Ein sanfter Riese
für die Großfamilie

Der Seat Tarraco läutet die Wachablöse bei der spanischen Marke ein. Jetzt übernimmt der SUV die Aufgaben des Vans. Aber wie gut?

von Fahrtest - Ein sanfter Riese
für die Großfamilie © Bild: Seat

Wenn man als Familienvater das erste Mal im Seat Tarraco Platz genommen hat, empfiehlt es sich, ein Fernglas mitzunehmen. Weil so kann man am besten beobachten, was die lieben Kleinen in Sitzreihe drei so alles treiben.

Spass beiseite, das große SUV der Spanier, genau 4,74 Meter lang, bietet innen fürstliche Platzverhältnisse. Und dieses herrliche Raumgefühl, für Familien ein besonderes Atout, könnte ein anderes Seat-Modell ein wenig ins Trudeln bringen. Der Alhambra, bisher innerhalb der Marke für die Transportaufgaben von Kind und Kegel prädestiniert, verliert nämlich als Van das Match gegen das SUV. Allein, weil diese Fahrzeugkategorie unschlagbar angesagt ist.

© Seat

Vielleicht noch ein Wort zu den Sitzen ganz hinten im Tarraco: Strafbank. Das erklärt wohl, wie sich Erwachsene da fühlen. Dafür haben die Passagiere in Reihe zwei keinerlei Platzprobleme, und der Kofferraum offenbart ein Schluckvermögen von 760 bis maximal 1.920 Litern. Da kann man in den Urlaub ungestraft weit mehr mitnehmen, als man überhaupt braucht.

Und weil wir schon beim Kofferschlichten sind, drehen wir gleich eine Runde um den Tarraco, dessen Name von der früheren Bezeichnung der Stadt Tarragona herrührt. Der große, steil stehende Grill lässt den Seat mächtig wirken, verstärkt durch den Steg, der die nicht ganz bis vorne reichende Kühlerhaube "anstückelt"; das Leuchtenband im Heck, das die Lichter verbindet, nimmt dem Tarraco wiederum Wucht.

Endlich sitzen wir wieder hinter dem Lenkrad und stellen fest: Man sitzt angenehm erhöht und genießt einen feinen Überblick. Das Display hinter dem Lenkrad und der Touchscreen, der auf dem Armaturenträger und somit in optimaler Höhe sitzt, geben dem Cockpit einen modernen Touch. Die Knöpfe für laut und leise der Musikanlage sind nette Memorabilia. Und vom adaptiven Tempomat bis zum Spurhalteassistenten (den wir sowieso immer wegschalten) ist alles an modernen Assistenzsystemen an Bord.

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Der Motor unserer Wahl ist der 2,0 TDI mit 190 Pferdestärken, der immer mit einem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe und Allrad verbandelt ist. Das DSG meistert zwar ruckfreies Anfahren, aber bis es soweit ist, vergehen einige Gedenksekunden. Dann geht es recht kommod dahin bis zur nächsten Steigung. Da werden die Gänge häufig und auch nicht ganz leise gewechselt. Das Switchen in den Sportmodus schafft Abhilfe. Die Gänge werden weiter ausgedreht, und ergo wird später rauf-, aber früher runtergeschaltet. Schnell war also klar, dass der Tarraco der ideale Begleiter für entspanntes Reisen ist. Die zielgenaue Lenkung, ein relativ kleiner Wendekreis und das ausgewogene Fahrwerk machen Lust auf die ganz große Ausfahrt.

Seat Tarraco 2,0 TDI 4Drive

Preis: € 49.190,- (Xcellence)
Motor: 4 Zylinder, Turbodiesel, 1.968 ccm
Leistung: 190 PS (140 kW)
Spitze: 210 km/h
0-100: 8,1 Sek.
Verbrauch: 7,9 l/100 km
Emission: 209 g CO2/km
Fazit: Bei Transportaufgaben, egal, ob Mensch oder Gut, glänzt der Tarraco. Motorisch nicht ganz. Der 190-PS-Diesel macht ihn zum Gleiter, hetzen mag er nicht