Kritik von Speed-Damen
nach Trainingsabsage in Garmisch

Veith: "Unverständlich" - Siebenhofer: "Sind wie die Bullen im Stall"

Bei teilweise strahlendem Sonnenschein hat am Freitagmittag die Nachricht von der Absage des zweiten Garmisch-Trainings die alpinen Ski-Damen ereilt. Grund war eine Piste, die offenbar wegen nicht optimaler Präparierung stellenweise brach - nicht das erste Mal, dass die Abfahrerinnen damit konfrontiert waren. "Es zipft einen schon an", meinte Cornelia Hütter. "Unverständlich", sagte Anna Veith.

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Ski alpin - Kritik von Speed-Damen
nach Trainingsabsage in Garmisch

"Bei der Besichtigung hat man gesehen, das war einfach unfahrbar. Sie sind wieder mit dem Radtrac reingefahren, dann bricht es einfach. Das hat man in Bad Kleinkirchheim schon gesehen, dass das nicht funktioniert, darum verstehe ich nicht, warum man es da auch wieder so macht?", fragte sich Hütter. Gewisse Passagen seien "brüchig und nicht gut, und es geht in der kurzen Zeit nicht, dass sie wieder gut werden", erklärte Jürgen Graller, der steirische Cheftrainer der deutschen Damen.

"Es war ganz unterschiedlich, aber es ist halt sehr weich, sehr viel Gries. Es bewegt sich die ganze Strecke. Es war überhaupt kein kompakter Untergrund mehr, viele Knollen. Bei einer Abfahrt ist das alles andere als sicher. Man hat dann keinen Halt mit den Ski, man sieht die Löcher nicht. Man weiß nicht, wo es einbricht und wo es hält", berichtete Ramona Siebenhofer.

»Was die Abfahrt anbelangt, ist sehr, sehr, sehr selten irgendetwas nach Plan gelaufen«

"Die Saison ist unglaublich schwierig. Was die Abfahrt anbelangt, ist sehr, sehr, sehr selten irgendetwas nach Plan gelaufen", brachte es Veith auf den Punkt. "Wir sind wie die Bullen im Stall, wir dürfen nicht raus", scherzte Siebenhofer.

Ärger bei Anna Veith & Co.

"Für mich ist es unverständlich, dass man nach der Piste, die man gestern vorgefunden hat, es wieder geschafft hat, dass es nicht funktioniert", verschaffte sich Veith Luft. "Man hätte sich echt auf ein Super-Wochenende freuen können. Jetzt ist halt alles wieder über den Haufen geworfen."

Von den Veranstaltern hieß es, dass man in Abstimmung mit der FIS nach dem heftigem Niederschlag in den Stunden zuvor am Donnerstagabend entschieden habe, gewisse Passagen mit der Pistenraupe zu bearbeiten. Man habe so verhindern wollen, dass durch die kälteren Temperaturen über Nacht eine extrem ruppige Piste entsteht. Letztlich sei der Temperaturrückgang aber nicht ausreichend gewesen. Das Training wurde erst von 10.30 Uhr auf 13.00 verlegt, um Zeit zu gewinnen, dann jedoch endgültig abgesagt.

»Ich hoffe, die FIS hat einen Grund gehabt, warum das entschieden wurde«

"Dass das nicht hilft, das haben wir jetzt schon oft gesehen", meinte Veith. "Daher ist es für uns Athleten echt nicht nachvollziehbar, warum man das jetzt wieder so gemacht hat. Ich hoffe, die FIS hat einen Grund gehabt, warum das entschieden wurde, weil sonst könnte man sagen, sie lernen nicht aus ihren eigenen Fehlern."

Verkürzte Abfahrt am Samstag in Garmisch-Partenkirchen

Statt der ursprünglich geplanten Sprintabfahrt mit zwei Durchgängen fahren die Ski-Damen am Samstag ab 12.30 Uhr eine verkürzte Abfahrt vom Super-G-Start auf der Kandahar-Weltcupstrecke, der ohnehin für die zwei Sprint-Durchgänge vorgesehen gewesen wäre. Davor soll ab 10.00 Uhr ein Training über die komplette Strecke stattfinden, teilte FIS-Renndirektor Atle Skaardal am Freitag in der Mannschaftsführersitzung mit.

Kritik laut Skaardal einfach, "wenn man nicht dabei ist"

Atle Skaardal, FIS-Renndirektor im Damen-Weltcup, hat sich am Freitag in Garmisch-Partenkirchen gegen die Kritik einiger Ski-Rennläuferinnen gewehrt. "Es ist natürlich sehr einfach zu kritisieren, wenn man nicht dabei ist und genau weiß, was passiert ist", sagte der Norweger. Am Vormittag war nicht zum ersten Mal unter seiner Regie ein Abfahrtstraining wegen einer schlechten Piste abgesagt worden. Zuvor war es in Lake Louise und Bad Kleinkirchheim zu Absagen und Verschiebungen gekommen.

"Die Ergebnisse sind vielleicht für die Läuferinnen das Gleiche, aber es waren komplett unterschiedliche Situationen, komplett unterschiedliche Probleme. Deswegen hat das eine nichts mit dem anderen zu tun", verteidigte sich Skaardal. Die Rennleitung habe in Abstimmung mit den Organisatoren "im besten Sinn und mit bestem Willen einen Plan ausgearbeitet, das ist nicht gelungen. Die Piste hat nachgelassen gestern dann, deshalb haben wir jetzt eine Alternative ausgedacht."

Was genau schiefgelaufen ist, konnte Skaardal nicht erklären. Die Entscheidung für eine verkürzte Abfahrt am Samstag sei vor allem aus dem Grund getroffen worden, "um die totale Belastung für die Läuferinnen in einem akzeptablen Rahmen zu halten", betonte Skaardal. "Ich denke, zweimal von ganz oben zu fahren innerhalb von zwei oder zweieinhalb Stunden, das ist eine sehr große Belastung und hat auch ein gewisses Risiko. Das wollen wir jetzt nicht eingehen so kurz vor Korea."

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