Konsolen-Anfänger 2013

Ouya, Steambox & Co. buhlen künftig neben Playstation 4 und nächster Xbox um Spieler

Noch nie hat ein Konsolenzyklus so lange gedauert wie jener der aktuellen Generation. Nintendo hat mit der Wii U vor kurzem zwar endlich den Startschuss zur nächsten Runde der Heimkonsolen abgefeuert, ein regelrechter "Vulkanausbruch" an neuen Gerätschaften steht Spielern aber erst heuer bevor: Neben den Nachfolgern von Xbox360 und Playstation 3 zeichnen sich zahlreiche Spielkonsolen am Horizont ab, die im Windschatten der drei Big Player Nintendo, Microsoft und Sony um Gunst der Spieler buhlen möchten.

von Ouya Konsole Controller © Bild: Ouya

Es riecht nach Umbruch in der Branche. Am Erfolg der Heimkonsolen wie Xbox360, Playstation 3 und Wii nagt aber nicht nur der Zahn der Zeit: Auch die mobile Konkurrenz in Form von günstigen Dumping-Spielchen, die auf Smartphones und Tablet im Einwegverfahren konsumiert werden, setzen den traditionellen Konsolen zu. Nicht zuletzt der Umstand, dass alleine Microsoft und Sony seit der Einführung ihrer aktuellen Konsolen im Jahr 2005 Unsummen investiert haben, die bis dato bei weitem nicht wieder zurückgeflossen sind, zwingt zum Umdenken.

Dass Mobile Gaming zwar durchaus eine Berechtigung haben, alleine aber nicht der Weisheit letzter Schluss sein kann, zeigen mehrere Projekte, die nach wie vor den Fernseher in den eigenen vier Wänden im Fokus des Spielgeschehens halten wollen. Und nahezu alle könnten schon heuer in den Handel kommen, just in dem Jahr, wo Sony und Microsoft mit neuen Geräten nachlegen wollen. Aber sind das tatsächlich ernsthafte Konkurrenten oder nur "schmückendes Beiwerk"?

Die "kleinen Fische"

Neo Geo X
© Neo Geo Neo Geo X

Anfang des Jahres bereits erschienen und eher als Retro-Revival einzustufen ist zunächst das Neo Geo X. Dahinter steckt eine Handheld-Konsole, die mit 20 vorinstallierten Spiele-Klassikern an eine Dockingstation angesteckt auch via Fernseher gespielt werden kann. Der Handheld selbst verfügt über einen 4,3-Zoll großes Display und ist nebst 1-GHz-Prozessor mit einer SD-Speicherkartenerweiterung ausgestattet, die das Einspeisen weiterer Titel ermöglichen soll. Das Neo Geo X ist aber nicht als Konkurrenz zu den künftigen Heimkonsolen zu verstehen, sondern eher als Ergänzung für Spieler gedacht, die auf Arcade-Kost aus den 90er Jahren stehen.

Ouya Konsole
© Ouya Ouya

Im März läuft eine vielversprechende Kickstarter-Alternative vom Stapel: Hinter dem Open-Source-Projekt Ouya steckt eine stationäre Heimkonsole, die unter dem mobilen Betriebssystem Android 4.1 laufen soll und mit eigenem Store gefüttert wird. Auch hier steht nicht die Leistung im Vordergrund, wenngleich sich Nvidia-Tegra3-Technologie in der Größe eines Zauberwürfels nicht zu verstecken braucht. Das offene Entwicklungskonzept und die damit einhergehende Möglichkeit, Ouya auch als Mediaplayer, Streaming-Plattform oder Emulator nutzen zu können, macht den Winzling zumindest in Theorie zum größten Herausforderer unter den "kleinen Fischen". Noch dazu wenn man den unschlagbaren Kampfpreis von 99 US-Dollar bedenkt.

GameStick Konsole Konzept
© GameStick GameStick

Im Lauf des Jahres will der GameStick durchstarten. Auch in diesem Fall handelt es sich um eine Android-Konsole, die erst vor kurzem über die Fundraising-Plattform Kickstarter finanziert worden ist. Der Clou: Die eigentliche "Spielkonsole" ist nicht größer als ein USB-Stick, soll nur 79 US-Dollar kosten und kann in jeden HDMI-Eingang eines Fernsehers gesteckt werden. Auf Android 4.1 basierend bezieht der Nutzer Software und Spiele direkt aus dem Google Play Store. Dementsprechend ist auch davon auszugehen, dass sich das Niveau der Spiele lediglich auf jenem von Mobile Gaming bewegt. Nur eben auf den TV in den eigenen vier Wänden projiziert.

Große Geschütze von Nvidia und Valve

Project Shield von Nvidia
© Nvidia Project Shield

Für enormes Aufsehen auf der diesjährigen CES sorgte Project Shield von Nvidia: Der Spezialist für Grafikchips kündigte unter diesem Namen eine Mischung aus Handheld und Streaming-Plattform auf Android-Basis an, die im Oktober dieses Jahres erscheinen soll. Rein optisch wirkt Project Shield zunächst wie ein überdimensionaler Xbox-Controller mit aufgesetztem Fünf-Zoll-Bildschirm. Im Inneren werkelt aber eine hochgetaktete Tegra-4-Architektur, die nicht nur Spiele auf Android-Basis ermöglicht. Auch PC-Games (Steam inklusive) oder Cloud-Gaming-Dienste können direkt am Gerät gespielt oder via HDMI-Kabel bzw. Netzwerkverbindung in Full HD auf den Fernseher übertragen werden. Was dieser potente Wunderwuzzi kosten soll ist allerdings noch nicht bekannt.

Valve Konzeptstudie Steambox
© Valve Steam Box (Studie)

Einen ähnlich großen Konkurrenten für Nintendo, Sony und Microsoft könnte nicht zuletzt der Spielehersteller Valve mit der Steam Box stellen. Über die laut CEO Gabe Newell sehr offen konzipierte stationäre Konsole auf Linux-Basis ist aus technischer Sicht noch am wenigsten bekannt. Erst neulich wurde kolportiert, dass das Unternehmen erwäge, neue Bedienkonzepte durch den Einsatz biometrischer Daten zu erwägen. Die PC-ähnliche Konsole soll auch imstande sein, bis zu acht Bildschirme und Controller glechzeitig anzusteuern. Das enorme Potenzial der Konsole könnte aber insbesondere dadurch gegeben sein, dass Valve mit rund 54 Millionen aktiven Nutzern der Steam-Plattform am PC bereits über eine enorm starke Community verfügt, die an die neue Konsole gebunden werden könnte.

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