoptionsrecht für Homosexuelle nicht direkt auseinandersetzen, sondern diese Frage im Rahmen eines parteiinternen "Entwicklungsprozesses" diskutieren. "Mit einem Interview ändert man keine Parteilinie", betonte er am Dienstag vor dem Ministerrat in Anspielung auf Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter, der einen thematischen Vorstoß gewagt hatte.

von Michael Spindelegger im Ministerrat © Bild: APA/ROLAND SCHLAGER

Derzeit beschäftigten ihn andere Fragen wie der Skandal um die Kärntner Hypo-Bank oder das Budget, versicherte der Finanzminister. "Glauben Sie mir, da gibt es genug Probleme, die wir hier zu bewältigen haben." Fragen wie das Adoptionsrecht müsse man am richtigen Ort diskutieren, und das ist aus Spindeleggers Sicht der Entwicklungsprozess, den Generalsekretär Gernot Blümel im Parteivorstand vorstellen werde.

Die zuständige Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) hält das Problem ohnehin für ein eher theoretisches, gebe es doch schon jetzt zehnmal mehr potenzielle Adoptionseltern als -kinder. Außerdem könnten sich Homosexuelle ihren Kinderwunsch schon jetzt durch die Stiefkind- oder Einzelkindadoption erfüllen.

Rupprechter "soll sich auf seine Aufgaben konzentrieren"

Es gebe viel brennendere Fragen, so Karmasin, und dazu gehöre die stärkere Integration in die Pflegekinddebatte. "Da könnten Homosexuelle einen wertvollen Beitrag leisten." Sie wolle hier gerne Überzeugungsarbeit in den Bundesländern leisten und sich auch den arbeitsrechtlichen Problemen, etwa bei Karenzlösungen für Pflegeeltern, stellen.

Mit Rupprechter hat sich Karmasin in der Adoptionsfrage noch nicht ausgetauscht, schließlich sei ja sie selbst die zuständige Ministerin. Ganz ähnlich sah das ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka. "Jeder Minister ist am besten beraten, sich auf seine Aufgaben zu konzentrieren."

Unterstützung aus der SPÖ

Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) äußerte sich erneut zustimmend zu Rupprechters Vorstoß. "Bei einmal Nein muss es ja nicht bleiben", meinte sie zur Parteilinie der ÖVP. Man habe die ganze Legislaturperiode lang Zeit, hier eine Lösung zu finden. Nächster logischer Schritt wäre aus ihrer Sicht, Homosexuelle auch bei der Ehe gleichzustellen.

Auch von Bundeskanzler Werner Faymann kam Unterstützung für Rupprechters Vorstoß: "Ich bin seiner Meinung", sagte der Kanzler dazu knapp.

Kommentare

derpradler

Ruprechter hätte genug zu tun mit den Strafzahlungen der Almbewirtschafter und der Bauern, die in Ungarn über den Tisch gezogen werden!

dieser minister ist ein schaumschläger erster güte.

Was haben Schwule und Lesben mit der Umwelt und Landwirtschaft zu tun? Hat dieser Minister in seinem Bereich keine anderen, wichtigeren Aufgaben?

christian95 melden

Wie immer: Unter Spindelegger macht jeder was er will. So etwas nennt man "Führungsschwäche".

christian95 melden

Wir haben Rekordstaatsschulden, Rekordarbeitslosigkeit, ein Mrd. Desaster bei der Hypo, keine Verwaltungsreform, keine Staatsreform, weiterhin über 20 Krankenkassen usw. aber diese ÖVP beschäftigt sich hauptsächlich mit Nebensächlichkeiten.

Seite 1 von 1