Hohe Lebenserwartung

Homosexuelle Ehen: Männer leben lange. Höchste Sterbensrate bei lesbischen Frauen

von Schwules Paar © Bild: Thinkstock/iStockphoto

"Es ist generell bekannt, dass Menschen in einer befriedigenden Partnerschaft mit gemeinsamen Interessen und Lebensperspektiven eine höhere Lebenserwartung haben. So ist es auch bei homosexuellen Männern", erklärt Psychotherapeut Johannes Wahala. Vor allem durch den Coming-Out-Prozess haben sie oftmals auch auf schmerzliche Weise gelernt, auf ihre Autonomie zu schauen und dies in die Partnerschaft umzusetzen. "Viele schwule Paare schauen darauf, dass sie genügend partnerschaftliche Räume und Interessen teilen, jedoch auch ihre Autonomie bewahren. Sie haben eine höhere Kompetenz an Eigenständigkeit", so der Experte.

Weibliche Homosexualität unbeleuchtet

Warum homosexuelle Frauen jedoch eine Risiko-Gruppe darstellen, lässt sich nur schwierig beantworten. "Eine Möglichkeit könnte sein, dass die weibliche Homosexualität gesellschaftlich zu wenig thematisiert beziehungsweise in einer patriarchal sozialisierten Gesellschaft negiert wird. Bei Homosexualität spricht man oft nur von schwulen Männern", so der Therapeut. Lesbische Frauen seien häufig einer Diskriminierung ausgesetzt und würden um ihre Akzeptanz noch ringen.

Weibliche Benachteiligung

Eine weitere Hypothese könnte das noch weit verbreitete Unverständnis für den Kinderwunsch von europäischen homosexuellen Frauen sein, was wiederum zur Diskriminierung führt. "Schwule Männer sind in der Tendenz zusätzlich wirtschaftlich gut abgedeckt, da sie gelernt haben, ihre Homosexualität durch gute Leistung zu kompensieren", ergänzt Wahala. Frauen könnten hier noch benachteiligt sein.

Getrennt leben schadet

Dass getrennt wohnende Paare eine kürzere Lebenserwartung haben, erstaunt den Experten. "Meiner Erfahrung nach erfahren Paare, die sich für die Lebensform 'Living together apart' entschieden haben, sehr viel Befriedigung und Zufriedenheit. Dieses Ergebnis erstaunt mich", so der Spezialist.

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