Soul-Legende Isaac Hayes gestorben: Musiker in seinem Haus tot aufgefunden

Gewann für "Shaft" als 1. schwarzer Musiker Oscar Lieh bis 2006 "Chef" aus "South Park" seine Stimme

Soul-Legende Isaac Hayes gestorben: Musiker in seinem Haus tot aufgefunden © Bild: AP/Warner

Hayes wäre in wenigen Tagen, am 20. August, 66. Jahre geworden. Der Produzent und Sänger hatte 1971 für den Kultfilm "Shaft" als erster schwarzer Musiker den Oscar für einen Filmsong erhalten. Sein Solo-Debüt präsentierte Hayes 1967 mit "Presenting Isaac Hayes". Zwei Jahre später erstürmte er mit "Hot Buttered Soul" bereits die Hitlisten, bevor ihm 1971 mit dem Album "Shaft" der endgültige Durchbruch gelang.

Erster Ton mit fünf
Als Isaac Hayes mit fünf Jahren das erste Mal öffentlich sang, ahnte niemand, dass dieser kleine Bursche zu einem der Väter des Soul aufsteigen würde. Im Kirchenchor seiner Heimatstadt Covington, einem verschlafenen Nest im US-Bundesstaat Tennessee, nahm seine Karriere 1947 ihren Anfang. Jahrzehnte war Hayes ein Star - als Sänger, als Komponist und auch als Schauspieler. Der Mann mit der dunklen Soul-Stimme gehörte zu den einflussreichsten Entertainern Amerikas.

Dafür musste Hayes hart arbeiten. Nach dem frühen Tod seiner Eltern wuchs er in ärmlichen Verhältnissen bei seinen Großeltern auf und brachte sich das Piano, Orgel und Saxofon spielen selbst bei. Mit 16 Jahren zog die Familie nach Memphis, wo Hayes sich nach dem Abbruch der High School mit Gelegenheitsjobs als Koch, Fabrikarbeiter und Versicherungskaufmann durchschlug. Immer wieder spielte er in verschiedenen Bands, deren Bestehen meist nur von kurzer Dauer war.

1964 kam er als Song-Schreiber zum Soul-Label "Stax Records", in dessen Hausband er auch als Keyboarder spielte. Zusammen mit dem Texter David Porter schrieb Hayes unter anderem Hits wie "Soul Man", "When Something Is Wrong with My Baby" und "I Thank You" für "Sam and Dave", "B-A-B-Y" für Carla Thomas oder "Your Good Thing Is About to End" für "Mable John and Lou Rawls".

Durchbruch mit "Shaft"
Sein Solo-Debüt präsentierte Hayes 1967 mit "Presenting Isaac Hayes". Zwei Jahre später erstürmte er mit "Hot Buttered Soul" bereits die Hitlisten, bevor ihm 1971 mit dem Album "Shaft" der endgültige Durchbruch gelang. Der Soundtrack zum gleichnamigen Film von Gordon Parks brachte ihm jeweils einen Oscar, Grammy und Golden Globe ein. Der Titelsong "Shaft" wurde mit seiner Mischung aus Streichern, Holzbläsern, Wah-Wah-Gitarren und Hayes sonorer Stimme zum Nummer-Eins-Hit.

Auch wenn Hayes in den Siebzigern weiterhin erfolgreiche Alben einspielte, blieb "Shaft" einzigartig. Neben seiner Arbeit als Musiker und Komponist stieg er Anfang der Achtziger als Schauspieler ins Filmgeschäft ein. Im Kino war er unter anderem in "Die Klapperschlange" (1981), "Robin Hood - Helden in Strumpfhosen" (1993), "Flipper" (1996), dem Remake von "Shaft" (2000) und in "Wild Christmas" (2000) zu sehen. Auch in TV-Serien wie "Detektiv Rockford: Anruf genügt", "Das A-Team" oder "Miami Vice" spielte Hayes mit - meistens in der Rolle des Bösewichts.

"Chef" in "South Park"
Auf Grund seines sozialen Engagements wurde der Scientologe 1995 in Ghana zum König ehrenhalber ernannt, was ihm den zusätzlichen Namen "Nene Katey Ocansey I." einbrachte. Im März 2002 bekam er einen Platz in der Rock & Roll Hall of Fame. Jahrelang lieh Hayes auch dem "Chef" in der bissigen TV-Satire "South Park" seine Stimme - bis der bekennende Scientologe 2006 mit der Begründung ausstieg, die Serie würde sich "unangemessen" über Religion und Glaubensfragen lustig machen und dadurch Intoleranz erzeugen.

Als Bürgerrechtler engagierte Hayes sich für die Rechte der Schwarzen. In den Sechzigern ging er dafür an der Seite von Martin Luther King auf die Straße. Die "Isaac Hayes Foundation" organisiert Benefizkonzerte und setzt sich für die Alphabetisierung, Ausbildung und Erziehung verarmter Minderheiten auf der ganzen Welt ein.

(apa/red)