Sport ist der neue Sex. Das weiß ich, weil mir eine Kollegin eine Studie auf den Tisch knallte, die von Frauen berichtet, die während der Körperertüchtigung zum Höhepunkt kommen. Mehr als die Hälfte der Befragten konkretisieren Sit-ups als Orgasmus-Garantie. Dieses Vergnügen muss ich leider aussparen - Fitnesscenter sind nicht meine Welt. Das autoerotische Gestöhne der männlichen Besucher, die vor dem XXL-Spiegel ihre Muskelgruppen analysieren, das verbitterte Kollektivschwitzen der Desperate Housewives im Spinning-Kurs - no way, José!
Gut, vor Jahren war ich in einen kubanischen Personal Trainer verknallt, doch der hatte mehr Spaß daran, mir wehzutun - und war ohne rosarote Brille betrachtet sehr homosexuell. Nicht nur einmal habe ich mich nach dem Training vor lauter Anstrengung übergeben, sodass die Bulimikerinnen aus dem Power-Yoga-Kurs ganz schön neidisch wurden. Heute praktiziere ich nur noch Sportarten, die Aussicht auf Erfolg beinhalten. Wandern zum Beispiel, da komme ich regelmäßig zum Höhepunkt, sogar mit Fernsicht. Anders ist es beim Tennis - da hört es sich nur so an, als wäre ich in Wallung (vor allem beim Aufschlag). Und beim Badminton beherrscht mich eine gänzlich andere Gefühlsregung: purer Hass - auf den Ball, auf den Schläger, meine Gegner und sogar auf meinen Partner im Doppel. Der wiederum der Partner in meinem Leben ist. Jetzt muss ich nur noch lernen, Wut in sexuelle Energie umzuwandeln.
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