Heinz Oberhummer ist tot

Wurde mit "Science Busters" über wissenschaftliche Kreise hinaus bekannt

"Das Universum ist eine Scheißgegend" konstatierte der Physiker Heinz Oberhummer gemeinsam mit seinen "Science Busters"-Kollegen Werner Gruber und Martin Puntigam in ihrem vor kurzem erschienenen neuen Buch und gleichnamigen Kabarettprogramm. Am Dienstag ist der auch als Religionskritiker bekannte Wissenschafter im Alter von 74 Jahren in Wien einer Lungenkrankheit erlegen.

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Oberhummer wurde am 19. Mai 1941 in Bischofshofen (Salzburg) geboren und wuchs als "Sohn des Oberlehrers Oberhummer in Obertauern" auf, wie er selbst über sich schrieb. Nach der Hauptschule in Radstadt ging er als 14-Jähriger in die USA, wo er auch die High School besuchte. Nach seiner Rückkehr und der Matura in Salzburg studierte er Physik und Mathematik in Graz und München.

1970 promovierte Oberhummer an der Uni Graz und wurde dort Uni-Assistent. 1973 wechselte er ans Atominstitut der Österreichischen Universitäten und habilitierte sich 1980 an der Technischen Universität (TU) Wien, wo er 1988 auch außerordentlicher Professor wurde. Forschungsaufenthalte führten ihn unter anderem nach Zürich, Straßburg, Leuven, Bergen, Washington, Gent und Notre Dame (USA).

Wissenschaftlich beschäftigte sich Oberhummer vor allem mit Kern-und Astrophysik. Schon in seiner Zeit als Uni-Lehrer bemühte er sich um die Popularisierung von Wissenschaft. So nahm er etwa schon gemeinsam mit Gruber und Puntigam an der TU Hollywood-Blockbuster und TV-Serien unter die Lupe und analysierte, inwieweit die dort dargestellten Szenen physikalisch tatsächlich nachvollziehbar sind. Später wurde das Projekt auch auf Schulen ausgedehnt - Schüler sollten anhand von "Erin Brockovich" Chemie verstehen, mit "Deep Impact" Astronomie lernen und anhand von "Stirb langsam" Gravitation.

Seit 2006 war er ein "Science Buster"

Nach seiner Pensionierung 2006 formierte Oberhummer mit Gruber und Puntigam die "Science Busters", deren gleichnamiges erstes Programm 2007 im Rabenhof zu sehen war. 2008 landete Oberhummer mit seinem populärwissenschaftlichen Buch "Kann das alles Zufall sein?" in den Bestsellerlisten. Im Jahr darauf wurde es zum "Wissenschaftsbuch des Jahres" gekürt.

Daneben engagierte sich Oberhummer in religionskritischen Initiativen wie dem "Zentralrat der Konfessionsfreien" oder "Religion ist Privatsache" und propagierte das "Volksbegehren gegen Kirchenprivilegien". Als Mitglied der "Skeptiker - Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften" (GWUP) kritisierte er immer wieder "Pseudowissenschaften" - unter anderem öffentlichkeitswirksam mit der Massen-Einnahme einer "Überdosis" homöopathischer Präparate.

Mit den "Science Busters" tourte Oberhummer von der Homebase im Wiener Rabenhof durch Österreich, Deutschland und die Schweiz. Ein noch breiteres Publikum fand die "schärfste Science Boygroup der Milchstraße" über Radio-Auftritte auf FM4 und TV-Gastspiele zunächst in "Dorfers Donnerstalk" und dann in eigenen ORF-Sendungen.

Erst im September erschien mit "Das Universum ist eine Scheißgegend" das neue Buch der "Science Busters". Die Premiere des gleichnamigen Kabarettprogramms musste damals verschoben werden - allerdings aufgrund einer schweren Erkrankung Grubers. Anfang November wurde den "Science Busters" der Deutsche Kleinkunstpreis 2016 zuerkannt.

Heinz Oberhummer privat

Heinz Oberhummer züchtete privat Alpakas. Eine Wissenschaft für sich. profil wissen hat Oberhummer im Jänner 2015 einen Besuch abgestattet. Hier das Video in Gedenken an den Physiker.

© Video: NEWS.AT

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