Smart und Opel Zafira fallen bei CO2-Tests durch

Smart ForTwo muss noch nachgetestet werden

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Ein Opel Zafira sowie ein Smart ForTwo hätten mehr CO2 produziert als angegeben, teilte das Ministerium am Dienstag in Berlin mit. Beide Modelle, die nicht mehr produziert würden, hätten den Toleranzwert überschritten.

Beim Smart mit einem 0,8-Liter-Dieselmotor seien allerdings noch weitere Tests nötig. Die 1,6-Liter-Version des Zafira müsse jetzt von Opel mit einer Software zur Motorsteuerung nachgebessert werden. Wegen der Verunsicherung der Autokäufer bei den Stickoxid- sowie den CO2- und Verbrauchswerten kündigte Verkehrsminister Alexander Dobrindt die Gründung eines neuen Test-Instituts an: "Wir wollen eine Offensive für Transparenz starten." Beteiligt würden daran auch Verbraucherschützer und Umweltschutzgruppen.

Die jetzigen Tests des Ministeriums sind eine Folge des Volkswagen-Skandals um manipulierte Stickoxid-Werte. Danach hatte das Ministerium bei 29 auffälligen Fahrzeugen auch Prüfungen des CO2-Ausstoßes in Auftrag gegeben. 19 dieser Fahrzeuge, die entweder eine Typzulassung in Deutschland haben oder von deutschen Herstellern stammen, hat das Ministerium inzwischen getestet. Dobrindt wollte den Bundestag noch vor der Sommerpause darüber informieren und hat daher nun den Teilbericht veröffentlicht. In den nächsten Monaten sollen auch die übrigen zehn Typen untersucht werden. Bei den meisten Modellen blieb der CO2-Ausstoß - und parallel dazu der Spritverbrauch - auf dem Prüfstand unter den angegeben Werten.

»Das Institut für Verbrauchsmessungen ist ein Witz«

Dem Opel Zafira und dem Smart werden weder die Zulassungen entzogen, noch muss die auf den CO2-Ausstoß ausgerichtete Kfz-Steuer neu berechnet werden. Dies wäre nur bei Abweichungen von mehr als 10 Prozent nötig, was bei den Modellen nicht der Fall gewesen sei, sagte Dobrindt. Von beiden Typen seien zudem nur noch weniger als 10.000 Fahrzeuge im Verkehr.

Ein Opel-Sprecher wies darauf hin, dass der getestete Zafira-Tourer seit einem Jahr nicht mehr gebaut werde. Man werde mit den Behörden konstruktiv zusammenarbeiten. In Deutschland seien von dem Modell weniger als 3.800 Autos verkauft worden. Der Automobilverband VDA erklärte, die Ergebnisse bestätigten im Wesentlichen die schon bei der Zulassung ermittelten Werte der Behörden.

Wegen der Verunsicherung der Kunden will Dobrindt ein Institut für Verbrauchs- und Emissionsmessungen gründen. Daran sollen Autoindustrie, Bundesministerien, Verbraucherverbände und auch Umweltschutzgruppen beteiligt werden. Finanziert wird es von der Autobranche mit jährlich rund zwei Millionen Euro. Es soll anders als auf Prüfständen reale Fahrsituationen mit jährlich etwa 70 Automodellen testen. Die regulären Zulassungstests, die nach einer Vereinbarung in der EU ab Herbst realitätsnäher sein sollen, werden dadurch jedoch nicht ersetzt.

Der deutsche Grünen-Verkehrsexperte Oliver Krischer nannte dies eine Alibi-Veranstaltung. "Das Institut für Verbrauchsmessungen ist ein Witz, gerade wenn es von den Autoherstellern finanziert wird." Keiner glaube, dass dort mit bestem Wissen und Gewissen geprüft werde.

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