Lang lebe der Life Ball!

"Der ultimative Showstopper": Janina Lebiszczak schreibt als "Pandora" über Sex

von Sex am Ende - Lang lebe der Life Ball! © Bild: NEWS

Ich werde meinen ersten Life Ball nie vergessen. Weil Jean Paul Gaultier beim Anblick meines Kostüms in schallendes Gelächter ausgebrochen ist. Das muss man mal schaffen: Einen Franzosen zum Lachen bringen, weil man sein ganzes Kleid mit billigsten Stoffrosen vollgepflastert hat. Dieses Jahr wollen 20 Jahre Life Ball zelebriert werden. Ein guter Anlass, die Sinnhaftigkeit dieser alle Grenzen sprengenden Super-Charity zu behirnen. Für mich war HIV/Aids immer das größte aller Schreckgespenster. Weil’s mir persönlich nahegeht, aus nachvollziehbaren Gründen. Wer lässt sich denn bitte so etwas einfallen? Fürs Vögeln bestraft zu werden ist ätzend – Punktum. Wenn Witze in diesem Zusammenhang erlaubt sind, stecken meiner bescheidenen Meinung nach irgendwelche Ultrakonservativen und/oder der Vatikan dahinter. Frei nach dem Motto: „Schaut her – das passiert also, wenn ihr Sex habt, ohne euch vermehren zu wollen, sondern einfach nur weil es Spaß macht. Ällerbätsch.“ HIV/Aids hat die Welt verändert, aber diese war vor 20 Jahren auch noch eine andere: hemmungsloser, selbstverliebter, exzessiver als heute. Und ein bisschen kälter. Weil es eine Schande war, über eine der hinterfotzigsten Krankheiten überhaupt zu reden. Der Life Ball hat das geändert. Viele, die früher verloren gewesen wären, leben heute. Der Schickimicki-
Schwule im Darkroom, die Hausfrau mit dem untreuen Gatten oder das Waisenkind aus Tansania – sie leben. Lang lebe der Life Ball!

Pandora im Radio: Jeden 6. um 23 h auf 88.6