Wie uns TV-Serien schaden können

Forscher verraten, warum Sie es mit "House of Cards" & Co. nicht übertreiben sollten

Wir liiieben Serien! Dennoch sollten wir es mit dem Schauen von "House of Cards", "Game of Thrones" und Co. nicht übertreiben. Warum? Die Antwort auf diese Frage liefern britische und amerikanische Forscher mit einer im "Journal of Clinical Sleep Medicine" veröffentlichten Studie.

von Frau mit angsterfülltem Gesicht © Bild: Shutterstock.com

Ahnen Sie bereits, worum es bei der aktuellen Studie gehen könnte? Richtig! Ums Schlafen. Genauer gesagt: Um den Zusammenhang zwischen dem Serienkonsum und Schlafstörungen. Für ihre Studie erstellten die Forscher einen Online-Fragebogen. Per Facebook riefen sie 18- bis 25-Jährige zur Teilnahme auf. Der Fragebogen sollte Aufschluss über das Ausmaß des Serienkonsums einerseits und die Schlafqualität anderseits geben. 423 Personen füllten den Fragebogen aus.

Serien-Junkies schlafen schlechter

Das Studienergebnis fiel eindeutig aus: Serien-Junkies schlafen schlechter. Die Forscher verwenden in diesem Zusammenhang den Begriff "Binge Viewing". Von "Binge Viewing" ist dann die Rede, wenn man mehrere Folgen einer Serie am Stück konsumiert. 80 Prozent der Teilnehmer beantworteten die Frage, ob sie im Monat vor der Befragung mindestens einmal mehrere Folgen hintereinander geschaut hätten, mit Ja. Dabei handelte sich meist um drei bis vier Folgen.

Zwanzig Prozent der "Binge Viewer" gaben an, derartige Serienmarathons mehrmals wöchentlich einzulegen. Dabei zeigte sich: Je öfter dies der Fall ist, desto häufiger treten auch Schlafprobleme auf. Die Wahrscheinlichkeit, Schwierigkeiten beim Ein- oder Durchschlafen zu haben, war bei den Serien-Junkies um immerhin 98 Prozent höher. Die Forscher führen die schlechte Schlafqualität unter anderem darauf zurück, dass die Inhalte der Serien zum Grübeln anregen. Auch Aufregung spiele hier eine Rolle.

Keine aufregenden Inhalte vorm Schlafengehen?

Wäre es demnach besser, vor dem Schlafengehen grundsätzlich auf den Konsum aufregender Inhalte zu verzichten? Dazu der Wiener Schlafexperte Dr. Michael Saletu: "Nicht umsonst heißt es 'Ohne Krimi geht die Mimi nicht ins Bett'." In erster Linie ginge es nämlich darum, sich von beruflichen wie privaten Sorgen abzulenken. Und das könne man mit einem Krimi mitunter besser als mit einem Film, der einen möglicherweise langweilt. Der Experte empfiehlt jedoch, im Wohn- und nicht im Schlafzimmer fernzuschauen.

Einerseits weil das Bett nun mal vorrangig zum Schlafen da ist und man sich, wenn man hier Serien, Filme oder dergleichen schaut, "ein falsches Ritual antrainiert", so Saletu. Anderseits weil das blaue Licht, das das Notebook ebenso wie der Fernseher abgibt, die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin unterdrückt. Wobei der Fernseher im Vergleich zu Tablet und Co. noch das geringere Übel wäre. Der Grund: Die Entfernung zum Fernseher ist meist größer. Somit dürfte auch der Anteil an blauem Licht, das auf die Netzhaut trifft, geringer sein.

Das blaues Licht hindert uns am Einschlafen

Auch die Forscher der aktuellen Studie ziehen das blaue Licht als Ursache für die Verminderung der Schlafqualität in Betracht. Offen ist allerdings noch die Frage, inwieweit exzessives Serienschauen zu Schlafproblemen führt, oder ob nicht etwa Schlaflosigkeit ein Grund dafür ist, mehr oder weniger durchwachte Abende und Nächte mit "House of Cards" und ähnlichen Serien zu füllen. Weitere Untersuchungen sollen folgen.

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