Wie hoch pokert
Marcel Hirscher?

Salzburger gibt sich vor WM wenig zuversichtlich

Marcel Hirscher kränkelt derzeit nicht nur, er gibt sich vor seinem Einsatz bei der WM auch noch wenig zuversichtlich. "Allzu optimistisch bin ich momentan nicht, dass das morgen tipptop sein wird", ließ der 29-Jährige am gestrigen Donnerstag wissen. Alles nur ein smarter Bluff?

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Skifahren - Wie hoch pokert
Marcel Hirscher?

Es steht außer Frage, dass Marcel Hirscher kränkelt. Ein bisschen zusätzliche Taktik kann aber nie schaden - und so könnte eine Verkühlung nicht nur gelegen kommen, um die Konkurrenz in falscher Sicherheit zu wiegen. Sie könnte vor allem auch den enormen Druck zu nehmen, der auf den Schultern des Salzburger Ski-Titanen lastet.

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Mit einem Sieg wäre er nämlich - vor Toni Sailer - auch statistisch der größte österreichische Skifahrer bei Weltmeisterschaften. Setzt man ideale Bedingungen voraus, kann man mit ein bisschen Stolz auch durchaus die These in den Raum stellen, dass selbst ein kranker Hirscher der Konkurrenz davonfahren kann.

Ein Blick auf die Konkurrenten

Nach seiner Ankunft am Mittwoch in Aare legte sich Hirscher jedenfalls gleich ins Bett. Donnerstag begab er sich auf die Ski, große Zuversicht sieht allerdings anders aus. "Halsweh, Ohrenweh, Schnupfen, wie man hört, und Gliederschmerzen. Also ich würde sagen, ich bin zwar kein Doktor, aber es hört sich ein bisschen nach einem grippalen Infekt an.", meinte der topfavorisierte Salzburger.

Muss man also wirklich jetzt schon einen Blick auf die Konkurrenten werfen, die hinter ihm auf Gold lauern? Niemand weiß, wie die Piste tatsächlich aussehen wird, Regen und Tauwetter haben dem Untergrund zugesetzt, Salzpräparation umumgänglich. Dem hinter Hirscher Disziplinzweiten Henrik Kristoffersen fehlt noch eine WM-Medaille, der Franzose Alexis Pinturault holte sich mit Kombi-Gold Selbstvertrauen. Mit Loic Meillard (SUI), Matts Olsson (SWE), Thomas Fanara (FRA), Zan Kranjec (SLO) und Mathieu Faivre (FRA) darf auch gerechnet werden.

Auf den Fersen von Toni Sailer

Nein: Die Topfavoritenrolle klebt vor dem WM-Riesentorlauf am Freitag in Aare nach wie vor fix an Marcel Hirscher. Der Olympiasieger, WM-Titelverteidiger und Gewinner und vier Saisonrennen kränkelt im Vorfeld zwar, das Rennen könnte ihn aber auch zum Größten bei Weltmeisterschaften machen. Mit sechs Goldenen fehlt ihm nur noch eine auf Rekordmann Toni Sailer.

Mit sechs Gold- und drei Silbermedaillen würde Hirscher bei einem Titelgewinn Sailer sogar (7/1/0) überholen. Bei einem Medaillenerfolg steigt er in den Kreis jener Rennläufer auf, die zehn oder mehr WM-Medaillen gewonnen haben. Kjetil Andre Aamodt (12) liegt vor Marc Girardelli (11) und Lasse Kjus (11) sowie Benjamin Raich (10). Und genau das könnten - neben der tatsächlichen Erkältung - gute Gründe sein, weshalb Marcel die Erwartungen derzeit bewusst ein wenig herunterschraubt.

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