Die Teilnehmer im zweiten Halbfinale

Diese Kandidaten werden am 21. Mai um den Einzug ins Finale rittern

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ESC - Die Teilnehmer im zweiten Halbfinale

Aserbaidschan

Aserbaidschans Vertreter beim 60. Eurovision Song Contest ist für die Fans des Wettbewerbs kein Unbekannter: Elnur Huseynov, der sich dank einer internen Auswahl das Ticket für Wien sichern konnte, stand bereits beim ersten Antreten seines Heimatlandes 2008 mit Kollege Samir auf der großen ESC-Bühne. Heuer muss er im zweiten Semifinale am 21. Mai alleine die "Hour Of The Wolf" zum Besten geben.

Ob er mit der melancholischen Ballade die zwar kurze, aber bisher sehr erfolgreiche Bilanz Aserbaidschans beim Song Contest fortschreiben kann, bleibt allerdings abzuwarten. Seit 2008 ist das Land fixer Bestandteil der ESC-Welt und hat nicht nur stets das große Finale geschmückt, sondern 2011 mit Ell und Nikki auch den Sieg davon getragen. Für Huseynov und Samir reichte es beim Song Contest in Belgrad immerhin zum achten Platz. Mit seiner Ballade stellt sich der 28-Jährige einem heuer dicht gedrängten Feld aus sehr ruhigen Nummern.

Die Wolfsstunde könnte es dabei schwer haben, hervorzustechen: Der zwar gut gemachte Song, für den Nicolas Rebscher, Nicklas Lif, Lina Hansson sowie Sandra Bjurman verantwortlich zeichnen, setzt von der ersten Sekunde an auf Pathos und schrammt im Refrain dank Orchester- und Choruntermalung nur knapp am Kitsch vorbei. Diese Ausgestaltung kommt aber nicht nur den stimmlichen Fähigkeiten Huseynovs entgegen, sondern auch seiner musikalischen Erfahrung, hat er mit einer Rolle in "Notre Dame de Paris" doch auch bereits Musicalerfahrung gesammelt. Und auch in Castingshows konnte er bereits reüssieren: Im Februar entschied er die türkische Version von "The Voice" für sich.

Aserbaidschan ist noch nicht lange Teil des Eurovision Song Contests (ESC) und nimmt heuer erst zum achten Mal an dem Wettbewerb teil. Das Land konnte bei seinen bisherigen Teilnahmen sehr gute Ergebnisse erzielen und sogar einmal den Sieg davontragen. Dies gelang dem Duo Ell und Nikki 2011 in Düsseldorf, wo sie mit dem Titel "Running Scared" das Tournament für sich entscheiden konnten.
Auch sonst war Aserbaidschan beim ESC immer vorne mit dabei. Bisher erreichte man immer das große Finale und erst ein einziges Mal reichte es nicht für die Top Ten. Zum schlechtesten Ergebnis kam es im Vorjahr in Kopenhagen, wo die Sängerin Dilara Kazimova mit "Start A Fire" in der Endausscheidung weit hinten auf Platz 22 landete.

Irland

Irland setzt beim 60. Eurovision Song Contest (ESC) in Wien auf traditionelle Balladenkost: Die 16-jährige Molly Sterling ist die Kandidatin des Inselstaates, der mit bis dato sieben Triumphen ESC-Rekordsieger ist. Ob "Playing With Numbers" das Zeug hat, an frühere Erfolge anzuschließen, wird sich das erste Mal am 21. Mai zeigen, wenn Sterling in der Stadthalle das zweite Semifinale bestreitet.

Um sich für dieses zu qualifizieren, musste die junge Sängerin in ihrer Heimat eine Vorausscheidungsshow überstehen. Die Entscheidung war dabei eine denkbar knappe: Insgesamt fünf Künstler haben sich mit ihren Darbietungen empfohlen, am Ende setzte sich Sterling bei dem kombinierten Voting aus Jury- und Publikumsstimmen mit 104 Punkten vor Kat Mahon ("Anybody Got A Shoulder?") durch, die es auf 100 Zähler brachte. Zudem wurde die Show für einen ausführlichen historischen Rückblick auf die ESC-Geschichte Irlands genutzt, nahm man doch vor 50 Jahren das erste Mal am europäischen Wettsingen teil.

Das nationale Jubiläum beim Jubiläums-Song-Contest bestreitet man mit einer recht klassischen Nummer: Sterling setzt in "Playing With Numbers" nicht auf große Effekte oder eine überraschende Songstruktur, sondern solides Handwerk und ihre rauchig-volle Stimme. In der leicht melancholischen, ganz von ihrem Klavierspiel dominierten Ballade werden Liebesdinge ebenso behandelt wie die großen Entscheidungen des Lebens. Für die Komposition zeichnet Sterling gemeinsam mit Greg French verantwortlich.

Für die 16-Jährige dürfte die Reise zum ESC nach Wien jedenfalls der größte Erfolg in ihrer noch jungen Karriere sein. Die aus Nenegh in der Grafschaft Tipperary im Süden der Insel stammende Sängerin hat bis dato bei einigen Jugendwettbewerben mitgemacht und erst im Herbst des Vorjahres ihre erste EP "Strands Of A Heart" veröffentlicht. "Man erhält als Künstlerin nicht oft die Möglichkeit, sein Land zu vertreten", wird Sterling auf der offiziellen ESC-Homepage zitiert. "Ausgewählt zu werden ist also eine Ehre und bedeutet auch große Verantwortung, der ich mich stolz stellen werde."

Irland gehört zu den Veteranennationen des Eurovision Song Contest und nimmt heuer bereits zum 48. Mal am Wettbewerb teil. Insgesamt kann das Land sieben Siege für sich verbuchen - zuletzt siegte der Inselstaat 1996 in Oslo. Damit steht Irland unangefochten an der Spitze der Nationen mit den meisten Siegen.
Den Auftakt machte 1970 Dana mit "All Kinds Of Everything". Ihr folgte Johnny Logan 1980 mit "What's Another Year", der sich 1987 abermals mit "Hold Me Now" durchsetzen konnte. Zu Beginn der 90er-Jahre schienen die Iren dann "unstoppable". Nachdem Linda Martin 1992 mit "Why Me" triumphierte, konnte Irland als Gastgeber des ESC zwei weitere Ausgaben des Wettbewerbs in Folge für sich entscheiden. Niamh Kavanagh siegte 1993 mit "In Your Eyes", 1994 konnte das Duo Paul Harrington und Charlie McGettigan mit "Rock 'n' Roll Kids" brillieren. Zwei Jahre später kam Irlands siebente und bis dato letzte Erstplatzierung für Eimear Quinn mit "The Voice".
Die besten Ergebnisse des Inselstaats liegen damit aber bereits einige Jahre zurück. In Kopenhagen 2014 schaffte es Can-Linn mit Kasey Smith als Unterstützung nicht einmal, Irland ins große Finale zu katapultieren.

Island

Für die Insel Island geht heuer eine barfüßige Elfe beim 60. Eurovision Song Contest in Wien an den Start: Musicalsängerin Maria Olafsdottir setzte sich beim Vorentscheid "Söngvarkeppnin" mit ihrem Popsong "Unbroken" gegen die Konkurrenz durch. Mit ihrer schuhbefreiten Choreografie stellt sich die 21-Jährige in eine Tradition mit ESC-Gewinnerinnen wie Loreen (2012) oder Emmelie de Forest (2013).

Zumindest für den isländischen Vorentscheid ist diese Strategie aufgegangen, setzte sich die aus Reykjavik stammende Olafsdottir doch gegen den eigentlich favorisierten und in Island bereits bekannten Fridrik Dor Jonsson durch. Dieses Kunststück gelang ihr mit der klassischen Popnummer "Unbroken", in der die Nachwuchssängerin die Schmerzen einer Trennung und deren Überwindung besingt. Diese im internationalen, radiotauglichen Format gehaltene Kraftballade wurde - wie Jonssons Lied "Once Again" - von dem Komponistentrio StopWaitGo bestehend aus Asgeir Orri Asgeirsson, Palmi Ragnar Asgeirsson und Saepor Kristjansson geschrieben, das bereits auf reichhaltige "Söngvarkeppnin"-Erfahrung zurückblicken kann.

Dabei hatten die Organisatoren heuer bei der Vorausscheidung erstmals zugelassen, dass die Teilnehmer ihren Beitrag auch schon im "Söngvarkeppnin" auf Englisch singen können. Bis dato musste man dort auf Isländisch überzeugen, bevor der Gewinner beim Song Contest in Englisch performte. Für die traditionell ESC-begeisterten Isländer erfüllte Olafsdottir diese Aufgabe nun am besten. Und präpariert für ihren Österreich-Einsatz dürfte die 21-Jährige sein, hat sie doch in ihrer Heimat unter anderem bereits im Musical "Sound of Music" gesungen.

Island hat 1986 erstmals am Eurovision Song Contest (ESC) teilgenommen. Seitdem war der Inselstaat fast jährlich beim Wettbewerb vertreten, konnte allerdings bei 27 Teilnahmen noch keinen Sieg erringen. Die bisher besten Ergebnisse gab es in Jerusalem 1999 für Selma Björnsdottir mit "All Out Of Luck" und 2009 in Moskau für Yohanna mit "Is It True?". Sie belegten beide jeweils den zweiten Platz.
Die isländischen Teilnehmer schafften es in den letzten zehn Jahren zwar oft ins ESC-Finale, blieben dann in der Endausscheidung aber meist weit zurück. Außer der Zweitplatzierung 2009 reichte es nie für einen Platz unter den ersten Zehn. Nach einem unbeeindruckenden 15. Platz für Pollapönk mit dem Song "No Prejudice" in Kopenhagen 2014 setzt man heuer in Wien auf Maria Olafsdottir.

Israel

Ob Nadav Guedj beim 60. Eurovision Song Contest in Wien für sein Heimatland Israel zum sprichwörtlichen Goldjungen mutiert, muss sich erst herausstellen. Jedenfalls hat er mit "Golden Boy" schon mal den richtigen Titel am Start, um im zweiten Semifinale am 21. Mai zu glänzen. Und für Israel gilt es, an eine sehr erfolgreiche ESC-Geschichte anzuknüpfen, verbuchte man bisher doch drei Siege.

Allerdings lief es für das von Izhar Cohen and the Alphabeta (1978), Milk and Honey (1979) und zuletzt Dana International (1998) verwöhnte Land in den vergangenen Jahren alles andere als nach Wunsch. Gleich viermal in Folge musste man im Semifinale die Segel streichen, Harel Skaat war es bis dato als letztem Künstler gelungen, mit "Milim" das Finale des Gesangswettbewerbs zu schmücken - wo 2010 mit Platz 14 immerhin ein Rang im Mittelfeld herausschaute.

Der diesjährige Kandidat ist zwar sehr jung, bringt aber TV-Erfahrung mit: Dass er mit großen Bühnen, vielen Kameras und Zusehern vor den Bildschirmen umgehen kann, hat Nadav Guedj im Rahmen der Castingshow "Rising Star" gezeigt, die er für sich entscheiden konnte. Dieser Triumph sicherte ihm auch das Ticket für Wien. Der 16-Jährige mit französischen Wurzeln setzte sich dabei gegen Iki Levy & The Rasta Hebrew Man, Sary Nachmias sowie Avia Shoshani durch.

In Wien wird er nun den "Golden Boy" markieren, wobei der von Doron Medalie geschriebene Titel lange geheim gehalten wurde. Mit dem ruhigen, melancholischen Beginn werden die Hörer dann auch flugs auf eine falsche Fährte geführt, bevor nach dem Herz-Schmerz-Zwischenspurt die Beatmaschine angeworfen wird. Schließlich sei er der "King of Fun", wie der Sänger in weiterer Folge des R'n'B mit orientalischen Elementen vermengenden Songs selbstbewusst zur Schau stellt. Der "Golden Boy" erfindet das Poprad nicht neu, hat aber durchaus das Zeug zum Ohrwurm - trotz platter Techno-Anleihen.

Israel hat 1973 erstmals am Eurovision Song Contest (ESC) teilgenommen. Seitdem war das Land fast jedes Jahr bei dem Wettbewerb vertreten und konnte bereits drei Mal den Sieg davontragen - zuletzt 1998.
Den ersten Sieg fuhren 1978 Izhar Cohen and the Alphabeta mit "Abanibi" in Paris ein, im Jahr darauf konnte Milk and Honey mit "Hallelujah" in Jerusalem sogar den Titel verteidigen. Israels dritten und bisher letzten Erfolg feierte der transsexuelle Star Dana International 1998 mit ihrem Song "Diva" in Birmingham. Im Gegensatz zu den konstant starken Platzierungen der Vergangenheit scheint es Israel in den letzten Jahren schwerer zu haben, ist es doch bereits fünf Jahre her, dass es das Land überhaupt ins große Finale geschafft hat. Auch im Vorjahr scheiterte die Sängerin Mei Finegold mit "Same Heart" im Semifinale.

Lettland

Lettland wird beim 60. Eurovision Song Contest in Wien durch Sängerin Aminata und ihre avantgardistische Elektronummer "Love Injected" vertreten. Die 22-Jährige muss mit ihrem selbst komponierten Lied am 21. Mai das 2. Halbfinale überstehen.

Die Vertrauenswürdige - so die Bedeutung des afrikanischstämmigen Namens Aminata - hatte sich zuvor am 22. Februar in der lettischen Vorentscheidung gegen die Konkurrenz durchgesetzt. Damit ist der Sängerin, deren Vater aus Burkina Faso stammt, im zweiten Anlauf gelungen, das ESC-Ticket Lettlands zu lösen, nachdem sie im Vorjahr noch auf dem fünften Platz zu Liegen kam. Bereits gewonnen hat sie die lettische Talentshow "Jauna Talantu Fabrika".

Dass Aminata Savadogo bereits mit zehn Jahren begann, Flöte zu lernen, merkt man ihrem jetzigen Erfolgssong "Love Injected" nicht an. Für ESC-Verhältnisse relativ harte Technoklänge setzt die 22-Jährige in Kontrast zu ihrem afrikanisch angehauchten Soulgesang. Die Künstlerin hat die avantgardistische und im Erstkontakt durchaus sperrige Nummer, die mit zahlreichen rhythmischen Brüchen arbeitet, mithin ganz auf sich zugeschnitten. Und auffallen wird sie beim Wettbewerb damit.

Lettland nimmt heuer erst zum 16. Mal am Eurovision Song Contest (ESC) teil. Trotz seines relativen Newcomer-Status hat der Baltenstaat bereits einen Sieg bei dem internationalen Wettbewerb feiern können. Dieser Triumph kam 2002 in Tallinn, wo Marie N mit "I Wanna" das Tournament für sich entscheiden konnte.
Trotz des beachtlichen Erfolges kurz nach dem Einstieg in die ESC-Familie hatte es Lettland bei dem Wettbewerb alles andere als leicht. Bis jetzt schaffte es das Land nur drei Mal unter die besten Zehn und der letzte Einzug ins große Finale liegt ganze sieben Jahre zurück. So musste sich auch letztes Jahr Aarzemnieki mit "Cake To Bake" mit dem Aus im Semifinale zufriedengeben.

Litauen

Es war ein langer Weg, den Vaidas Baumila und Monika Linkyte zurücklegen mussten, um sich für den Eurovision Song Contest (ESC) in Wien zu qualifizieren: Das Duo, das mit "This Time" für Litauen im zweiten Semifinale am 21. Mai an den Start gehen wird, absolvierte eine achtteilige Vorauswahl-Show - und hätte ursprünglich gar nicht zusammen singen sollen.

Aus dem litauischen Vorentscheid "Eurovizijos" sollte ursprünglich ein Solokünstler als Vertreter hervorgehen. Seit Anfang Jänner haben sich so zwölf Künstler und ebenso viele potenzielle ESC-Titel der Jury und dem TV-Publikum gestellt, bis im Finale Baumila, Linkyte und Sängerin Mia übrig blieben. Die Komponisten des zu diesem Zeitpunkt schon ausgewählten Songs "This Time" haben schlussendlich dafür votiert, dass Baumila und Linkyte gemeinsam zum Mikrofon greifen sollten. Eine Entscheidung, die sich auszahlen sollte.

Denn nach zwei selbst gewählten Stücken konnten der 27-jährige Sänger und seine 22-jährige Partnerin mit ihrer Interpretation des von Vytautas Bikus und Monika Liubinaite geschriebenen Songs überzeugen. Vielleicht war es aber auch die fernsehtaugliche Inszenierung inklusive Kuss, die den Ausschlag gab. "This Time" kommt jedenfalls als beschwingter Liebessong mit vorzugsweise akustischer Instrumentierung recht dynamisch und eingängig daher, und auch die stimmlichen Akzentuierungen der beiden ESC-Starter verpassen der Power-Pop-Ballade einen frischen Anstrich.

Für Baumila und Linkyte dürfte sich damit ein Traum erfüllt haben, sind beide doch in den vergangenen Jahren beim litauischen Vorentscheid bereits auf der Strecke geblieben. Dass es nun gereicht hat, bedeutet aber nicht zwangsläufig eine Teilnahme im großen Finale, wie ein Blick auf die eher durchwachsene ESC-Historie Litauens offenbart: Erst einmal gelang der Sprung in die Top Ten, im Vorjahr scheiterte man im Semifinale. "This Time" hat aber das Potenzial, etliche ESC-Herzen zu erweichen.

Litauen hat 1994 erstmals am Eurovision Song Contest (ESC) teilgenommen. Trotz einer fünfjährigen Pause nach dem Debüt des Baltenstaates war das Land seitdem fast jedes Jahr bei dem Wettbewerb vertreten. In den bisher 15 Teilnahmen wurde das große Finale zwar überwiegend erreicht, das beste Ergebnis, bleibt bis dato Platz 5 für die Gruppe LT United mit "We Are The Winners" in Athen 2006.

Malta

Die Mittelmeerinsel Malta setzt beim 60. Eurovision Song Contest in Wien auf klassischen ESC-Balladen-Sound. Mit Amber und ihrer Nummer "Warrior" geht es gemäß der Rittertradition der Insel zwar kriegerisch zu - aber im Sinne der Selbstbestimmung. Stilistisch unterscheidet man sich damit deutlich vom gleichnamigen Beitrag aus Georgien.

Die 23-jährige Amber setzte sich mit ihrer von Songwriter Matt "Muxu" Mercieca und Komponist Elton Zarb geschriebenen Ballade in der Vorentscheidungsshow durch, wobei sie sowohl Jury als auch Publikum von sich überzeugte. Das Ticket für Malta bedeutete für Amber allerdings ein hartes Stück Arbeit - musste sie doch seit 2011 mehrfach antreten, um als Siegerin vom Platz zu gehen. 2011 kam sie beim maltesischen Vorentscheid nur auf Platz 13. 2012 sprang immerhin schon der dritte Platz heraus - als Trostpflaster durfte sie als Backgroundsängerin für Kurt Calleja mit nach Aserbaidschan fahren. 2014 klappte es dann für Wien.

Dort tritt sie nun mit einer auf weibliche Selbstbestimmung und Selbstbewusstsein rekurrierenden Kraftballade im traditionellen ESC-Stil an. In den ruhigen Passagen erinnert Amber mit rauchigem Tremolo an Duffy. Sobald es in die Höhe geht oder lauter wird, verlässt sie ihr Organ jedoch für ein freifließendes Herumkreisen um den richtigen Ton. Die erfahrene Judokämpferin wird in Wien jedenfalls kämpfen müssen, um nicht auf die Matte zu gehen. Das Dranbleiben hat Amber allerdings gelernt, hat sie wie viele ESC-Sänger Castingshowerfahrung und versuchte sich in "Trid Tarah" und "The Academy", auf welche die Talenteshow "I.D" folgte.

Malta hat erstmals 1971 am Eurovision Song Contest (ESC) teilgenommen. Obwohl es der Inselstaat in 26 Anläufen bereits einige Male unter die besten zehn Teilnehmer schaffte, konnte er bis jetzt noch nicht den Sieg davontragen. Die besten Ergebnisse erbrachten die Sängerinnen Ira Losco 2002 in Tallinn und Chiara 2005 in Kiew - beide mussten sich mit dem zweiten Platz zufriedengeben.
Nach den ersten eher holprigen Anläufen Maltas in den 70ern, beim ESC mitzumischen, legte der Inselstaat eine 16-jährige Pause ein. Nach der Rückkehr in die ESC-Family 1991 erzielte die Inselrepublik konstant gute Ergebnisse und nahm seitdem jedes Jahr teil. Im Vorjahr erreichte die Band Firelight allerdings zwar das Finale, konnte dort jedoch nur den 23. Platz belegen.

Montenegro

Als passionierter ESC-Fan hat sich der montenegrinische Sänger Knez bei seiner Bekanntgabe als diesjähriger Vertreter des Balkanstaates für den 60. Eurovision Song Contest in Wien geoutet. Der bürgerlich auf den Namen Nenad Knezevic hörende Musiker wird mit "Adio" versuchen, im zweiten Semifinale am 21. Mai möglichst viele Stimmen von Jury und Publikum zu ergattern.

Dabei geht es für Knez, der bereits seit längerem zum Fixstern am Pophimmel seiner Heimat gehört, auch um eine erfolgreiche Fortsetzung des Vorjahrestrends: In Kopenhagen konnte Sergej Cetkovic erstmals für das seit 2007 am Song Contest teilnehmende Montenegro das Semifinale überstehen und im Konzert der Großen mitmischen. Dort schaute mit "Moj svijet" allerdings nur der 19. Platz raus.

Dass der in einem internen Prozess durch den Sender RTCG ausgewählte Knez das toppen kann, hofft man in Montenegro natürlich. Wie die Chancen dafür stehen, kann derzeit aber noch schwer abgeschätzt werden, will der Sender das von Zeljko Joksimovic komponierte "Adio" doch erst am 21. März offiziell vorstellen. Bisher trat Knez meist mit knalligem Balkan-Pop in Erscheinung, der gerne folkloristisch untermalt wurde, zeigte sich aber auch in romantischen Gefilden durchaus sattelfest. "Ich werde mein Bestes geben und all meine Erfahrung und mein Wissen einsetzen", wird Knez auf der offiziellen ESC-Seite www.eurovision.tv zitiert. Die Motivation stimmt also schon mal.

Montenegro nimmt heuer erst zum siebenten Mal am Eurovision Song Contest (ESC) teil. Das Land hatte bei den bisherigen Anläufen keinen allzu guten Start, es gelang erst ein einziges Mal der Einzug ins große Finale des Wettbewerbs.
Immerhin konnte Sergej Cetkovic im Vorjahr in Kopenhagen bis zur Endausscheidung vorstoßen, auch wenn er dort mit dem Titel "Moj Svijet" nur Platz 19 belegen konnte.

Norwegen

Norwegen setzt beim 60. Eurovision Song Contest in Wien auf ein Duo der stimmlichen Gegensätze: Mörland und Debrah Scarlett konnten sich in der nationalen Vorausscheidung mit der Ballade "A Monster Like Me" gegen zehn weitere Kandidaten durchsetzen und sicherten sich das Ticket für das zweite Semifinale am 21. Mai. Dort will man die durchaus erfolgreiche ESC-Geschichte des Landes fortschreiben.

Immerhin hat der skandinavische Staat bis dato dreimal den Sieg beim ESC davongetragen - zuletzt war dies Alexander Rybak im Jahr 2009 mit dem selbst geschriebenen "Fairytale" gelungen. Auch heuer sind Komponist und Teilnehmer ident, hat doch Kjetil Mörland selbst die abwechslungsreiche Ballade für seine Gesangspartnerin und sich verfasst. Der Sänger, Songwriter und Produzent hat mit seiner Band Absent Elk das Album "Caught In the Headlights" veröffentlicht und zudem mit einigen Coverversionen reüssieren können. Derzeit arbeitet er an seiner ersten Soloplatte.

Den fast schon obligatorischen Castingshow-Hintergrund bringt für das norwegische Duo Debrah Scarlett mit: Die in Norwegen geborene und in der Schweiz aufgewachsene Sängerin hat 2013 an der norwegischen Version von "The Voice" teilgenommen und verfolgt seitdem eine Karriere als Solokünstlerin. Dass ihr Duette aber durchaus liegen, beweist sie gemeinsam mit Mörland in "A Monster Like Me": Das ruhig anhebende Stück lebt nicht zuletzt von der Dynamik, die durch Mörlands teils ins Falsett kippende Stimme sowie Scarletts volles, rauchiges Timbre entsteht. Mit Orchesterbegleitung wird hier Atmosphäre erzeugt, bevor zum dramatischen Ende hin Musicalanleihen dominieren.

Norwegen gehört zu den Veteranennationen des Eurovision Song Contest (ESC) und nimmt heuer zum 54. Mal am Wettbewerb teil. Insgesamt trug der skandinavische Staat drei Mal den Sieg davon. Den ersten Triumph für die Norweger brachten Bobbysocks 1985 in Göteborg mit "La Det Swinge", danach kamen Secret Garden mit "Nocturne" in Dublin 1995 und Alexander Rybak gewann 2009 in Moskau mit "Fairytale".
Auch in den vergangenen Jahren konnten die Norweger bei dem internationalen Wettbewerb gut mithalten, in den letzten zehn Jahren schaffte man es nur zweimal nicht ins große Finale. Im Vorjahr belegte Carl Espen mit "Silent Storm" in Kopenhagen immerhin Platz 8.

Polen

Mit einer sehr persönlichen Geschichte geht Monika Kuszynska beim 60. Eurovision Song Contest in Wien für Polen an den Start. Die Sängerin, die vom Sender TVP nach einem internen Auswahlprozess als Kandidatin vorgestellt wurde, sitzt seit einem Autounfall 2006 im Rollstuhl. Dass sie ihre Gesangskarriere aber keineswegs aufgegeben hat, zeigt sie mit "In The Name of Love" im zweiten Semifinale.

Die 35-Jährige kann auf einige Erfahrung im Musikbusiness zurückblicken: Vor 15 Jahren stieß sie zur Rockband Varius Manx und veröffentlichte mit der Gruppe zwei Alben. 2003 trat man zudem bei der polnischen Vorausscheidung zum Song Contest an, allerdings konnte man sich mit dem Titel "Sonny" nicht durchsetzen. Drei Jahre später hatte die Band einen schweren Autounfall, seitdem ist Kuszynska auf einen Rollstuhl angewiesen. In weiterer Folge widmete sich die Sängerin ihrer Solokarriere.

Einen wesentlichen Beitrag dazu leistet ihr Ehemann Kuba Raczynski, der auch die Musik für den ESC-Titel "In The Name of Love" komponierte, während Kuszynska den Text beisteuerte und dabei auch das diesjährige Motto des Song Contests einfließen lässt. In dem emotionalen Popsong, der einen sich stetig steigernden Refrain als Herzstück aufweist, heißt es folglich: "Lasst uns Brücken bauen, von Herz zu Herz, im Namen der Liebe". Das offizielle Video zeigt die Sängerin u.a. bei diversen Auftritten vor ihrem Unfall.

"Ich versuche mit meiner Kunst die Welten von Menschen mit und ohne Behinderungen zu verbinden", wird Kuszynska auf der ESC-Seite www.eurovision.tv zitiert. "Das diesjährige Motto des Song Contests passt perfekt zu meiner Botschaft und der Idee dieses Lieds." Deshalb habe sie sich davon zu diesem Text inspirieren lassen. "Im Namen der Liebe können wir jede Barriere überwinden." Als erstes gilt es für die Sängerin nun aber, das Semifinale zu überstehen.

Polen nimmt heuer zum 18. Mal am Eurovision Song Contest (ESC) teil. Das Land war seit 1994 zwar fast durchgehend bei dem Wettbewerb vertreten, doch konnte es sein starkes Debüt bisher noch nicht übertreffen. Diesen Erfolg konnte Edyta Gorniak mit dem Titel "To Nie Ja!" für sich verbuchen, die Sängerin belegte damals in Dublin den zweiten Platz.
Der osteuropäische Staat hatte es bisher beim ESC nicht unbedingt leicht. In den vergangenen zehn Jahren blieb man sechs Mal im Semifinale zurück und im Finale reichte es auch nie für einen Platz unter den besten Zehn. Immerhin konnten im Vorjahr in Kopenhagen das Duo Donatan und Cleo mit dem Titel "My Slowianie - We Are Slavic" das große Finale erreichen. Dort landeten die beiden dann aber auch nur auf Platz 14.

Portugal

Sehr traditionell präsentiert sich Portugal beim 60. Eurovision Song Contest in Wien. So ist Leonor Andrades Beitrag "Ha um Mar que nos Separa" einer der wenigen, der in der jeweiligen Landessprache gehalten ist. Zudem darf die junge Sängerin im zweiten Semifinale nach Kräften schmachten, packt sie doch pathetische Balladenkunst aus. Auf diese Weise überstand sie die portugiesische Vorauswahl.

Insgesamt waren zwölf Kandidaten angetreten, die es sich zur Aufgabe machen wollten, der Durststrecke Portugals beim ESC ein Ende zu bereiten. Zwar konnte das südeuropäische Land den Wettbewerb noch nie für sich entscheiden, besonders die vergangenen Jahre liefen aber alles andere als nach Wunsch. Seit 2005 gab es nur drei Finalteilnahmen, 2013 verzichtete man gar gänzlich darauf, ein Gesangstalent nach Malmö zu schicken.

Nach drei Liveshows steht nun aber fest, dass Leonor Andrade für Portugal am 21. Mai in den ESC-Ring steigen wird. Sie setzte sich letztlich gegen die weiteren Finalisten Teresa Radamanto und Goncalo Tavares durch. Geschrieben wurde "Ha um Mar que nos Separa" (Es gibt ein Meer, das uns trennt) von Miguel Gameiro, der üblicherweise als Sänger der Gruppe Polo Norte fungiert und in den vergangenen Jahren auch erste Schritte als Solokünstler wagte.

Er schrieb Andrade, die bereits im Rahmen von "The Voice of Portugal" erste Bühnenerfahrung sammelte und zuletzt auch in der Telenovela "Agua de mar" zu sehen war, ein durchaus kraftvolles Stück Balladenkunst auf den Leib. Mit einer sukzessive voller werdenden Instrumentierung wird Spannung erzeugt, während Andrade sich mysteriös und dramatisch gibt. Und auch wenn gesangstechnisch nicht alles perfekt sitzt, so überzeugt die Sängerin doch mit authentischer Emotionalität.

Portugal zählt zu den langjährigen Teilnehmern des Eurovision Song Contests (ESC) und ist dieses Jahr zum 48. Mal bei dem Wettbewerb vertreten. Trotz des Veteranenstatus des Landes beim ESC konnte es bisher noch keinen Sieg davontragen. Die beste Platzierung gab es 1996 in Oslo für Lucia Moniz - sie landete in Norwegen mit "O Meu Coracao Nao Tem Cor" auf dem sechsten Rang.
Auch in den jüngsten Ausgaben des ESC fällt es den Portugiesen nicht leicht, sich bei dem internationalen Gesangswettbewerb zu behaupten. Sie mussten bei den letzten zehn Teilnahmen ganze sieben Mal nach dem Halbfinale nach Hause fahren. So erging es auch im Vorjahr der Sängerin Suzy, die mit "Quero Ser Tua" den Einzug in die Endausscheidung knapp verpasste.

San Marino

Nachdem die Mönchs-Mikrorepublik San Marino in den vergangenen drei Jahren durchgängig von Valentina Monetta samt einem Lied von ESC-Veteran Ralph Siegel vertreten wurde, setzt man nun auf Kontrastprogramm: Mit Michele Perniola (16) und Anita Simoncini (15) tritt ein Teenie-Duo für den kleinsten ESC-Teilnehmer an, der damit auch die jüngsten Vertreter in den Kampf entsendet.

Perniola hat wie seine Partnerin schon Eurovision-Song-Contest-Erfahrung - allerdings bei der Junior-Ausgabe. Und er gewann 2012 den populären Gesangswettbewerb "Ti lascio una canzone". Und selbst beim Erwachsenen-ESC schnupperte Perniola schon virtuell Bühnenluft - konnte er im Vorjahr doch die Punktevergabe für San Marino verkünden. Simoncini ist im Gegensatz zu ihrem Duettkollegen gebürtige San-Marinesin. Als Teil der Gruppe The Peppermints trat sie auch beim Junior Eurovision Song Contest im Vorjahr an.

Mit "Chain of Lights" versuchen die beiden nun das bisherige Abschneiden San Marinos beim ESC zu toppen. Erst einmal gelang dem Land der Sprung ins große Finale, und zwar dank Valentina Monettas "Maybe" im Vorjahr. In punkto Songwriter setzt man auf Kontinuität, durfte doch wie schon bei den vergangenen drei Starts ESC-Veteran Ralph Siegel die Musik beisteuern. Entsprechend erwartet das Publikum ein nur allzu bekannt scheinender Schmachtfetzen, der zwischen dramatischen Streichern und moderner Beatlastigkeit changiert. Im Refrain werden schließlich Liebe und eine friedvolle Welt beschworen.

San Marino ist noch nicht lange beim Eurovision Song Contest (ESC) vertreten, heuer nimmt das Land erst zum sechsten Mal an dem Wettbewerb teil. Bisher konnten keine großartigen Ergebnisse erzielt werden, doch immerhin schaffte es Valentina Monetta bei ihrem dritten Antritt mit "Maybe (Forse)" im Vorjahr ins große Finale. Dort landete die Sängerin allerdings weit hinten auf dem 24. Platz.

Schweden

Wählt Schweden seinen Vertreter für den Eurovision Song Contest, so kann man traditioneller Weise von einem Mitfavoriten sprechen. Auch bei der 60. Ausgabe des Wettbewerbs in Wien dürfte Sänger Mans Zelmerlöw ein Wörtchen um den Sieg mitreden. Er hat sich das Ticket für das zweite Semifinale am 21. Mai mit der hymnischen Nummer "Heroes" beim groß aufgezogenen schwedischen Vorentscheid gesichert.

Wie bei der österreichischen Auswahl setzte man auch in Schweden auf eine Mischung aus internationalen Jurystimmen und Publikumsvoting. Die heimische Song-Contest-Gewinnerin Conchita Wurst durfte dabei nicht nur die erste Liveperformance des Abends abliefern, sondern auch das österreichische Expertenvoting verkünden. Und Zelmerlöw konnte sich eine breite Zustimmung sichern, lag er doch in beiden Abstimmungen klar voran.

Folglich könnte sich die von Anton Malmberg Hard af Segerstad, Joy Deb und Linnea Deb komponierte Nummer auch für den eigentlichen ESC zu einem potenziellen Favoritentitel mausern. Die wichtigsten Elemente aktueller Charthits kann "Heroes" jedenfalls vorweisen: Nach einem etwas zaghaften Beginn zu Gitarrenklängen, steigert sich der Song immer mehr und bringt die sehr erfolgreiche Mischung aus Songwriter-Gestus und nordischen Discobeats auf die Spitze. Zelmerlöws klarer Gesang wirkt mitunter zwar etwas austauschbar, aber insgesamt dürfte der am Reißbrett entworfene Erfolg in greifbarer Nähe liegen.

Zudem bringt der Popsänger einiges an Erfahrung mit, um beim Song Contest bestehen zu können. Der 28-Jährige hat nicht nur im Castingshowbusiness bereits seine Spuren hinterlassen ("Idol" und "Let's Dance"), auch den ESC-Vorentscheid für Schweden hat er bereits 2007 und 2009 kennengelernt. Nach fünf Studioalben und mehreren Singles wagt sich Zelmerlöw nun auf das internationale Parkett.

Schweden gehört zu den Veteranennationen des Eurovision Song Contests (ESC) und nimmt heuer bereits zum 55. Mal daran teil. Das Land konnte bisher fünf Mal siegreich aus dem Wettbewerb hervorgehen - den letzten Triumph feierte man 2012 in Baku. Den Auftakt machten ABBA 1974 mit "Waterloo", danach kam 1984 Herrey's mit dem Titel "Diggi-loo Diggy-ley". Es folgten 1991 Carola mit "Fangad Av En Stormvind" und 1999 Charlotte Nilsson mit "Take Me To Your Heaven". Den fünften und bisher letzten Sieg gab es dann 2012, als Loreen mit dem Hit "Euphoria" den Wettbewerb in Baku für sich entscheiden konnte.
Auch unabhängig von dem nicht allzu lange zurückliegenden Erfolg sind die Schweden in den letzten Jahren beim ESC oft in der Favoritenrolle. Nur ein Mal in der Geschichte des Landes wurde das große Finale nicht erreicht, und im Vorjahr schaffte es die Sängerin Sanna Nielsen mit "Undo" in Kopenhagen auf den dritten Platz.

Schweiz

Glänzen möchte Melanie Rene beim diesjährigen Eurovision Song Contest (ESC) in Wien: Die gebürtige Genferin mit mauretanischen Wurzeln tritt für die Schweiz im zweiten Semifinale an und kämpft mit "Time to Shine" um den Einzug ins Finale des Gesangswettbewerbs. Um so weit zu kommen, musste sich die 25-Jährige zuvor in der nationalen Vorausscheidung gegen fünf Mitbewerber durchsetzen.

In der großen Entscheidungsshow am 31. Jänner in der Bodensee-Arena gelang es Rene schließlich mit dem selbst komponierten Stück sowie einer Coverversion von Sias "Chandelier", Jury und Publikum von ihrem Können zu überzeugen. Dieses verfeinerte die aus einer musikalischen Familie stammende Sängerin in den vergangenen Jahren in Großbritannien, wo sie die Academy of Contemporary Music sowie das Brighton Institute of Modern Music besuchte und mit einem Bachelor abschloss.

Erste Bühnenschritte tat Rene allerdings bereits im zarten Alter von sieben Jahren, mit neun schrieb sie ihrer Webseite zufolge bereits erste eigene Stücke am Klavier. Es folgte ein Besuch der Musikschule Ateliers du Funambule in Nyon zwischen 2003 und 2009, bevor sie u.a. am Georges Gregoriu International Festival in Rumänien teilnahm und dabei mit dem Song "Il chante aves les anges" den ersten Preis errang.

Mit "Time to Shine" legt Rene nun einen zwar etwas konventionellen, aber durchaus aussichtsreichen Song für den ESC in Wien vor. Das zunächst vorsichtig anhebende Stück stellt in den ersten Sekunden ganz die Stimme der Protagonistin in den Mittelpunkt, geizt in der Folge aber nicht mit variantenreicher Instrumentierung. Ein Gitarrensolo hat damit ebenso Platz, wie rhythmische Spielereien und ein ausladender Refrain. Ob der Song im direkten Aufeinandertreffen mit den Mitstreitern aber genügend Eigenständigkeit und Unverwechselbarkeit entfalten wird, bleibt abzuwarten.

Misst sich Rene an ihren direkten Vorgängern, so kann sie jedenfalls einigermaßen relaxt auf ihren ESC-Auftritt im Mai blicken: Seit Celine Dion mit "Ne partez pas sans moi" 1988 zum zweiten Mal den Song Contest für die Eidgenossen entscheiden konnte, blieben die Ergebnisse oft bescheiden. Im Vorjahr landete Sebalter mit "Hunter of Stars" auf dem 13. Rang, 2011 Anna Rossinelli ("In Love For A While") auf dem undankbaren letzten Platz. In den vergangenen 20 Jahren gab es insgesamt nur eine Top-Ten-Platzierung. Genügend Luft nach oben also für Melanie Rene.

Die Schweiz gehört zu den Veteranennationen des Song Contests und nimmt heuer zum 57. Mal am Wettbewerb teil. Der Alpenstaat konnte bereits zwei Mal die Trophäe für sich gewinnen, sowohl 1956 bei der Erstausgabe des Wettbewerbs in Lugano als auch 1988 in Dublin. Lys Assia gewann das Heimspiel mit "Refrain", während in der irischen Hauptstadt Celine Dion mit "Ne Partez Pas Sans Moi" triumphierte.
Diese großen Erfolge liegen allerdings schon lange zurück. Während die Schweiz in den ersten Jahrzehnten stetig gute Ergebnisse lieferte, wurde es in den vergangenen zehn Jahren schwerer für sie. Seit 2004 schafften es nur vier Teilnehmer ins große Finale, so auch zuletzt der Sänger Sebalter, der 2014 in Kopenhagen mit dem Song "Hunter Of Stars" auf Platz 13 landete.

Slowenien

Mit einem durchaus chartstauglichen Beitrag versucht sich Slowenien beim 60. Eurovision Song Contest (ESC) in Wien. Das Popduo Maraaya hat die nationale Vorausscheidung für sich entschieden und wird am 21. Mai im zweiten Semifinale mit dem tanzbaren "Here For You" um die Gunst der Jury und Fernsehzuschauer buhlen. Als optischen Hingucker setzt man dabei Kopfhörer ein.

Diese dienen quasi als Markenzeichen für Marjetka und Ales Vovk alias Raay. Die Eheleute verstehen ihren Stil selbst als "Indie Pop with soulful elements", wie sie auf ihrer Website schreiben. Derzeit arbeiten Maraaya an ihrem ersten Studioalbum und die Single "Lovin' Me" gibt bereits einen Vorgeschmack darauf, was die Hörer erwarten wird. In erster Linie sind das ein sehr melodieverliebter Duktus und ein Gespür für Beats, die in die Beine fahren.

Damit hat man auch bei "EMA 2015", der slowenischen Vorausscheidung, punkten können: Insgesamt waren acht Teilnehmer angetreten, um Österreichs südlichen Nachbarn beim ESC zu repräsentieren. Nach einer ersten Runde blieb neben Maraaya noch Rudi Bucar im Rennen, hatte schlussendlich im Publikumsvoting aber das Nachsehen. Die Fernsehzuschauer hatten sich für "Here For You" ausgesprochen.

Was sofort auffällt, ist die gewöhnungsbedürftige Stimme von Marjetka, die mitunter an Soulsängerin Duffy erinnert. Raay hat seiner Frau aber eine ebenso dynamische wie eingängige Popnummer auf den Leib geschrieben. Unterstützung erhielt er dabei von Songwriter Charlie Mason. In seinen drei Minuten besticht "Here For You" durch Abwechslungsreichtum, markante Zwischenspiele und einen internationalen Touch. Lokalkolorit sucht man hingegen vergeblich. Bleibt für die Beiden zu hoffen, dass damit das Abschneiden des Vorjahres übertroffen werden kann: Denn beim vorletzten Platz von Tinkara Kovac im Finale in Kopenhagen schien ebenfalls ein gewisser Raay als Mitkomponist auf.

Slowenien hat 1993 zum ersten Mal am Eurovision Song Contest (ESC) teilgenommen. In seinen bisher 20 Teilnahmen konnte sich das Land jedoch acht Mal nicht im Semifinale durchsetzen und landete im Finale erst drei Mal unter den besten Zehn. Darunter finden sind auch die zwei besten Ergebnisse für den Staat, dessen Teilnehmer in beiden Fällen den siebenten Rang belegten.
Zuerst gelang dies Darja Svajger 1995 in Dublin mit "Prisluhni Mi" und einige Jahre später Nua Derenda mit "Energy" in Kopenhagen 2001. Im vorigen Jahr überwand die slowenische Sängerin Tinkara Kovac zwar das Semifinale, in der Endausscheidung landete sie mit dem Titel "Round and round" allerdings auf dem vorletzten Platz des Tournaments.

Tschechische Republik

Marta Jandova (40) wird Tschechien beim heurigen Eurovision Song Contest in Wien vertreten. Die Rocksängerin, die als wilde Frontfrau der deutschen Band Die Happy bekannt wurde, wird ein Duett mit Vaclav "Noid" Barta singen. Den gemeinsamen Song "Hope Never Dies" wählte eine Fachjury als Beitrag des Landes aus, wie das tschechische Fernsehen CT am Montag mitteilte.

Tschechien versucht nach fünfjähriger Auszeit ein Comeback bei dem großen Musikspektakel in Wien. Das Land wird dabei am 21. Mai um den Einzug ins Finale am 23. Mai kämpfen.

Zypern

"I should have been there for you...": Wenn Giannis Karagiannis mit weich brummender Stimme Romantisches zum Besten gibt, ist man mitten drin im diesjährigen Beitrag Zyperns zum Eurovision Song Contest (ESC). Der Sänger setzte sich bei einer Vorausscheidung gegen fünf weitere Kandidaten durch und wird für sein Land mit "One Thing I Should Have Done" im zweiten Semifinale in Wien antreten.

Geschrieben hat Karagiannis den Song gemeinsam mit Mike Connaris, der bereits zuvor als ESC-Komponist in Erscheinung getreten war, stammte doch "Stronger Every Minute" aus seiner Feder. Interpretiert von Lisa Andreas landete die Nummer 2004 auf dem 5. Platz, womit das beste Resultat Zyperns aus den Jahren 1982 und 1997 eingestellt wurde. Karagiannis möchte sich nun zumindest dieser illustren Reihe anschließen.

Dass er mit Gesangswettbewerben umgehen kann, hat der Sänger und Songwriter bereits bei einigen lokalen Talentshows unter Beweis gestellt. Mit dem balladesken, allein auf Gitarrenbegleitung setzenden Stück geht er keine großen Experimente ein, sondern stellt sein überschaubares, stimmliches Können in geordneten Bahnen zur Schau. Dass der Refrain zudem dezent an den Hit "To Be With You" der US-Rockband Mr. Big erinnert, hinterlässt einen etwas zwiespältigen Eindruck.

Hoch gelegt wurde dem Musiker die Latte von seinen direkten Vorgängern allerdings nicht: Während Zypern im Vorjahr aus finanziellen Gründen auf die Teilnahme am ESC in Kopenhagen verzichtete, schaffte man seit 2006 nur zweimal den Einzug ins Finale. Zuletzt war man 2012 im Konzert der Großen vertreten, wobei Ivi Adamou mit "La La Love" den eher bescheidenen 16. Rang von insgesamt 26 Teilnehmern erreichte. Ein Song mit Wiedererkennungswert wäre für das Semifinale am 21. Mai also nicht das Schlechteste.

Zypern hat erstmals 1981 am Eurovision Song Contest (ESC) teilgenommen. Im Laufe der Jahre kam die Inselrepublik schon mit einigen vielversprechenden Kandidaten ins Finale und erreichte bereits drei Mal den fünften Platz, doch der Sieg blieb den Zyprioten trotz 31 Teilnahmen bis jetzt verwehrt.
Den fünften Platz erreichten die Sängerin Anna Vishy in 1982 in Harrogate, das Pop-Duo Chara and Andreas 1997 in Dublin und Lisa Andreas 2004 in Istanbul. Zypern nahm fast durchgehend an dem internationalen Musikwettbewerb teil, außer 1988, 2001 und zuletzt 2014. Als Grund für die Nichtteilnahme im Vorjahr nannte Cyprus Broadcasting Corporation (CyBC) die immer noch anhaltende Finanzkrise.

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