Single-Republik

1,5 Millionen Österreicher sind Single - ein Gutteil davon unfreiwillig - NEWS.AT fragt nach

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© Video: NEWS.AT

Stattdessen sei ein Global Village entstanden, das zwar ökonomisch Sinn mache, den Einzelmenschen aber brutal verunsichere. Schmale: „Wir haben eine Freiheit ohne Grenzen – und die macht uns Angst. Und aus dieser Angst entsteht die Vereinzelung.“ Und wie! Allein in der Altersgruppe der 18- bis 68-Jährigen sind 1,4 Millionen Österreicherinnen und Österreicher laut Eigendefinition Single. Das heißt: Jeder vierte Österreicher bezeichnet sich selbst als alleinstehend. Und das nicht nur vorübergehend. Mehr als die Hälfte aller Austro-Solisten ist bereits seit mehr als drei Jahren partnerlos.

Zentrum der Single-Republik
Zentrum der Single-Republik ist der Schmelztiegel Wien, wo sogar jeder Dritte alleine lebt. Im katholisch geprägten Vorarlberg (16 Prozent) sowie im ländlich strukturierten Oberösterreich (11 Prozent) nehmen sich die Single-Quoten vergleichsweise bescheiden aus.

Freies Land, freie Lebensentscheidung, könnte man nun beschwichtigen. Ja, und überhaupt: Mit dem Bedeutungsverlust traditioneller Familienund Partnerschaftsmodelle hätten sich eben verstärkt alternative Lebensformen entwickelt. Doch das wäre zu kurz gegriffen, denn: In anonymen Befragungen geben zwei Drittel aller österreichischen Singles zu, unfreiwillig alleine zu sein. Verborgene Werte. Die Kluft zwischen der zeitgeistigen Außendarstellung und dem zeitlosen Bedürfnis nach Nähe, sie wird immer größer.

Wunsch nach Partnerschaft ungebrochen
„Auch wenn sich das Single-Dasein zur gesellschaftlich akzeptierten Lebensform entwickelt hat – bei allen Tendenzen zur Individualisierung ist der Wunsch nach Partnerschaft, nach Erfüllung des romantischen Ideals, ungebrochen“, sagt Christiane Schnabel. Und sie muss es wissen, denn sie lebt ziemlich komfortabel von diesem Ideal. Die Psychologin ist wissenschaftliche Leiterin von Parship. Zehn Millionen suchende Singles aus allen Teilen des Kontinents sind derzeit im Hamburger Zentralrechner registriert, darunter gut und gerne 300.000 Österreicherinnen und Österreicher. Man stelle sich nur vor: die gesamte Einwohnerzahl von Graz und Klagenfurt, zur selben Zeit online in der Partnerschafts- Offensive! Ja mehr noch: Addiert man die User der boomenden Partnerschafts- Plattformen und virtuellen Kontaktanzeigen- Marktplätze, so sind es gut 700.000 Österreicher, die sich zumindest einmal pro Monat in Single-Börsen einloggen.

Dementsprechend ausgeprägt ist die Goldgräberstimmung in der Branche, pro Jahr werden mit Online-Dating hierzulande bereits 15 Millionen Euro umgesetzt. Eine Flucht in die Weiten des Netzes, eine verschämte Problemverlagerung in die Virtualität? „Auf jeden Fall“, ist Familienpsychologin Karin Alt überzeugt. „Einsamkeit hat sich längst zu einer verdrängten Volkskrankheit entwickelt. Ich habe immer mehr Klienten, die sich selbst ein Burnout infolge beruflicher Überlastung vorgaukeln, weil sie sich ihre Einsamkeit nicht einmal selbst eingestehen wollen.“

Lesen Sie noch mehr zum Thema im NEWS 28/11!

Kommentare

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Abzocke - Teil 1 Toll, dass bei jedem Artikel über dieses Thema für Parship Werbung gemacht wird. Das liegt natürlich nicht daran, dass sie jetzt auch den österreichischen Markt mit ihren Marketingmillionen überschwemmen u. neben den teuersten Werbesekunden beim ORF, auch so ziemlich jeder größeren Webseite Affiliate Deals für die Vermittlung neuer Kunden anbieten...

Was nie erwähnt wird, ist, welche Abzocke hinter den ganzen „seriösen“ Partnervermittlungsseiten wie Parship steht. Das groß auf der Webseite angepriesene „Kostenlos Mitglied werden“, entpuppet sich nach ca. 30 Minuten sinnlosem Fragebogenausfüllen als schlechter Scherz. Man kann ohne zu zahlen überhaupt nichts machen… keine Nachrichten lesen oder schreiben, nicht mal Fotos der anderen User ansehen… nichts.

...

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Abzocke - Teil 2 Wenn man sich ein wenig mit der Branche beschäftigt, findet man sehr schnell raus, wie viele der so geworbenen Kunden, sich dann schlussendlich für eine bezahlte (überteuerte) Mitgliedschaft entscheiden… nämlich 6-10% bei den führenden Seiten. Was bedeutet, dass ~90% der angelegten Profile "tot" sind, da sie weder die Nachrichten, die man ihnen schickt lesen können, noch irgendwen anschreiben können. Also viel Spaß beim "Kennenlernen"…

Schade, dass darüber nie jemand berichtet…

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Fragwürdiges Wertesystem !!! Statt den Wert der Familie hoch zu ehren leistet sich Österreich seit Jahrzehnten eine SCHEIDUNGSINDUSTRIE, die geschützt durch eine kranke Justiz Opfer für die BETREUUNGSMAFIA produziert.
.. blöd halt, wenn die LeutInnen die von BeraterInnen in Aussicht gestellten Karrieren und Selbstverwirklichungen nicht schaffen und allein im \'kalten Bett\' übrig bleiben.
Da hilft nur VorDenken statt AllesGlauben; so kommt jeder intelligente Mensch zu höheren Werten als Spaß und Konsum!
www.scheidungsindustrie.at

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Re: Fragwürdiges Wertesystem !!! Morgen,
also ich würde eher sagen dass sich der Großteil der Gesellschaft anderen Göttern zugewandt hat.
Viele Junge Pärchen haben lieber einen Hund als ein Kind, ist ja auch logisch, da man Ersteres einfach vor dem Urlaub im Heim abgeben kann.
Heute ist die Karriere das Aushängeschild der Gesellschaft,
Buisness, Börse bis die Bombe platzt!

vardka013@hotmail.com melden

Re: Fragwürdiges Wertesystem !!! und wieder wird die schuld auf die politik, die industrie, das system oder was auch immer geschoben...

das "vordenken" wie du es so schön nennst, will aber offizell keiner...jeder will alle freiheiten und macht mir dieser freiheit nur blödsinn...was auch ok ist...jeder hat das recht ein vollidiot zu sein

aber dann sind die leute halt selber schuld...und ned gleich die politik oder industrie...

ist eigenverantwortung wirklich so schwer und eine so große last?...ich finds noch immer besser als mein leben von einer höhren instanz vorschreiben zu lassen...

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