Sebastian Kurz: Ex-ÖVP-Kanzler, Vater, heute Unternehmer und für Peter Thiel tätig

Sebastian Kurz wurde 2017 mit nur 31 Jahren zum jüngsten Bundeskanzler (ÖVP) Österreichs und galt als politisches "Wunderkind". Auf den kometenhaften Aufstieg folgte der Fall: 2021 trat Kurz nach Korruptionsvorwürfen - die er als falsch zurückweist - zunächst als Kanzler und kurz darauf ganz aus der Politik zurück. Heute ist er in der Privatwirtschaft mit seiner eignen Firma sowie als Global-Stratege für US-Investor Peter Thiel tätig. Ein Polit-Comeback schließt er aus.

von Sebastian Kurz © Bild: IMAGO/SEPA.Media

Sebastian Kurz: Eltern und Kindheit in Wien-Meidling

Sebastian Kurz wurde 1986 als Sohn von Elisabeth Kurz (geb. Döller) und Josef Kurz, eine Lehrerin und ein technischen Manager, geboren. Er wuchs in Wien-Meidling auf, wo er immer noch sesshaft ist, ebenso wie seine Eltern. Zu diesen pflegt Kurz ein sehr enges Verhältnis. Ihrem Sohn sollen sie stets auf Augenhöhe begegnet sein und ihm viel Freiraum gewährt haben. "Das ist das Fundament, auf dem die Person Kurz aufbaut", gab eine anonyme Freundin Kurz' in Nina Horaczeks und Barbara Toths 2018 erschienener Biografie über Sebastian Kurz ("Sebastian Kurz - Österreichs neues Wunderkind?") preis.

Autorin Judith Grohman gab in einer weiteren Biografie aus 2019 über den ehemaligen ÖVP-Kanzler weitere Details bekannt: So soll Kurz laut seiner Mutter ein "zartes Baby“ gewesen sein, dass außerdem "schnell da" gewesen sei. Auch sonst wird Kurz als "Baby auf der Überholspur" beschrieben. Mit zehn Monaten konnte er gehen, mit einem Jahr soll er die ersten kompletten Sätze gesprochen haben.

Sebastian Kurz: Schulzeit

Auch ehemalige Lehrer meldeten sich zu Wort, so beschreibt ihn etwa der sein ehemaliger Geschichte-Lehrer des Wiener Gymnasiums Erlgasse als jemanden, der schon immer gut reden habe können und den nichts erschüttern habe können.

Sebastian Kurz: Sein Weg in die Politik

Sebastian Kurz stammt aus keinem politischen Umfeld und erzählte stets gerne die Geschichte, dass er schon als Schüler bei der Jungen ÖVP in Meidling andocken wollte, man aber dort nichts mit ihm anzufangen wusste.

Sein erster wichtiger Förderer war der damalige Wiener ÖVP-Obmann Johannes Hahn, der Kurz als politisches Talent identifizierte und ihn so reihte, dass er es in den Wiener Landtag schaffte. Aufgefallen ist Kurz in diesen Anfangsjahren aber vielmehr in seiner Rolle als Chef der Jungen Wiener ÖVP, wo er mit einer "Geilomobil"-Kampagne für Furore sorgte. Ebenso gab es Aufregung um Plakate mit Frauen in knappen Bikinis in seinem Büro.

Sebastian Kurz' Machthunger und Zielstrebigkeit

Für Kurz ging es jedoch stetig bergauf durch seine enorme Zielstrebigkeit. Diesen Machthunger bezeugen auch frühe Weggefährten. So erinnert sich in Horaczeks und Toths Biografie ein ehemaliger Parteiobmann, dass Kurz 2009 schon „unbedingt Chef der Jungen ÖVP werden wollte“: „Das war ihm sehr, sehr wichtig und er hat alles dafür getan.“ „Kurz traut sich alles zu und tut das Nötige, das Gewünschte auch zu erreichen. Fehler macht er selten. Seine Wünsche bringt er durch, ohne jemandem zu fest auf die Füße zu steigen“, beschrieb die APA Kurz einst.

Sebastian Kurz: Stationen seiner Karriere
Jahr Alter Funktion
2003 17 In Junge Volkspartei als Mitglied eingetreten
2004 18 Matura
Ab 2008 22 Obmann der JVP Wien
Ab 2009 23 Bundesobmann der Jungen Volkspartei
2010 24 Abgeordneter des Wiener Gemeinderats und Landtags
Ab Juni 2011 24 Staatssekretär für Integration
Ab 2013 27 Bundesminister für Europa, Integration und Äußeres
Seit Juli 2017 30 Parteiobmann der ÖVP
Dezember 2017-Mai 2019 31-32 Bundeskanzler unter Türkis-Blau
Dezember 2019-Oktober 2021 33-35 Bundeskanzler unter Türkis-Grün
Seit Oktober 2021 35 Klubobmann der ÖVP

Das Politik-Netzwerk von Sebastian Kurz

Doch Kurz agierte niemals alleine, vielmehr scharte er stets ein eingespieltes Netzwerk um sich. Dazu zählten Gernot Blümel, Philipp Maderthaner (Kampagnenprofi), Bernhard Bonelli, Gerald Fleischmann (Spindoctor), Stefan Steiner (strategischer Berater), Axel Melchior (Wahlkampfkoordinator) und die späterer Ministerin Elisabeth Köstinger – alles Kinder der kurzen turbulenten Ära Josef Prölls in der ÖVP. Kurz‘ Managementstil soll in diesem Kreis ruhig und freundlich, aber auch fordernd, extrem kontrolliert und delegationsfreudig gewesen sein, so die Biografie-Autorinnen. Der Kreis galt als schwer zugänglich und „tough“.

Frühere Weggefährt:innen über Kurz

Auf diesem beharrlichen Weg nach oben kamen Kurz jedoch auch ein paar langjährige Bekannte abhanden, wie etwa Dudu Kücükgöl, Vorstandsmitglied der Muslimischen Jugend zur Zeit als Kurz die JVP Wien übernahm. Gemeinsam waren sie in der Bundesjugendvertretung, einem Dachverband der Jugendorganisationen, aktiv. "Wir waren gemeinsam Pizza essen, haben gemeinsame Projekte ausgeheckt und haben uns wirklich gut verstanden." Später erkannte sie ihren Freund von damals nicht wieder, der im Kampf um Stimmen gezielt auf die Themen Islam und Flüchtlinge setze, erzählte sie Horaczek und Toth. Es sei wohl der Drang an die Macht, „die den offenen, interessierten ‚Basti‘ von damals zum kühl und strategisch kalkulierenden Messias werden ließ.“

»Noch stärker als sein Wertekompass ist sein Wille zur Macht ausgeprägt.«

Der Wille zur Macht

Oder, wie es ein Regierungsmitglied, das ebenfalls nicht namentlich genannt werden wollte, in dem Buch beschrieb: "Sebastian ist von seiner Haltung und seinen Überzeugungen im Grunde ein Rechtskonservativer. Aber noch stärker als sein Wertekompass ist sein Wille zur Macht ausgeprägt."

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Sebastian Kurz: Mit 24 Jahren Integrationsstaatssekretär

Mit 24 Jahren gelang Sebastian Kurz dann der große Sprung: Er wurde von Michael Spindelegger zum Integrationsstaatssekretär berufen. Nicht überall stieß der junge Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz sofort auf Zustimmung, doch Kurz machte die Not der geringen Erwartung zur Tugend, umgab sich mit fähigem Personal, versachlichte die Debatte – und kletterte damit in den Politiker-Rankings nach oben.

Sebastian Kurz als Außenminister

Die Skepsis ob seines jungen Alters war dann schon viel kleiner, als er 2013 Außenminister wurde. Und er etablierte sich rasch am internationalen Parkett. In dieser Zeit positionierte er sich auch klar in Sachen Flüchtlingspolitik. Und zwar schloss er sich im Sommer 2015 nicht der großflächigen „Refugees Welcome“-Stimmung an, sondern blieb skeptisch und warnte. Ein Schachzug, der sich für Kurz politisch lohnte, als die Stimmung zu Ungunsten der Flüchtlinge später kippte.

Sebastian Kurz: Projekt Ballhausplatz - Machtübernahme in der ÖVP

Aus dieser gestärkten Position heraus orchestrierte Kurz dann seine große Machtübernahme in der ÖVP. Diese war bereits lange im Voraus lange geplant und dann perfekt orchestriert, obwohl es Kurz gerne als "spontan" darstellte. So verständigten sich etwa bereits zwei Tage vor der entscheidenden Bundesparteivorstandssitzung Bauern-, Senioren-, Frauen-, Wirtschafts- und Arbeitnehmerbund auf den aufstrebenden Star der Volkspartei als neuen Chef, wie Horaczek und Toth berichteten. „Er hatte zu jedem Einzelnen direkten Kontakt, und wir waren alle in seine Pläne eingebunden“, berichtete ein Insider aus diesem Kreis. Die wichtigsten Landeshauptleute waren Monate zuvor involviert gewesen. Das ganze wurde in Strategiepapieren mit den Titeln „Projekt Ballhausplatz“ beziehungsweise „Projekt BPO (Bundesparteiobmann)“ weit im Voraus geplant. Diese Papiere beinhalteten nicht nur den Weg Kurz' die Spitze – sondern auch die Vorgangsweise für das erste Halbjahr nach der Wahl. In diesen Papieren legte Kurz auch bereits seine Rolle als „höflicherer Strache“ fest. So wurde die ÖVP zur "neuen Volkspartei", aus schwarz wurde türkis.

Der perfekte Wahlkampf zur Nationalratswahl 2017

So perfekt organisiert wie die Umfärbung gelang auch der darauffolgende Wahlkampf im Jahr 2017, der nahezu fehlerfrei verlief. Kurz wurde zum strahlenden Sieger - und Bundeskanzler, der den Weg zur Neuauflage von Schwarz/Türkis-Blau ebnete.

Sebasian Kurz: Kanzler mit 31

Im Dezember 2017 wurde die von Kurz als Kanzler angeführte ÖVP-FPÖ-Regierung angelobt, Kurz war zu dem Zeitpunkt 31 Jahre alt. Durch sein „Message Control“-System wurde für fast eineinhalb Jahre der Schein der einheitlichen Regierungslinie nach außen gewahrt. Konflikte wurden meist intern geregelt, nach außen drangen sie kaum. Dieses Schweigen auf Seiten des Kanzlers - auch und vor allem zu diversen Austritten seines Koalitionspartners - brachte ihm den Titel „Schweigekanzler 2.0“ ein.

Ibiza und das Ende von ÖVP-FPÖ

Gut ging diese Strategie genau bis zum 18. Mai 2019. An diesem Tag wurde das sogenannte Ibiza-Video publik. Es zeigte seinen Vizekanzler Heinz-Christian Strache, wie er einer vermeintlichen Nichte eines russischen Oligarchen Staatsaufträge versprach sowie über illegale Parteifinanzierungen sowie der Demontage der freien Medienlandschaft sprach. Strache gab seinen sofortigen Rücktritt bekannt, doch Kurz forderte auch die Entlassung des Innenministers Herbert Kickl. Mit ihm verließ jedoch die gesamte FPÖ-Ministerriege die Regierung. Kurz beendete die Koalition und rief Neuwahlen aus.

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Misstrauensvotum im Nationalrat

Dies reichte jedoch nicht, um Ruhe in die österreichische Innenpolitik zu bringen und so wurde gegen die gesamte Regierung Kurz ein Misstrauensvotum im Nationalrat eingebracht. Dieses wurde am 27. Mai 2019 durch die Stimmen der SPÖ, der FPÖ und der Liste Jetzt von einer Mehrheit besiegelt und damit wurde Kurz als Kanzler und seine gesamte Regierung abgewählt.

© Video: News.at

Reformen unter Türkis-Blau I

Was von Kurz' erster Regierung, Türkis-Blau I, blieb, waren vor allem zwei große wie umstrittene Reformen: Die von Wirtschaft und Industrie geforderte Arbeitszeitflexibilisierung („12-Stunden-Tag“) sowie die Fusion der Gebietskrankenkassen zur ÖGK. Ebenso wurde das Rauchverbot in der Gastronomie wieder aufgehoben und der Karfreitag als Feiertag für Evangelische abgeschafft.

Neuwahlen 2019 und Türkis-Grün

Am 29. September 2019 wählte Österreich erneut. Und erneut hieß der strahlende Sieger Sebastian Kurz. Mit 37,5 Prozent konnte die ÖVP sogar noch sechs Prozent zulegen - mit den Stimmen vieler enttäuschter FPÖ-Wähler:innen. Ende Dezember 2019 einigte sich Kurz mit dem zweiten Gewinner der Wahl, den Grünen, unter der Führung von Werner Kogler auf eine neue türkis-grüne Koalition, die erste auf Bundesebene, die am 7. Jänner 2020 angelobt wurde. Damit wurde Kurz mit nur 33 Jahren zum zweiten Mal zum Bundeskanzler Österreichs.

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Kurz und die Corona-Krise

Doch auch seine zweite Amtszeit verlief ganz und gar nicht nach Plan: Mit Ende Februar 2020 wurden in Österreich die ersten Fälle der am neuartigen Virus Covid-19 erkrankten Personen gemeldet. Eine Pandemie erfasste die ganze Welt - und war auch in Österreich angekommen. Am 10. März war Kurz gezwungen, drastische Maßnahmen für die gesamte Bevölkerung zu verkünden: Schulen, Geschäfte, Gastronomie und Hotel wurden geschlossen, es gab Ausgangsbeschränkungen, Veranstaltungen wurden untersagt. Im Eiltempoverfahren wurde ein Gesetzespaket beschlossen. Der Lockdown sowie weitere, die noch folgten, brachten fatale Folgen für die Wirtschaft, die die Regierung mit diversen Hilfspaketen auszugleichen versuchte.

Sebastian Kurz: Politischer Abstieg und Ermittlungen

Wurde Kurz' Krisenmanagement anfangs gelobt und mit extrem hohen Umfragewerten belohnt, so sank die Zustimmung der Bevölkerung mit Dauer der Pandemie zunehmends. Doch auch abseits der Pandemie tauchten immer mehr Negativschlagzeilen rund um Kurz' "Inner Circle" auf, die bis zu Kurz selbst reichten. Korruptionsvorwürfe und Postenschacher-Vorwürfe nehmen kein Ende. Am 12. Mai wurde bekannt, dass der Kanzler selbst Gegenstand von Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKSta) ist. Er wurde - gemeinsam mit seinem Kabinettschef Berhard Bonelli - der Falschaussage vor dem Ibiza-Untersuchungsausschuss verdächtigt und als Beschuldigter geführt. Kurz selbst bestreitet dies, doch sein Image ist angekratzt.

Vorwürfe der Untreue und Beihilfe zur Bestechung

Im Oktober 2021 platzte eine weitere Bombe: Im Kurz' direktem Umfeld wurden mehrere Hausdurchsuchungen durchgeführt. Unter anderem sollen, den Vorwürfen zufolge, Umfragen zu Gunsten des späteren Kanzlers frisiert worden sein - und diese per Scheinrechnungen als Leistungen für Studien des Finanzministeriums abgerechnet worden seien, also das Finanzministerium aus Amtsmitteln Umfragen für das "(partei)politische Fortkommen" Kurz bezahlt haben. Davon leiten die Ermittler das Delikt der Untreue ab Ermittelt wird in dieser Causa auch gegen Kurz selbst. (Die Ermittlungen laufen noch, für alle Verdächtigen gilt die Unschuldsvermutung.)

Kurz persönlich wirft die WKStA vor, den damaligen Generalsekretär des Finanzministeriums, Thomas Schmid, mit der Organisation und den Verhandlungen sowie mit der Kooperation mit der Mediengruppe Österreich beauftragt und sich regelmäßig berichtet haben zu lassen. Ferner soll Kurz die ehemalige Familienministerin Sophie Karmasin überredet haben, sich an Tathandlungen zu beteiligen, indem er einzelne Fragestellungen in Auftrag gegeben und auf deren Veröffentlichung hingewirkt habe. Diese hätten aber "ausschließlich parteipolitischen Zwecken" gedient.

Sebastian Kurz: Sein Rücktritt

Nachdem sich die türkise Regierungsmannschaft und die schwarzen Landeshauptleute - zumindest öffentlich - zunächst noch geschlossen trotz aller Vorwürfe und Ermittlungen hinter Sebastian Kurz stellten, rumorte es intern in der ÖVP gewaltig und auch der Koalitionspartner, die Grünen, stellen Kurz die Rute ins Fenster: Der Kanzler sei "nicht mehr handlungsfähig" sagte Werner Kogler damals. Kurz hatte keine Wahl: Am 9. Oktober 2021 gab er seinen Rücktritt als Kanzler bekannt und das Amt an den bisherigen Außenminister und seinem Vertrauten, Alexander Schallenberg, weiter.

Rückzug aus der Politik

Nur wenige Wochen später folgt der völlige politische Ausstieg: Am 2. Dezember 2021 wurde bekannt, dass sich Sebastian Kurz von allen Funktionen, also auch vom ÖVP-Parteivorsitz und dem Klubvorsitz zurückzieht. Den Ausschlag dafür soll die Geburt seines Sohnes gegeben haben.

»Ich bin aber weder ein Heiliger noch ein Verbrecher«

In seiner Rücktrittsrede sprach Kurz davon, dankbar für die prägende Zeit zu sein. Doch durch die anhaltenden Vorwürfe sei seine Begeisterung weniger geworden, ebenso sei die Leidenschaft für Politik weniger geworden. Er habe Fehlentscheidungen getroffen, gab Kurz zu. "Ich bin aber weder ein Heiliger noch ein Verbrecher", sagte er. Er bekräftige erneut, dass die Vorwürfe gegen seine Person falsch seien.

Buch: Kurz über seine Zeit in der Politik

Im Herbst 2022 brachte Kurz ein eigenes Buch heraus. In "Reden wir über Politik" spricht der Ex-Kanzler über seine Zeit in der Politik - mit wenig neuen Inhalten, wie Kritiker:innen urteilten. Geschrieben wurde das Buch von Krone-Journalistin Conny Bischofsberger.

Sebastian Kurz: Von Thomas Schmid schwer belastet

Ebenfalls veröffentlicht wurden im Oktober 2022 zahlreiche Aussagen, die Kurz' früherer Weggefährte Thomas Schmid, ehemaliger ÖBAG-Chef und Ex-Generalsekretär im Finanzministerium, gegenüber der WKStA tätigte. Darin belastet Schmid Kurz schwer. Kurz sei in die Inseraten-Affäre involviert gewesen, und die ÖVP habe Geld und Strukturen des Finanzressorts für das Fortkommen der Partei und von Kurz missbraucht. Für Kurz' Anwalt sind die Vorwürfe "falsch".

Kurz selbst zeigte sich von den Aussagen unbeeindruckt. "Er versucht den Kronzeugen-Status zu erlangen, indem er Anschuldigungen gegen andere, unter anderem gegen mich, erhebt, um selber straffrei auszugehen", meinte Kurz auf Facebook. Dessen Aussagen seien daher "keine Überraschung". Der Ex-Kanzler will weiterhin beweisen, dass die Aussagen falsch seien. Es gilt die Unschuldsvermutung.

»Es gibt ganze Bücher, die über mein Team geschrieben wurden. In diesen Büchern kommt Thomas Schmid nicht ein einziges Mal vor.«

In einem Interview mit dem Trend im April 2023 sagte er dazu: "Ich habe keine einzige strafbare Handlung gesetzt, muss mich aber jetzt mit diesem Vorwurf auseinandersetzen. Nur weil es jemanden gibt, der sich etwas zuschulden hat kommen lassen und jetzt versucht, Kronzeuge zu werden, indem er sagt, er habe das für den Kurz gemacht." Weiters meint Kurz in dem Gespräch, Schmid habe nie für ihn gearbeitet, sei nie Teil seiner Stragegierunde gewesen: "Es gibt ganze Bücher, die über mein Team geschrieben wurden. In diesen Büchern kommt Thomas Schmid nicht ein einziges Mal vor."

Sebastian Kurz heute: Sein Leben nach der Politik

Was macht Sebastian Kurz heute? Anfang 2022 machte sich Sebastian Kurz mit der Firma "SK Management GmbH" selbstständig. Kurz ist laut Firmenbuch Geschäftsführer und alleiniger Gesellschafter des im Bezirk Horn angesiedelten Unternehmens, die Stammeinlage der GmbH beträgt 35.000 Euro. Mit seiner Investment-Gesellschaft "AS2K", die er gemeinsam mit Investor Alexander Schütz betreibt, stieg Kurz im Oktober 2022 etwa bei der Pflegeplattform "HeldYn" ein. Nach einem weiteren Engagement beim steirischen Start-Up "SkinScreener" ist dies eine weitere Beteiligung dim Gesundheits- und Pflegebereich. Zudem gründete er (gemeinsam mit Shalev Hulio, Erfinder der umstrittenen Spionagesoftware Pegasus, der aber wieder ausstieg) das Unternehmen "Dream Security", ein Start-Up, das sich dem Schutz kritischer Infrastruktur widmet.

Sebastian Kurz: Tätigkeiten in den USA

Außerdem ist Kurz für US-Tech-Investor Peter Thiel seit Ende 2021 in den USA als "Global Strategist" tätig. Was man sich darunter vorstellen kann? "Mein Team und ich unterstützen bei geopolitischen Fragen, die bei Investmententscheidungen relevant sind", erklärte Kurz im April 2023 in einem Interview mit dem Trend.

Alle zwei Monate sei er für diese Tätigkeit für den Paypal- und Palantir-Gründer in den USA, erklärte Kurz in dem Interview weiter. Vielmehr, nämlich den Großteil seiner Zeit verbringe er aber im Nahen Osten, genauer gesagt in Tel Aviv, Abu Dhabi oder Dubai.

Start-Up Dream Security

Über die Tätigkeit seines Start-Ups "Dream Security" sagt Kurz weiters: "Die meisten Unternehmen haben inzwischen ihre IT ganz gut geschützt. Wir erleben aber weltweit immer mehr Angriffe auf die OT, die Operational Technology. Unser Unternehmen ist fokussiert auf den Schutz von Unternehmen im Energie-, Öl- und Gasgeschäft, von Raffinerien bis hin zu Pipelines, im Gesundheitsbereich und vieles mehr."

Sebastian Kurz: Rückkehr in die Politik?

Immer wieder wird über ein politisches Comeback von Sebastian Kurz spekuliert. Doch erst im April 2023 winkte Kurz diesbezüglich ab. Bei einem Auftritt in der ORF-Sendung "Im Zentrum" sagte er, darauf angesprochen: "Zehn Jahre in der Bundesregierung - ich glaube, ich habe meinen Beitrag geleistet". Vielmehr sei er "sehr glücklich" bei dem, was er jetzt tue. Dies bestätigte er auch im Trend-Interview: "Die Frage nach einem Comeback stellt sich für mich auch weiterhin nicht." Auch wenn der Schritt in die Selbständigkeit Selbstüberwindung gekostet habe, sei er sehr zufrieden mit diesem Schritt, so Kurz.

Auch das Umfeld von Sebastian Kurz bestätigt laut derstandard.at, dass Kurz nicht vorhabe, in absehbarer Zeit zurückzukehren in die Politik. Ebenso hält es Politikberater Thomas Hofer für glaubwürdig.

Sebastian Kurz privat: Freundin Susanne Thier und Kind

Über sein Privatleben und seine Familie gibt Kurz nur ungern etwas preis. Er versucht stets Privates privat zu halten. So auch seine langjährige Lebensgefährtin Susanne Thier, die nur selten in der Öffentlichkeit gemeinsam mit Kurz auftrat. Mit ihr ist der Politiker seit seinem 18. Lebensjahr liiert und wohnt gemeinsam in Wien-Meidling. Thier studierte Wirtschaftspädagogik und arbeitet in der Öffentlichkeitsabteilung des Finanzministeriums.

Sebastian Kurz: Vater von Sohn Konstantin

Am 27. November 2021 gab Kurz an, Vater geworden zu sein. Seine Freundin Susanne habe in den frühen Morgenstunden einen Sohn zur Welt gebracht, hieß es in einer schriftlichen Stellungnahme. "Wir sind überglücklich und sehr dankbar! Susanne und unser Baby sind wohlauf und wir freuen uns auf die wunderschöne gemeinsame Aufgabe und unser erstes Weihnachtsfest zu dritt."

Am Tag darauf bedankete sich Kurz für die zahlreichen Glückwünsche und postete ein Bild mit den drei Händen der Jungfamilie - und verriet den Namen des Buben: Konstantin.

Sebastian Kurz und Susanne Thier: Laufende Hochzeitsgerüchte

Noch lange vor der Geburt - als die ersten Babynews aufkamen -, verdichteten sich auch die laufenden Hochzeitsgerüchte. Auch 2022 wurde gemutmaßt, das Paar würde im Sommer heiraten. Bislang wurde diesbezüglich allerdings nie etwas bestätigt - oder dementiert.

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