Slowakei auf dem Weg zur Auto-Weltmacht:
Schon fünftgrößter Auto-Produzent der Welt

Produktionen von VW, Peugeot, Kia und bald Ford Fast 70.000 Slowaken arbeiten in Automobilbranche

Kein Land der Welt produziert pro Einwohner so viele Autos wie die Slowakei. Allein bei Volkswagen Slovakia in Bratislava laufen dieses Jahr rund 250.000 Fahrzeuge der Typen Polo, Touareg, Audi Q7 und Porsche Cayenne vom Band. Dazu kommen 180.000 Stück des Modells Peugeot 207 aus dem 50 Kilometer weiter östlich gelegenen Trnava und 150.000 Kia-Autos der Modelle Sportage und Ceed aus dem nordslowakischen Zilina. Und das alles in einem Land mit wenig mehr als 5 Mio. Einwohnern.

Auch in absoluten Zahlen steigt die vergleichsweise winzige Slowakei zum fünftgrößten Automobilproduzenten der Welt hinter den Giganten USA, Japan, China und Deutschland auf. Wenn die im vergangenen Jahr neu errichteten Automobilwerke von Peugeot und Kia in den kommenden zwei Jahren ihre Vollproduktion erreichen, wollen sie pro Jahr jeweils ca. 300.000 Autos produzieren. Da auch Volkswagen seine Kapazitäten ausbaut, wird die Slowakei 2008 insgesamt 700.000 und ab 2009 sogar mehr als eine Million Autos jährlich produzieren. Das sind dann fast 200 Autos pro tausend Einwohner.

Einstieg von Ford wird spekuliert
Noch nicht eingerechnet ist in allen Prognosen die unter anderem vom Wirtschaftsministerium immer wieder angedeutete Absicht eines vierten Automobilkonzerns, einen Standort in der Slowakei zu errichten. Am häufigsten genannt wird in den Spekulationen der amerikanische Konzern Ford.

Schon jetzt arbeiten fast 70.000 Slowaken in der Automobilbranche. Bis 2009 soll ihre Zahl mitsamt den über 150 Automobilzulieferfirmen auf rund 100.000 anwachsen, prognostiziert der Slowakische Verband der Automobilindustrie ZAP. Doch nur jedes hundertste derzeit in der Slowakei produzierte Auto wird auch hier verkauft. Fast die gesamte Produktion geht in den Export.

VW Slovakia umsatzstärkstes Unternehmen
Begonnen hat die slowakische Autostory, abgesehen von ein paar wenig bekannten Anläufen in realsozialistischer Zeit, im Jahr 1991. Damals erwarb der deutsche Volkswagen-Konzern quasi als Anhängsel der tschechischen Skoda-Werke auch einen kleinen Produktionsbetrieb namens Bratislavaer Automobilwerke (BAZ). Von anfangs nur 112 Beschäftigten, die Einbauteile für Autos produzierten, ist dieser Standort inzwischen zum umsatzstärksten Unternehmen der Slowakei angewachsen. Volkswagen Slovakia beschäftigt inzwischen über 8.000 Mitarbeiter und besorgt ganz allein ein Fünftel aller Exporte der Slowakei.

(apa/red)