Schwere Missstände im Otto-Wagner-Spital: Patienten werden "wie wilde Tiere gehalten"

Pflegerin erhebt schwere Vorwürfe gegen Krankenhaus KAV über Vorwürfe empört: Begehung ergebnislos

Schwere Missstände im Otto-Wagner-Spital: Patienten werden "wie wilde Tiere gehalten"

Die Pflegerin räumt gegenüber der "Wiener Zeitung" zwar ein, dass die "Behandlung deser Menschen in Ausnahmesituationen natürlich oft den Einsatz ungewöhnlicher Mittel" erfordert, "doch in letzter Zeit hat die Betreuung unmenschliche Züge angenommen." Im Konkreten wirft sie dem Krankenhaus vor, dass Netz- und Käfigbetten - Relikte aus der grauen Vorzeit der Psychiatrie - wieder vermehrt zum Einsatz kommen. Außerdem würden Patienten immer häufiger mit Arm- und Beingurten ans Bett gefesselt.

"Lässt die Wirkung der Medikamente nach, kommen die Patienten langsam zu sich – und dann realisieren sie ihre Gefangenschaft. Sie winseln und kämpfen dagegen an. Mir kommt das dann vor, als würden sie wie wilde Tiere gehalten", erklärte die Pflegerin. Die eingesperrten Patienten liegen oft stundenlang in ihren eigenen Exkrementen - und das ist nur die Spitze der in dem Bericht aufgeführten Hygienemängel.

Ursache für die schweren Mängel sei die Unterbesetzung bei den Pflegekräften und die Überbelegung der Stationen. Bei der Staatsanwaltschaft wird bereits eine Anzeige geprüft.

Mit Bestürzung reagierten die Grünen in einer Aussendung auf die Anschuldigungen. "Die konkreten Vorwürfe gegen das Otto-Wagner-Spital müssen unverzüglich aufgeklärt und gegebenenfalls die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Die chronische Unterversorgung in der Psychiatrie wird seit Jahren von den politisch Verantwortlichen ignoriert. Dass nun auch Vorwürfe des unzulässigen Freiheitsentzugs, der Überbelegung und der Vernachlässigung erhoben werden, zeigt, dass dringender Handlungsbedarf besteht", erklärte die Gesundheitssprecherin der Grünen Wien, Sigrid Pilz.

Nach Bekanntwerden der Anschuldigungen hat der Krankenanstaltenverbund (KAV) die Überprüfung der Behauptungen eingeleitet. Bei der Begehung konnte keiner der vorgebrachten Vorwürfe bestätigt werden, so der KAV.

(red)