Auf heißen Plateausohlen

Seat legt mit dem kompakten Arona bei der SUV-Fraktion nach und nützt dabei die nahe Verwandtschaft zum Ibiza. Setzt aber mehr auf Lifestyle.

von Motor - Auf heißen Plateausohlen © Bild: Hersteller

Die heißeste Party in der Autoindustrie findet momentan in der Liga der lifestyligen Kompakt-SUVs statt. Aufregend gezeichnet, leicht aufgebockt, spritzig motorisiert und fast schon wöchentlich, so zumindest der Eindruck, drängen immer neue Kandidaten ins flotte Partygeschehen. Denn nirgendwo sonst ist der Eintritt so begehrt wie hier, dementsprechend groß ist das Gedränge.

Seat hat mit dem Ateca bereits einen Fuß - oder, besser gesagt: ein Modell - in der Tür. Und erst kürzlich haben die Spanier ein weiteres losgeschickt, den Arona, um auf dem Parkett der PS-Eitelkeiten zu reüssieren. Der Arona hat seinen Namen wie alle Seat-Modelle von einer spanischen Stadt (allerdings von einer auf Teneriffa), aber seine Gene vom Ibiza. Also von jenem Kompaktmodell, das der Marke einst Kopf und Kragen gerettet hat und noch immer als Urmeter der spanischen Autobauer gilt.

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Kein Wunder also, dass der Arona auf der gleichen Plattform wie der Ibiza ruht, jedoch acht Zentimeter länger und fünf höher ist als der Genspender und schärfer geschnitten, eben im angesagten Offroad-Look für kompakte Crossovers. Allerdings gaukelt der Arona wie alle Mitglieder dieser Gattung mittels großer Räder und Seitenbeplankung Talente für Ausflüge ins Unterholz vor -die er tatsächlich aber nicht hat. Er wird einzig und allein über die Vorderräder angetrieben.

Es gibt allerdings mitunter Situationen, bei denen man sich Hilfe von der Hinterrad-Fraktion wünschen würde. Nämlich dann, wenn man beherzt anfährt - wir sprechen nicht einmal von einem frechen Ampelstart -oder sich dem Kurvenräubern hingibt. Beides geht bei unserem Testwagen, einem Arona FR, mit 150 Benziner-PS in der Hinterhand (und dementsprechender Akustik) einher. Das heißt: Tritt man das Gaspedal in beiden Situationen kräftig durch, drehen die Räder durch oder schieben geradeaus weiter, um dann doch die Kurve rasant zu kratzen. Alles im Rahmen, keinesfalls pulsbeschleunigend. Im Normalmodus fährt der Arona nämlich kommod, lässt sich problemlos schalten und nimmt auch schlechte Straßen nicht übel, obgleich er im City-Dschungel am besten aufgehoben ist.

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Innen geht es von den Platzverhältnissen ausreichend zu, mit erhöhter Sitzposition und guter Rundumsicht. Dass Hartplastik dominiert und sich Lenkrad wie Fensterheber unangenehm angreifen, irritiert. Ebenso, dass das schlüssellose Türöffnen nur von Fahrerseite her möglich ist. Die feine Armada an Assistenzsystemen und die schnelle Konnektivität spenden dafür gebührend Trost.

Daten

Seat Arona FR 1,5 TSI

Preis: € 24.990,- (Act)
Motor: 4 Zylinder, Turbobenziner, 1.498 ccm
Leistung: 150 PS (110 kW)
Spitze: 205 km/h 0-100: 8,0 Sek.
Verbrauch: 6,9 l/100 km
Emission: 160 g CO2/km
Fazit: Eigentlich macht der Arona ja gar nicht auf Kleinwagen, weil er sich fast wie ein Großer fährt