Unterkühlt: Was Melania Trump
in Afrika durchmachen musste

"Ich weiß sehr genau, dass Menschen mir gegenüber misstrauisch sind"

Melania Trump, die First Lady Amerikas, machte in den vergangen Monaten meist damit auf sich aufmerksam, dass sie ihre Verachtung gegen ihren Ehemann in aller Öffentlichkeit zeigte. Sie fand kluge Wege Donald Trump zu brüskieren – etwa ihm bewusst nicht die Hand zu halten. Nun unternahm sie ihre erste Auslandsreise alleine. Auch dort musste die unnahbare First Lady stark sein.

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Solo-Auslandsreise - Unterkühlt: Was Melania Trump
in Afrika durchmachen musste
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Mit Ausnahme der Clintons hat es in der neueren US-Geschichte wohl kein Präsidentenpaar gegeben, das komplizierter gewesen ist als Donald und Melania Trump. Die Fehltritte ihres Mannes bekommt die First Lady auf ihrer ersten Solo-Auslandsreise deutlich zu spüren.

Direkt nach der Landung auf dem Flughafen der Hauptstadt Accra erwartet sie zwar ihre ghanaische Amtskollegin Rebecca Akufo-Add mit einer Willkommens-Delegation – Fansauflauf gab es aber keinen. Zum Vergleich: Im Juli 2009 besuchen der damalige US-Präsident Barack Obama und seine Ehefrau Michelle Obama ebenfalls Ghana, hunderte Fans haben sich damals auf dem Rollfeld versammelt, um die Obamas zu feiern.

So herzlich viel der Empfang für die Obamas aus

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Sie schwenken mit kleinen US-Flaggen, einige tragen sogar T-Shirts mit dem Konterfeit des Präsidenten. Von dieser Herzlichkeit fehlt bei Melanias Empfang jede Spur. Dazu gibt es natürlich eine Vorgeschichte, die mit ihrem Ehemann zu tun hat. US-Präsident Donald Trump war Anfang des Jahres in die Kritik geraten, dass er einige afrikanische Staaten als „Dreckslöcher“ bezeichnet haben soll.

Ein Tweet geht um die Welt

Bei einem Treffen mit Senatoren beider Parteien zum Thema Einwanderungspolitik soll Trump demnach wütend gefragt haben, warum die USA so viele Menschen aus "Drecksloch-Staaten" aufnehmen müssten. Trump schrieb daraufhin auf Twitter, es seien harte Worte gefallen, aber nicht diese. Die Afrikanische Union forderte eine Entschuldigung des Präsidenten.

Protest-Schock für Melania

Dass Donald Trumps Worte nicht vergessen wurden, zeigten die Demonstranten in Malawi nun seiner Gattin. In der Hauptstadt Lilongwe hielten Afrikaner am Straßenrand Poster, unter anderem mit der Aufschrift "#MELANIATOO" oder #KEINDRECKSLOCH". Kein leichter Start für die Melania. Gerade weil es das erste Mal ist, dass sie als First Lady eine längere Auslandsreise ohne ihren Mann unternimmt. Doch die „Sphinx“ wie sie oft genannt wird lässt sich nicht unterkriegen.

In Lilongwe besuchte Melania Trump eine Grundschule und verfolgte dort den Unterricht in Klassenzimmern mit durchschnittlich 110 Schülern. „Diese Kinder zu treffen und ihre Lebensweise zu verstehen ist der Grund, warum ich hier hinreisen wollte“, sagte sie. Diese und weitere Schulen in Malawi werden von dem US-Hilfswerk USAID unter anderem mit Schulbüchern unterstützt.

Melania hat ihre Prinzipien

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Malawi wurde dem Weißen Haus zufolge als Reiseziel für Melania Trump ausgewählt, weil in dem ostafrikanischen Staat die Armut groß und der Zugang zu Bildung - vor allem für Mädchen - gering ist. Der Weltbank zufolge ist auf dem Land in Malawi jeder zweite Mensch arm. Dass Melanias Engagement trotz ihrem oft aufgesetzten Lächeln von Herzen kommt beweist sie schon vor einigen Monaten. Die First Lady hatte ihrem Mann widersprochen und die Trennung von Familien an der Grenze zwischen den USA und Mexiko kritisiert. Zudem sagte sie bei einer Konferenz im März sagte sie:

»Ich habe nur ein Ziel: Kindern zu helfen«

„Ich weiß sehr genau, dass Menschen mir gegenüber misstrauisch sind, wenn ich über dieses Thema rede. Aber das wird mich nicht aufhalten, das zu tun, von dem ich weiß, dass es richtig ist. Ich habe nur ein Ziel: Kindern zu helfen und unserer nächsten Generation.“

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