Sonnenschutz: Zehn Mythen auf dem Prüfstand

Die Gerüchteliste rund um Sonne und Sonnenschutz ist lang. Welche stimmen, welche sind Irrtümer? "Kosmetik transparent" hat diese genauer unter die Lupe genommen.

von Sonnenschutz © Bild: iStockphoto/Joel Carillet

Mythos 1: Mit Sonnencreme werde ich nicht braun

Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass man Sonnencreme, vor allem mit einem hohen Lichtschutzfaktor, nicht braun wird. Das ist ein Irrtum. Auch mit Sonnencreme wird man braun. Zu beachten ist, dass selbst sehr dunkle, sonnenunempfindliche, vorgebräunte Menschen sich nur 45 Minuten gefahrlos der Sonne aussetzen können. Bei allen anderen Hauttypen beträgt die Eigenschutzzeit fünf bis maximal 30 Minuten. Ein entsprechender Sonnenschutz ist gesünder und nachhaltiger. Es gibt auch Sonnenschutz-Produkte, die sogar den Bräunungsprozess der Haut anregen.

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Mythos 2: Nachcremen bringt nichts

Falsch. Vor allem beim Strandurlaub sollte spätestens nach zwei Stunden der Sonnenschutz erneuert werden. Spätestens dann kann die Filterwirkung verbraucht und die Haut ungeschützt sein. Wichtig ist beim Nachcremen die richtige Dosierung: Etwa sechs Teelöffel Sonnenschutz für den ganzen Körper sollten es pro Eincremen sein.
Auch nach dem Duschen, Schwimmen oder starkem Schwitzen muss der Schutz erneuert werden. Wichtig: Lippen nicht vergessen.

Mythos 3: Im Schatten und hinter Glas muss man sich weniger schützen

Falsch. Auch im Schatten ist Sonnenschutz erforderlich. Die UV-Strahlen streuen durch die Reflexionen in alle Richtungen. Durch einen Sonnenschirm beispielsweise dringen noch bis zu 50 Prozent der UV-Strahlen. Auch Glas schützt nicht vor Sonne. Bis zu 80 Prozent der UV-Strahlen dringen durch Glas. Zwar wird die für die Bräune zuständige UVB-Strahlung abgehalten, aber UVA-Strahlen landen ungefiltert auf der Haut. Sie dringen tiefer ein und sind für Alterungsprozesse und Allergien verantwortlich. Autofahrer hinter der Windschutzscheibe müssen daher weniger den Sonnenbrand als die vorzeitige Hautalterung fürchten. Eincremen ist sowohl im Schatten als auch bei Autofahrten sinnvoll.

Mythos 4: Creme, Lotion, Spray oder Öl – Welches Produkt wir verwenden, ist völlig egal

Stimmt nicht ganz. Reichhaltige Cremes und Öle sind sehr gut für sensible und trockene Haut geeignet. Sie versorgen mit einer Extraportion Pflege. Bei unreiner Haut am besten ölfreie Sprays oder mattierende Lotions verwenden. So bekommt die Haut zusätzliche Feuchtigkeit, aber kein zusätzliches Fett. Sprays ziehen in Sekundenschnelle ein.

Mythos 5: Medikamente können in der Sonne zu Pigmentflecken führen

Das stimmt. Das Risiko, z.B. ein Melasma (unschöne Pigmentveränderungen an Schläfen, Stirn, Wangen und Hals) zu entwickeln, ist bei der Einnahme bestimmter Medikamente erhöht. Dazu zählen etwa hormonelle Verhütungsmittel. Auch Antibiotika, Beruhigungsmittel, Johanniskrautkapseln oder Süßstoffe können die Lichtempfindlichkeit erhöhen. Tipp: Beim Arzt oder in der Apotheke nachfragen, welche Auswirkungen die Medikamente auf die Haut haben, wenn man sich in der Sonne aufhält.

Mythos 6: Make-up ersetzt Sonnenpflege

Das ist ein Irrtum. Jedes Make-up enthält zwar einen leichten Lichtschutz, aber keinen Sonnenschutz. Es gibt Make-ups mit einem UV-Filter, doch diese sind kein Ersatz für eine Sonnencreme. Wer sich also nur mit einem Make-up in die Sonne begibt, muss mit einem Sonnenbrand rechnen. Besser: Vor dem Make-up einen Sonnenschutz auftragen.

Mythos 7: Sonne heilt Akne

Das ist leider ein Irrtum. Die Sonne hat großen Einfluss auf Haut und Erscheinungsbild. Akne kann sie aber nicht heilen. Untersuchungen haben zwar gezeigt, dass sich Akne mit Sonne beruhigen kann. Diese Besserung ist aber oft nur von kurzer Dauer. Häufig werden Unreinheiten aufgrund der Bräune einfach weniger sichtbar. Zudem wird mit der Sonnenbestrahlung die Talgproduktion der Haut gesteigert, sodass langfristig - ohne richtigen Sonnenschutz - mehr Schaden angerichtet als Gutes getan wird.

Mythos 8: Bräune aus dem Solarium beugt Sonnenallergie vor

Dermatologen verneinen das deutlich, denn die Haut wird zwar braun, baut aber keine schützende Lichtschwiele auf. Darunter wird eine Verdickung der Hornhaut als Reaktion auf Ultraviolettstrahlung, vor allem UVB-Strahlung, verstanden. Empfehlenswert ist, sich langsam an die UV-Strahlen zu gewöhnen und einen hohen Lichtschutzfaktor zu verwenden, um Sonnenallergie vorzubeugen.

Mythos 9: Bodylotion reicht als After-Sun-Pflege aus

Das stimmt nur eingeschränkt. Eine Bodylotion, die nicht zu fettreich ist und Inhaltsstoffe wie Aloe vera oder Panthenol enthält, wirkt sicher auch hautberuhigend, entzündungshemmend und feuchtigkeitsspendend auf sonnengebräunter Haut. Spezielle After-Sun-Produkte sind aber häufig etwas dünnflüssiger, lassen sich darum besser verteilen und wirken darüber hinaus – im Gegensatz zur Bodylotion – kühlend.

Mythos 10: In der Sonne darf man kein Parfum verwenden

Tatsächlich können nicht „sonnentaugliche“ Produkte durch die Lichteinwirkung Pigmentflecken und Hautreizungen verursachen. Unbedingt darauf achten, dass das Parfüm für das Sonnenbaden geeignet ist – das steht auf der Verpackung.