"Seit dem Anschluss nichts dazugelernt":
Scharfe Kritik aus Israel an Haider-Abschied

Ordensschau für die "Veteranen der Nazi-Armee" Einseitige Trauerrede von Gusenbauer bemängelt

"Seit dem Anschluss nichts dazugelernt":
Scharfe Kritik aus Israel an Haider-Abschied © Bild: AP/Bandic

Ausländische Staatsgäste seien nicht gekommen, hieß es in dem TV-Bericht. Stattdessen hätten Veteranen der Nazi-Armee sich nicht geschämt, ihre Orden und Auszeichnungen öffentlich zu zeigen. "Der Antisemitismus, die Fremdenfeindlichkeit und die Verherrlichung des Nationalsozialismus (durch Haider, Anm.) kamen in den feierlichen Grabreden nicht vor", hieß es weiter im Kommentar zum Filmbericht mit der weinenden Witwe und den paradierenden Soldaten.

Brisante Details nicht ausgespart
Angehängt waren noch Bilder von den letzten Stunden Haiders, das Foto mit einer jungen blonden Frau, ein verschwommenes Bild aus jenem Klagenfurter "Homo-Klub", in dem er angeblich eine ganze Flasche Wodka getrunken haben soll, und das Straßenschild mit der 50-km-Geschwindigkeitsbeschränkung, "wo er mit 140 Kilometern in der Stunde in den Tod gerast ist". Fazit des Berichts: "In Österreich geht eine Ära zu Ende." Nachsatz des TV-Moderators: "Oder auch nicht."

"Seit dem Anschluss nichts dazugelernt"
Im israelischen Rundfunk war die Berichterstattung über das Begräbnis von Haider nicht minder gehässig. Reporter Daniel Dagan aus Berlin begnügte sich mit wörtlichen Zitaten aus der Trauerrede von Bundeskanzler Alfred Gusenbauer, um hinzuzufügen, dass Haiders umstrittene Persönlichkeit und seine Ansichten mit keinem Wort erwähnt worden seien. Die Moderatorin kommentierte den ausführlichen Bericht mit den Worten: "Ich habe das Gefühl, dass man in Österreich seit dem Anschluss aber auch nichts dazugelernt hat." (apa/red)