Handys als Bakterienschleuder

82 Prozent der häufigsten Bakterien befinden sich auf den Displays von Smartphones

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Ekelhaft - Handys als Bakterienschleuder

Handys spiegeln die persönliche mikrobielle Welt der Nutzer wider, wie Forscher der University of Oregon herausgefunden haben. Über 80 Prozent der verbreiteten Bakterien sind auf den Bildschirmen zu finden. Persönliche Gegenstände wie Handys könnten laut dem Magazin "PeerJ" auch bei der Beobachtung der Ausbreitung von Bakterien helfen. Handys werden von ihren Besitzern täglich im Schnitt 150 Mal berührt.

7.000 Bakterien-Arten

Das Team um James Meadow sequenzierte die DNA von Mikroben, die sich auf den Zeigefingern und Daumen von 17 Personen befanden. Zusätzlich wurden Proben von den Handys der Teilnehmer genommen. Bei den 51 Proben wurden in der Folge insgesamt 7.000 verschiedene Arten von Bakterien nachgewiesen. Durchschnittlich überschnitten sich 22 Prozent der Bakterienfamilien von den Fingern und den Handys. 82 Prozent der häufigsten Bakterien auf den Fingern hinterließen auch auf den Bildschirmen Spuren. Dazu gehörten drei Familien, die normalerweise auf der Haut oder im Mund vorkommen: Streptokokken, Staphylokokken und Corynebakterien.

Frauen und Männer übertrugen Bakterien auf die Telefone, der Zusammenhang war jedoch bei Frauen stärker ausgeprägt. Laut Meadow sind die Ergebnisse aussagekräftig. "Bei diesem Projekt ging es um die Bestätigung der Machbarkeit. Wir wollten herausfinden, ob die Dinge, die uns am nächsten sind, auch mikrobielle Ähnlichkeiten aufweisen."

Kein höheres Infektionsrisiko

Persönliche Gegenstände könnten dem Experten nach dazu genutzt werden, die Gesundheit und den Kontakt der Menschen mit der sie umgebenden Umwelt zu beobachten. Es gibt laut den Wissenschaftlern keine Hinweise darauf, dass Handys ein höheres Infektionsrisiko mit sich bringen als andere persönliche Gegenstände. Eines Tages könnten die Geräte jedoch dazu eingesetzt werden, um zu untersuchen, ob Menschen bestimmten Bakterien ausgesetzt waren. Das wäre vor allem bei Personen sinnvoll, die im Gesundheitsbereich arbeiten. Meadow zufolge bestätigt die Studie auch, dass es mehr als nur eine emotionale Verbindung zwischen dem Besitzer und seinem Handy gibt.

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