Bronze für Seifriedsberger

Im dritten Anlauf Medaille geholt - Aus dem Schatten von Iraschko getreten

Jacqueline Seifriedsberger hat am Freitag im Einzelbewerb der Skispringerinnen bei den Nordischen Weltmeisterschaften im Val di Fiemme die Bronzemedaille gewonnen. Nur wenige Stunden nach Silber durch Mario Stecher in der Nordischen Kombination schaffte die 22-jährige Oberösterreicherin mit Sprüngen auf 104 und 98,5 m das zweite Edelmetall. Gold ging an die US-Amerikanerin Sarah Hendrickson vor der Japanerin Sara Takanashi.

von Seifriedsberger springt zu WM-Bronze © Bild: APA/EXPA/JÜRGEN FEICHTER


Titelverteidigerin Daniela Iraschko durfte sich nach einer Knieverletzung nur als Zuschauerin in Predazzo mit ihrer Kollegin mitfreuen. Die 15-jährige Chiara Hölzl erreichte bei ihrem WM-Debüt als jüngste ÖSV-Nordische bei einer WM überhaupt den guten neunten Platz. Katharina Keil hatte den zweiten Durchgang als 36. verpasst.

Ihre Vorbilder sind Andreas Goldberger und Janne Ahonen. Mit der Bronze-Medaille am Donnerstag in Predazzo bei den Nordischen Weltmeisterschaften hat sich nun auch Jacqueline Seifriedsberger beim dritten Versuch in die Ehrentafel von Titelkämpfen eingetragen. Die 22-jährige Oberösterreicherin schaffte damit endgültig den Durchbruch und sprang im wahrsten Sinne des Wortes für die verletzte Weltmeisterin von 2011, die Steirerin Daniela Iraschko, perfekt in die Bresche.

Seit der Verletzung Iraschkos hat sich Seifriedsberger tatsächlich noch einmal gesteigert. Fünf ihrer sechs Podestplätze in dieser Saison kamen seit Hinterzarten Mitte Jänner zustande. Und am 3. Februar 2013 durfte die 1,60 m kleine Athletin aus Schildorn sogar ihren ersten Weltcupsieg feiern - es war übrigens der erste oberösterreichische seit Goldberger am 9. März 1996 (Planica.)

"Ich habe auch mental ein bisschen etwas umgestellt, jetzt bin ich nicht mehr ganz so nervös", verriet Seifriedsberger im WM-Vorfeld. Nicht unwesentlich dabei geholfen hat ihr ÖSV-Cheftrainer Harald Rodlauer, der seit Mai 2011 mit ihr arbeitet. "Sie hat sich früher mehr auf das konzentriert, was andere machen. Jaci ist nun viel mehr auf sich selbst fokussiert", berichtete Rodlauer im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur. Er schätzt die gebürtige Riederin als sehr professionell, genau und zielstrebig.

Mit Schlierenzauer in der Klasse

Zum Skispringen gekommen ist sie im Alter von sechs Jahren durch ein Familienmitglied. "Mein älterer Bruder ist in Waldzell gesprungen. Ich wollte es ihm nachmachen. Und außerdem war dort der Goldi", erinnert sich Seifriedsberger, die seitdem für den SC Waldzell springt.

Und noch einen Bezug hat sie zur Herren-Weltklasse, denn mit Gregor Schlierenzauer war sie einmal eine Zeit lang im Skigymnasium Stams in einer Klasse. Als Junioren-Weltmeisterin zeigte die Oberösterreicherin im Jahr 2008 ihr Potenzial auf, nun hat sie ihren Traum von einer WM-Medaille erfüllt.

Schon am Sonntag wieder im Einsatz

Noch immer reagieren die Leute überrascht, wenn sie erzählt, dass sie Skispringerin ist. Doch gerade das reizt "Jaci", wie sie genannt wird. "Skispringen können nur die wenigsten. Das ist schon etwas Spezielles."

Schon am Sonntag kämpft Seifriedsberger im neuen Mixed-Bewerb wieder um Edelmetall. An der Seite von u.a. Schlierenzauer, ihrem ehemaligen Klassenkollegen.

Nach den dritten Weltmeisterschaften geht es im Februar 2014 für die Skisprung-Damen auch erstmals um Olympia-Gold. Seifriedsberger wird auch dort zu beachten sein.

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