Siemens setzt auf Biometrie aus Graz:
Biometrics Center wurde offiziell eröffnet

Neue Einrichtung soll für Grundlagenforschung sorgen Steirische Technologie bereits weltweit im Einsatz

Dem Boom in der Biometrie-Technologie will Siemens Österreich mit dem offiziell eröffneten Biometrics Center begegnen: In Auf- und Ausbau des Zentrums wurden rund 1,5 Mio. Euro investiert, rund 500.000 Euro davon kamen von der öffentlichen Hand, so der Leiter des Siemens Biometrics Center, Gerd Hribernigg.

Siemens setzt auf Biometrie aus Graz:
Biometrics Center wurde offiziell eröffnet © Bild: pse.siemens.at

Laut Siemens-Vorstandsvorsitzender Brigitte Ederer gebe es im Biometrietechnologiebereich ein Marktwachstum von rund 40 Prozent. Die von den rund 25 Spezialisten in Graz entwickelten Lösungen würden zusammen mit anderen entsprechenden Siemens-Produkten angeboten und kämen bei Pässen, Identitäts- oder Zugangskarten - etwa für Spitäler oder Freizeitparks - zur Anwendung.

Expansion der Vorreiter
Das Siemens Kompetenzzentrum für biometrische Lösungen gehört zur Programm- und Systementwicklung PSE der Siemens AG Österreich. Erstmals beschäftigte man sich in Graz mit Fragen der persönlichen Identifikation wie Fingerabdrücken im Jahr 1991. 1996 konnte das Zentrum bereits Biometrietechnologie im "Low cost"-Bereich anbieten, 1999 entwickelte man eine IT-Maus, die nur auf einen gewissen Fingerabdruck reagiert. Im Jahr 2000 wurde die erste Software vorgestellt, im September des Vorjahres dann das PSE gegründet, u. a. mit Fördermitteln des Bundes und des Landes. Weitere kleinere Entwicklungsstandorte befinden sich in Wien und Zagreb. "Die Grazer Biometriespezialisten betreuen Kunden in der ganzen Welt und gehören zu den Impulsgebern der internationalen Biometrieentwicklung", erklärte Ederer.

Schwerpunkt Sicherheit
Angesichts neuer weltweiter Bedrohungsszenarien liege der Fokus auf innovativen Sicherheitskonzepten, hieß es am Dienstag. Der weltweite Biometriemarkt werde bis 2009 einen Umsatz von 3,66 Mrd. Euro erreichen. Das Grazer Siemens Biometrics Center konzentriert sich auf fünf Branchen, für die Anwendungen und Lösungen entwickelt und betreut werden: Der öffentliche Bereich, der Finanzbereich, bei Spitälern, im öffentlichen Verkehr- bzw. Transportwesen sowie im Freizeit-Bereich.

Weltweiter Einsatz
Während im Gesundheitswesen etliche US-Spitäler mit den Zugangssystemen ausgestattet wurden, bietet das Biometrics Center mit der "Homeland Security Suite" eine Software-Lösung zur Erstellung und Nutzung von biometrischen Reisedokumenten an, die einfach in bestehende Einrichtungen wie z.B. bei Grenzkontrollen integriert werden könne. So sichere Kroatien künftig seine Außengrenzen mit einer biometrischen Lösung. Seit dem 1. September 2006 könnten in der Schweiz biometrische Reisepässe beantragt werden. Dabei werden persönliche Daten nicht nur in den Pass eingraviert, sondern auch auf Mikrochips gespeichert, hieß es. Der Siemens-Bereich Communications sei an der Entwicklung des elektronischen Personalausweises in Spanien beteiligt. Bis 2012 sollen demnach 30 Millionen spanische Bürger mit dem elektronischen Personalausweis ausgestattet werden. (apa/red)