Soldatinnen bleiben nicht lange beim Heer:
Maskuline Strukturen verursachen Mobbing

Über Hälfte der bisher 838 Soldatinnen wieder weg TU-Studie zur Integration von Frauen im Bundesheer

Soldatinnen bleiben nicht lange beim Heer:
Maskuline Strukturen verursachen Mobbing

443 Soldatinnen und Soldaten aus verschiedenen Suborganisationen des Bundesheeres wurden zu Aggressionen am Arbeitsplatz und Organisationskultur bzw. Einstellung gegenüber Frauen befragt. Mehr als die Hälfte der Befragten hat bereits Erfahrung mit aggressivem Verhalten am Arbeitsplatz gemacht. Sechs Prozent der männlichen und 20 Prozent der weiblichen Befragten gelten nach wissenschaftlicher Definition als Mobbingopfer, da sie besonders oft und über einen langen Zeitraum aggressiven Handlungen ausgesetzt waren. Damit haben Frauen ein dreifach höheres Risiko als Mobbingopfer zu enden als ihre männlichen Kollegen, teilte die TU am Montag in einer Aussendung die Ergebnisse der Studie mit.

Von maskulinen Werten geprägt
Die Untersuchung bestätigt auch, dass die Organisationskultur des Militärs historisch bedingt von sehr "maskulinen" Werten geprägt (Kameradschaft, hohe Risikobereitschaft) ist, welche traditionelle Geschlechterrollen verstärken und (unbewusst) die Ablehnung von Frauen fördern. Vor allem bei Verbänden können sich "hypermaskuline" Subkulturen bilden. Weit weniger ist das bei Unterstützungseinheiten der Fall. Die Kaderschmieden (die Akademien und Schulen) weisen in dieser Studie den höchsten Anteil an Mobbingopfern auf.

Auch die Organisationskultur wird von den Befragten in diesen Einheiten sehr oft als willkürliche Belohnungs- und Bestrafungskultur wahrgenommen. Die Mehrheit der Mitglieder in den Ausbildungsstätten sowie in den Eliteeinheiten hat darüber hinaus eine negative Einstellung gegenüber der Leistung von Frauen im Heer. Frauen werden nur in den Unterstützungseinheiten, die klassische "weibliche" Aufgabengebiete (z.B. administrative Tätigkeiten) umfassen, mehrheitlich als gleichwertig akzeptiert.

Rahmenbedingungen verbessern
"Ich halte diese Untersuchung für sehr wichtig und notwendig. Denn sie enthält äußerst wertvolle Inputs, wie wir die Rahmenbedingungen für die weiblichen Angehörigen des Bundesheeres verbessern können", erklärte die Gender Mainstreaming-Beauftragte des Verteidigungsministeriums Silvia Moosmaier. Vor allem in den Ausbildungsstätten und den Verbänden kann eine Sensibilisierung der Mitglieder hinsichtlich Geschlechtsstereotypen und Konfliktverhalten zu einer Verbesserung der Rahmenbedingungen aller Soldatinnen und Soldaten führen.

TU-Professorin Sabine Köszegi lobte das Interesse der Heeresführung, Studien wie die vorliegende zu ermöglichen und an der Verbesserung der Situation von Soldatinnen zu arbeiten: "Eine heeresinterne Reflexion der Ergebnisse unserer Studie ist ein guter Ausgangspunkt für die Integration von Frauen im Heer."

Frauenquote im internationalen Vergleich niedrig
Vor zwölf Jahren hat das österreichische Bundesheer seine Pforten für Frauen geöffnet. Die maskulinen Strukturen des Militärs haben die Soldatinnen aber noch nicht durchbrochen. Die Frauenquote beim Heer ist denn auch sehr niedrig. Während international die Armeen über sechs bis acht Prozent weibliche Soldaten verfügen, sind es in Österreich nur zwei bis drei Prozent - und damit weit unter der sogenannten kritischen Masse von 30 Prozent. Das ist jene Grenze, ab der sich Frauen nicht mehr den männlichen Verhaltensweisen anpassen bzw. unterordnen, sondern sich wie Frauen verhalten, erklärte die Gender-Beauftragte des Verteidigungsministeriums, Silvia Moosmaier, im Gespräch mit der APA.

Ziel des Verteidigungsministeriums sei es daher, die Frauenquote zu erhöhen. Dafür müsse der Beruf für Frauen interessanter werden. Die historisch gewachsenen Strukturen aufzubrechen, brauche aber seine Zeit. Denn das Bild des jagenden Mannes sei tausende Jahre lang geprägt worden, sagte Moosmaier. Dabei sind Soldatinnen in vielen Bereichen eine Bereicherung: So würden sich zum Beispiel bei Friedenseinsätzen in manchen muslimischen Ländern Frauen weigern, von Männern gerettet zu werden. Weibliche Unterstützung kann das Militär aber nicht nur hier gebrauchen, auch beim Wiederaufbau zerstörter Regionen haben Frauen oft einen anderen Zugang. Während Männer als erstes den Straßenbau im Blickfeld haben, denken Frauen auch an den Weg zur Wasserstelle, erklärte Moosmaier die Unterschiede.

Die Gender-Beauftragte weiß aber auch, dass junge Männer zusehends die Integration von Frauen im Heer als normal ansehen. Großer Handlungsbedarf hat sich durch die aktuelle Studie im Bereich der militärischen Akademien und Schulen ergeben. Dort wurde der höchste Anteil an Mobbingopfern erhoben.

(apa/red)

Kommentare

Frauen beim Heer Die zitierte Studie stellte ausgeprägte "maskuline" Strukturen beim Heer fest, ah do schau her will man vielleicht gar feminine Strukturen beim Heer einführen, weil der Genderwahnsinn das so will?
Das Sturmgewehr als "Brautigam" der Soldatin!!!!
Das Heer ist eine in erster Linie zum Töten ausgerichtete Institution, sei es aus Notwehr oder als Aggressor. Da haben feminine Strukturen keinen Platz. Wer das in Abrede stellt muß schon sehr blauäugig sein oder ein(e) abgehobene(r) Akademiker(in) sein, der(die) mal eine Zeitreise zurück nach Stalingrad, Guadalkanal, Dien Phien Puh oder Cannae, oder Philippi machen.
Militär und Krieg sind (leider) männlich - nicht weiblich meine Damen....
roycar

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Mobbing beim Bundesheer Um das festzustellen braucht es eine teure Studie ? Wofür werden die Verantwortlichen im Heer eigentlich bezahlt ?

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Re: Mobbing beim Bundesheer Ich will jetzt nicht frauenfeinlich klingen, aber bis auf ein paar Ausnahmen - welche Frau ist für so eine Tätigkeit geeignet und will diese auch ausüben?

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Re: Mobbing beim Bundesheer Wer will überhaupt zum Heer?
Meine Grundausbildung hat zumindest den Zweck erfüllt mich von den romantischen Vorstellungen über das Militär zu befreien. Ist aber schon 35 Jahre her. Vielleicht ist heute alles besser? ;-)

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Re: Mobbing beim Bundesheer Ich wollte vor 15 Jahren zum Heer und nachdem sie damals keine Frauen aufgenommen haben, bin ich damals zur Polizei und habe nach 9 Monaten Ausbildung und permanentem Mobbing aufgegeben! Es gehören "ordentliche" Frauenkommissionen her und auch rigorise Strafen, wenn Frauen diskriminiert werden. In den USA, in Israel stellt sich auch keiner die Frage boi das is Frau in Uniform - and who cares.
Wir Frauen sind seit jeher das starke Geschlecht und wollen auch endlich die ach so männlichen Jobs ausführen können!

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Re: Mobbing beim Bundesheer @ Feminina

Ich nehme an du bist so eine Kampf-Feministen...
Frauen sind seit jeher das starke Geschlecht, wenn dann sind beide Geschlechter für das Fortbestehen der Menschheit verantwortlich...

In den USA und in Israel gibts auch nicht solche Frauen wie bei uns, maaaaah dieser Hindernisparkour ist so schwer, ich will Frauenliegestütze machen - die anderen sind so schwer, warum muss ich mich so einem primitivem dicken Offizier unterordnen?

Gleicher Job, gleiches Gehalt und gleiche Leistung - es gibt kein Frauenbundesheer, wenn eine Frau Österreich verteidigen will soll sie gefälligst genauso "hart" sein wie alle anderen.

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