Gigantischer Waldbrand in
Schweden außer Kontrolle

100 Quadratkilometer stehen in Flammen - Bekämpfung könnte ganzen August dauern

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Feuersbrunst - Gigantischer Waldbrand in
Schweden außer Kontrolle

Der Waldbrand, der derzeit in der schwedischen Region Västmanland wütet, ist "wohl der absolut größte der modernen Zeitrechnung" des Landes. Zu dieser Beurteilung der Ausmaße des Feuers kam am Dienstag der Einsatzchef der schwedischen Katastrophenbereitschaft, Jan Wilsen. Eine ähnliche Einschätzung hatte am Montag bereits ein Vertreter der Region abgegeben.

Der Rauch der brennenden Fläche war am Dienstag auch in der rund 50 Kilometer östlich gelegenen Stadt Västeras zu vernehmen. Empfindlichen Personen wurde geraten, die Fenster geschlossen zu halten.

Brandbekämpfung den ganzen August

Das Feuer zu ersticken könnte nach Einschätzung der Einsatzkräfte den ganzen August dauern. Rund 200 Menschen versuchen den gewaltigen Brand einzudämmen. Mehr als ein Dutzend Hubschrauberpiloten saugten am Montag mit ihren mächtigen Maschinen immer wieder Wasser aus Seen, um damit die brennenden Wälder zu löschen. Am Dienstag erwartete der schwedische Katastrophenschutz das Eintreffen von vier zusätzlichen Brandbekämpfungsflugzeugen aus Frankreich und Italien.

Mittlerweile gibt es auch das erste Todesopfer zu beklagen. Die Leiche eines 30-Jährigen sei kurz nach Mitternacht völlig verkohlt an einer Straße entdeckt worden, berichtete die Tageszeitung "Dagens Nyheter" am Dienstag online. Die Polizei konnte ihn mithilfe einer ebenfalls gefundenen ID-Karte identifizieren.

Hundert Helfer waren in der Nacht wieder im Einsatz, um die Flammen unter Kontrolle zu bekommen. Zuvor waren zwei Orte mit etwa 1.000 Einwohnern evakuiert worden.

Am Montag hatten die Flammen neun Helfer eingeschlossen, die aber nach einigen Stunden befreit werden konnten. In Gammelby nördlich von Sala begannen die Rettungskräfte mit ersten Evakuierungen. Bis dahin hatte das Feuer noch auf keine Wohngebiete übergegriffen. Am Sonntag war der Waldbrand auch in Norwegen zu spüren: Beunruhigte Bewohner der Provinz Nord-Trondelag verständigten Polizei und Feuerwehr, weil sie Rauch bemerkten.

Ungünstige Wetteraussichten

In Mittelschweden ist es derzeit trocken, warm und sehr windig - "das absolut schlimmste Wetter, um Waldbrände zu löschen", sagte ein Feuerwehrsprecher. "Manchmal glauben wir, wir haben es unter Kontrolle, und dann breitet es sich plötzlich weiter aus", sagte der Einsatzleiter der Tageszeitung "Svenska Dagbladet". Ein Wetterumschwung ist nicht in Sicht. Zusätzliche Probleme bereitet den Brandbekämpfern die teils schwer zugängliche Terrain.

Unterdessen ist bei den Behörden eine Theorie aufgetaucht, wonach das Feuer ursprünglich durch eine defekte Forstmaschine ausgelöst wurde.

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