Sölden-Trauma lässt Benni Raich nicht los:
Auch im neunten Anlauf das Podest verpasst

Zum dritten Mal in Serie auf undankbarem 4. Platz "Früher oder später werde ich auch das schaffen"

Benjamin Raich und Sölden, das ist eine sehr eigenartige Beziehung. Der Tiroler hat in seiner Karriere eigentlich schon so gut wie alles erreicht, ein Podestplatz beim Saison-Opening auf dem Ötztaler Gletscher war dem 30-Jährigen allerdings bei nunmehr neun Versuchen noch nie vergönnt. Auch heuer landete er in Sölden bereits zum dritten Mal in Serie auf dem undankbaren vierten Platz.

Sölden-Trauma lässt Benni Raich nicht los:
Auch im neunten Anlauf das Podest verpasst

"Natürlich ist das nicht das Ziel. Das Ziel ist immer, ganz oben zu stehen. Aber es soll doch bitte nichts Schlimmeres passieren, als mit einem vierten Platz in die Saison zu starten", nahm Raich (bisher 74. Weltcup-Podestplätze) die kuriose Serie gemäß seinem Naturell locker zur Kenntnis.

"Früher oder später werde ich auch das schaffen", ist der Pitztaler überzeugt, dass nach Olympiasiegen, Weltmeistertiteln, bis dato 30 Weltcup-Erfolgen und dem Sieg im Gesamt-Weltcup eines Tages auch ein Top-Drei-Platz in Sölden gelingen wird. Sein Debüt in Sölden gab Raich 1998, seit damals sprangen folgende Ergebnisse heraus: 8. (1998), Ausfall (2000), 7. (2001), Ausfall (2002), 5. (2003), 13. (2004), 4. (2005), 4. (2007) und 4. (2008). 2006 hatte Sölden abgesagt werden müssen.

"Der Speed stimmt
Als möglichen Grund sieht Raich den ihm fehlenden Rhythmus zu Saisonbeginn. "Man muss gleich zum Auftakt ans Limit gehen können. Das ist mir heute im zweiten Durchgang im Steilhang nicht gelungen", so Raich, der aber durchaus positiv bilanzieren durfte: "Der Speed stimmt, das Material auch." Angesichts der Tatsache, dass das nächste Rennen am 16. November in Levi ein Slalom ist, wird Raich nun das Training zwischen den Kippstangen intensivieren.

Der Schweizer Doppelsieg durch Daniel Albrecht und Didier Cuche hat Raich "nicht überrascht, sie sind einfach gut". Das Duo sei "sehr scharf in die Saison gestartet", vor allem Albrecht stufte Raich im Kampf um den Gesamtweltcup sehr stark ein. "Albrecht hat fünf Disziplinen, in denen er ganz vorne mitfahren kann."

"Wir müssen zurückschlagen"
Angesichts des sich wieder ankündigenden Länderkampfes zwischen den Ski-Erzrivalen Österreich und der Schweiz meinte der Freund der verletzten Slalom-Weltcup-Siegerin Marlies Schild: "Vor allem für die Presse ist das optimal, dann gibt es immer Schlagzeilen. Aber wir müssen zurückschlagen, sonst wird es ja kein Länderkampf."

Zweitbester Österreicher war mit Christoph Gruber auf Platz sechs ebenfalls ein Tiroler. Dem 32-Jährigen fiel nach dem besten Sölden-Ergebnis seiner Laufbahn ein Stein vom Herzen, denn Anfang der Woche hatte er das Training auf dem Mölltaler Gletscher noch entnervt abgebrochen. "Ich war völlig verunsichert, hatte riesengroßen Rückstand auf meine Teamkollegen."

Stockerlplatz ohne Fehler?
Nach eingehendem Videostudium kamen Gruber und sein Fischer-Serviceteam zum Schluss, dass die Taillierung verändert werden musste. Am Freitag und Samstag trainierte Gruber dann mit den neuen Skiern und da lief es dann wieder deutlich besser. Ohne Grubers Fehler beim Start des ersten Durchgangs ("Ich bin mit dem Stock weggerutscht, das hat mir sicher drei Zehntel gekostet") wäre vielleicht sogar ein Stockerlplatz möglich gewesen.

Den will Gruber bei den Überseerennen nachholen, am 15. November erfolgt der Abflug zum Training in der kanadischen Abgeschiedenheit in Sun Peaks. (apa/red)