Hirscher von "Hero zu Zero"

Salzburger im Saalbach-Riesentorlauf nur Sechster

Ausgerechnet im Heimrennen ist Marcel Hirschers sensationelle Riesentorlauf-Serie gerissen. Der Salzburger landete am Mittwoch in Saalbach-Hinterglemm an der sechsten Stelle und wurde nach dem Ausfall des Halbzeitzweiten Manuel Feller bester Österreicher. Das Podesttrio bestand sensationell aus dem Slowenen Zan Kranjec vor Loic Meillard (SUI/+0,19 Sek.) und Mathieu Favre (FRA/0,50).

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Ski alpin - Hirscher von "Hero zu Zero"

Hirscher stand damit zum ersten Mal seit 19. März 2016 in St. Moritz, als er Fünfter wurde, nicht auf dem Riesentorlauf-Podest. Nach vier Siegen und einem zweiten Rang in den bisherigen Technik-Rennen war es das zugleich erste Ergebnis für den 29-Jährigen in diesem Winter abseits des Stockerls.

"Im ersten hat der Ski zu viel gehalten und im zweiten zu wenig", resümierte Hirscher, der sich nach dem ersten Durchgang als Fünfter in ungewohnter Position und mit 0,71 Sekunden Rückstand auf den Schweden Matts Olsson wiedergefunden hatte. Auch die anschließende intensive Materialtüftelei brachte nicht den erwünschten Umschwung im zweiten Durchgang.

»Man sieht, wie verdammt schnell man von Hero zu Zero kommt«

"Natürlich wäre mir lieber, wenn es so fesch weitergegangen wäre. Man sieht, wie verdammt schnell man von Hero zu Zero kommt. Ich bin das gleiche Zeug wie in Alta Badia gefahren, da habe ich mir gedacht, ich kann nicht umfallen, das ist fast unmöglich. Und dann habe ich mir hier bei der Hälfte gesagt, wenn ich das jetzt ins Ziel schaffe, dann ist das echt eine Leistung heute", erklärte der siebenfache Gesamtweltcupsieger. Er sei sehr gefährdet gewesen, auszufallen.

"Der sechste Platz ist voll die Schadensbegrenzung", merkte er deshalb an, und der Zeitrückstand mit 0,77 Sekunden sei auch noch okay. Das Ergebnis musste er akzeptieren. "Das gehört auch dazu. Mein Lieblingsthema, das Set-up, funktioniert sehr oft sehr gut, aber man sieht, es muss halt alles zusammenpassen. Also entweder ich habe das Skifahren in zwei Tagen verlernt, oder was anderes passt nicht."

Feller im 2. Durchgang ausgeschieden

Feller lag nach dem ersten Lauf nur 3/100 hinter Olsson, beide sahen jedoch im zweiten Durchgang das Ziel nicht. Vor Heimpublikum war Feller besonders motiviert gewesen. "Man will eine ganz besonders gute Leistung zeigen, es sind sehr, sehr viel Leute von daheim da, aber man muss sich trotzdem auf das Rennen konzentrieren. Es ist ein bisserl einfacher, wenn man mal einen Lauf im Ziel hat", meinte er zur Pause und zeigte sich zuversichtlich.

Im Finale lag er gut im Rennen, ehe er einen Stein erwischte und sich dabei den Ski demolierte. "Steine in der Piste sollten normalerweise nicht sein. Ich habe im Mittelteil einen erwischt, ins Ziel kommen war fast nicht mehr möglich", erklärte der Tiroler, der ohne Kante keinen Rechtsschwung mehr fahren konnte, weshalb es ihm die Bindung aufschlug und der Ski verloren ging.

Mit zweitbester Laufzeit von Rang 28 auf 17 verbesserte sich Johannes Strolz, der sein bestes Karriereergebnis in dieser Disziplin erreichte. "Das Ergebnis passt, ich bin zufrieden. Im ersten Durchgang war es mit der Sicht und der Piste brutal schwer", erklärte der 26-Jährige. Vor allem für die Leistung im zweiten gab es auch Lob von ÖSV-Rennsportleiter Andreas Puelacher. "Im zweiten hat er auch die Piste genützt und es gut gemacht."

Philipp Schörghofer hatte sich mit 4,43 Sekunden Vorsprung als 25. noch für den zweiten Durchgang qualifiziert, schied aber aus. Stefan Brennsteiner als 34., Magnus Walch als 36., Marco Schwarz als 44., Roland Leitinger und Debütant Patrick Feurstein (jeweils ausgefallen) erreichten vor 4.300 Zuschauern im Zielgelände und Hunderten am Pistenrand das Finale nicht.

Enttäuschung bei ÖSV-Herren

"Allgemein ist das enttäuschend, es ist sehr vieles danebengegangen. Teilweise war ich von der Fahrerei nicht zufrieden, auf der anderen Seite haben wir Pech gehabt mit dem kaputten Ski von Manuel. Bei Marcel schaut es so aus, als wenn man sich in der Abstimmung ein bisserl vergriffen hätte", sagte Puelacher. Das tue "sehr weh", denn man sei mit Hirscher und Feller schon im Glauben hergefahren, um den Sieg oder das Podium mitzufahren.

Kranjec sorgte für den ersten Weltcupsieg für sich und den ersten im Riesentorlauf für einen Slowenen in der Weltcup-Geschichte. "Das ist wunderbar, für solche Momente arbeitet man. Das ist ein historischer Moment für Slowenien", sagte der 26-Jährige. "Ich bin auch sehr glücklich für Ilka, dass sie es an die Spitze zurückgeschafft hat", sagte er über Landsfrau Ilka Stuhec, die Abfahrt und Super-G in Gröden gewonnen hat.

Der 22-jährige Meillard landete erstmals in seiner Karriere auf dem Podest. Rang vier ging an den Deutschen Stefan Luitz, dem bekanntlich die Aberkennung des Riesentorlaufsieges in Beaver Creek wegen Anwendung einer vom Ski-Weltverband unerlaubten Methode (Sauerstoffzufuhr) droht. Cheftrainer Mathias Berthold strich deshalb die "psychisch sehr starke Leistung" seines Schützlings hervor.

Kommentare

"Nur" Sechster - wie eine dumme Aussage!!! Kann nur von Ahnungslosen kommen!

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