Segel-WM am Neusiedler See: Vorsichtiger Optimismus bei Österreichs Ass Hagara

Testet erstmals bei Regatta neues Hobie Tiger-Boot Neben Olympia '08 volle Konzentration auf Heim-WM

Mit vorsichtigem Optimismus startet Roman Hagara am Mittwoch mit seinem Vorschoter Hans-Peter Steinacher in die Qualifikation der World Sailing Games auf dem Neusiedler See. Der seit 30. April 40-jährige Wiener bestreitet seine erste Segel-Regatta überhaupt in einem Hobie Tiger und wagt keine Prognose: "Grundsätzlich läuft es ganz gut, aber wir haben keine Vergleichswerte, es ist fast nicht einzuschätzen. Die Qualifikation sollte aber kein Problem sein", sagte der Tornado-Olympiasieger von 2000 in Sydney und 2004 in Athen.

Am Montag und Dienstag standen die ersten Trainingseinheiten mit dem WM-Material auf dem Programm. Der Hobie Tiger ist dem Tornado ähnlich, aber schwerfälliger als das High-Tech-Olympia-Boot: "Es ist schmäler, kürzer und der Gennaker ist kleiner, außerdem wird mit Aluminiummast gefahren. Es ist nicht alles ans Limit gebaut, das Boot ist robuster und schwierig zum Handhaben", erklärte Hagara, der früher öfters im Hobie CAT 16 gesegelt ist, den die Frauen am Neusiedler See steuern. Der Tiger besitzt im Gegensatz dazu Schwert und Gennaker.

Auch wenn das Boot für ihn neu ist und die Chancen schwer auszurechnen sind - die Konkurrenz ist Hagara nur allzu gut bekannt, denn die Tornado-Elite lässt sich die ISAF-WM auf dem Binnensee nicht nehmen. Die australischen Stars Darren Bundock/Glenn Ashby sind ebenso am Start wie die Franzosen Xavier Revil/Christophe Espagnon, zuletzt Sieger der Olympischen Segelwoche vor Hyeres, und die Niederländer Mitch Booth/Herbert Dercksen, die Olympia-Fünften 2004 und EM-Dritten 2005. "Bundock und Booth segeln öfters im Hobie Tiger", weiß auch Hagara. Die erste Wettfahrt sollte den Österreichern Aufschluss über die eigene Stärke bringen.

Mehr als nur Pflicht
Absolute Priorität hat für Hagara/Steinacher natürlich die Olympiakampagne 2008, aber die Heim-WM ist mehr als nur eine gern erledigte Pflicht: "Ich freue mich sehr, dass wir eine solche Veranstaltung in Österreich haben. Bisher war die EM das größte Ereignis auf dem Neusiedler See." Was er vom Wettkampf in der fremden Bootklasse mitnehmen kann? "Klar, es ist alles auf Olympia und den Tornado ausgerichtet, aber diese WM ist ein Puzzlestein dorthin. Für die Regattapraxis ist sie auf alle Fälle positiv."

Die Qualifikation läuft von Mittwoch bis Sonntag, die Top Ten der Weltrangliste in den verschiedenen Disziplinen sind für die finalen Wettfahrten von Dienstag bis Samstag (16.-20 Mai) gesetzt. Österreich schickt insgesamt 20 Boote ins Rennen um Medaillen, im Hobie Tiger gehen neben Hagara/Steinacher auch Thomas Zajac/Thomas Czajka in die Quali.
(APA/red)