"Slowhand" in Wien: Eric Clapton sorgte
für Gitarrenzauber hoch vier in Stadthalle

Epische Versionen neuer und alter Stücke begeistern Ausufernde Gitarrenparts zogen Publikum in Bann

"Slowhand" in Wien: Eric Clapton sorgte
für Gitarrenzauber hoch vier in Stadthalle

Clapton und seine Band legten mit einem etwa 20 Minuten langen rockigen Block los und hatten das Publikum sofort überzeugt. "So Tired" aus dem aktuellen Album "Back Home" hieß eine der Eröffnungsnummern - dynamisch interpretiert, mit viel Platz für Improvisationen, weit ab von jedem Kommerzradio-Format, garniert mit ausufernden Gitarrenparts vom Meister selbst und von den jungen Saitenvirtuosen Derek Trucks (Sohn des Allman Brothers Drummers Butch Trucks) und Doyle Bramhall.

Zum einzigen ganz langsamen Blues gesellte sich Robert Cray, der bravourös das Vorprogramm bestritten hatte, als vierter Gitarrist und zweiter Sänger dazu. Geschmeidig und in sich geschlossen klang das Ergebnis und keineswegs wie eine oberlehrerhafte musikwissenschaftliche Abhandlung. Clapton zog ohne große Reden, ohne Show-Effekte alle in seinen Bann - Fans und Mitstreiter gleichermaßen. Die Gitarristen ergänzten sich perfekt, gerade weil sie mit unterschiedlichen Techniken arbeiteten (Allman ist ein begnadeter Silde-Man, Bramhall hat den Texasblues im Blut, bei Clapton fragt man sich ohnehin, wie man so locker so große Töne aus dem Ärmel schüttel kann).

Ein kurzer akustischer Zwischenteil ungefähr in der Mitte des Konzertes wusste ebenfalls zu überzeugen, fügte sich wunderschön zwischen die flotten Songs ein (sehr schnell: "After Midnight") und wirkte nicht aufgesetzt. Ganz langsam kam "Nobody Knows You When You're Down And Out" daher, ein Blues im Unplugged-Format, unterlegt mit einem kunstvoll gewobenen Piano-Soundteppich von Chris Stanton. Das Ensemble mit Größen wie dem Bassisten Willie Weeks, Drummer Steve Jordan und der Bläser-Sektion The Kick Horns, beherrschte alle Emotionen von Euphorie bis Wehmut, von Sturm und Drang bis zu den ganz leisen Zwischentönen.

Am Ende packte Clapton, der sich gesanglich immer mehr den von ihm bewunderten Blues-Legenden nähert, seine ganz großen Hits aus: zuerst "Wonderful Tonight", dann "Layla" und "Cocaine". Mit "Crossroads" ging der musikalische Rausch würdevoll zu Ende. (apa/red)