So sollen die neuen
Herbstferien aussehen

Dienstag nach Ostern + Pfingsten nicht mehr frei

Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) plant in der Debatte um die Herbstferien einen Vorstoß für eine bundeseinheitliche Regelung.

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Ab dem Schuljahr 2020/21 wird es zwischen dem Nationalfeiertag (26. Oktober) und Allerseelen (2. November) an den Schulen Herbstferien geben. Das haben Bundeskanzler Sebastian Kurz und Bildungsminister Heinz Faßmann (beide ÖVP) angekündigt. Umgekehrt wird an den beiden Dienstagen nach Ostern und Pfingsten unterrichtet, ein bis drei schulautonome Tage werden gestrichen.

Der Initiative sind jahrelange fruchtlose Verhandlungen mit Eltern-, Lehrer- und Schülervertretern vorangegangen, die sich entweder nicht auf Herbstferien bzw. nicht darüber einigen konnten, welche unterrichtsfreien Tage dafür wegfallen sollten. Derzeit können sich Schulen durch die Verwendung schulautonomer Tage solche Ferien nur künstlich selbst basteln - was aber dazu führte, dass Eltern mit Kindern an mehreren Schulen mit unterschiedlichen schulautonomen Tagen konfrontiert waren. Einzig in Vorarlberg gibt es seit 2004 einheitliche Herbstferien - mit praktisch genau dem Modell, das nun bundesweit kommen soll.

Länge der Herbstferien variabel

Die Länge der neuen Herbstferien ist - ähnlich wie die der Weihnachtsferien - variabel, da der Start mit dem Nationalfeiertag am 26. Oktober bzw. das Ende mit Allerseelen (2. November) jedes Jahr auf einen anderen Wochentag fällt. Je nachdem ist dann ein davorgehendes oder darauffolgendes Wochenende auch noch frei.

Passend zum Thema: Wichtigste Termine im Schuljahr 2018/19

Für das Schuljahr 2020/21 heißt das: Da der Nationalfeiertag auf einen Montag fällt, beginnen die Ferien bereits am Samstag davor (24. Oktober) und dauern bis 2. November, ebenfalls einen Montag. Freigegeben werden müssen daher vier Tage (27. bis 31. Oktober) - das bedeutet, dass an den beiden Dienstagen nach Ostern (6. April 2021) und Pfingsten (25. Mai 2021) unterrichtet wird sowie zwei "schulautonome" Tage wegfallen. Derzeit gibt es an den Pflichtschulen insgesamt vier und an den höheren Schulen fünf solcher Tage.

NEOS wollen kürzere Sommerferien

Für die NEOS ist die nunmehrige Lösung nur eine "halbe Sache": Sie schlagen eine Verkürzung der Sommerferien von neun auf sechs Wochen vor. Von diesen 15 Tagen sollen sieben für die Vermittlung digitaler Kompetenzen zweckgewidmet und die restlichen acht für Herbstferien sowie die Verlängerung der Osterferien auf zwei Wochen genutzt werden.

SPÖ will Ferienbetreuung

Zustimmung für die geplante Einführung von Herbstferien kam am Mittwoch von der SPÖ und Bundesschulsprecher Timo Steyer von der ÖVP-nahen Schülerunion. Während die SPÖ dabei auch auf eine Einigung mit den Schulpartnern und den massiven Ausbau der Ferienbetreuung pochte, betonten die Schülervertreter per Aussendung, dass die neben den Herbstferien verbleibenden schulautonomen Tage bleiben müssen.

Gleichzeitig forderte SPÖ-Bildungssprecherin Sonja Hammerschmid Lösungen für "die brennenden Herausforderungen im Schulbereich" wie mehr Lehrer für Schulen mit besonderen Herausforderungen, eine Digitalisierungsoffensive und einen Ausbau der Ganztagsschulen.

Das sagt Kurz zu den Plänen

Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat am Mittwoch bekräftigt, dass die Regierung österreichweite Herbstferien schaffen wird: "Ja, es werden einheitliche Herbstferien kommen", sagte er nach dem Ministerrat. Egal, wie man es mache, es werde immer Aufregung geben, aber man werde die Entscheidung dennoch treffen. Unterschiedliche autonome Tage schafften bei vielen Eltern Betreuungsprobleme.

Elternvertreter sehen Pläne "kritisch"

Nach wie vor "kritisch" sieht man die geplante Einführung von Herbstferien für Schüler beim Verband der Elternvereine an öffentlichen Pflichtschulen. Dabei müssten alle "sozialen und pädagogischen Auswirkungen" beachtet werden, so der Dachverband am Dienstag in einer Aussendung.

Die Elternvertreter fordern unter anderem wissenschaftliche Studien, "weil bis dato die pädagogische Sinnhaftigkeit von Herbstferien nicht belegt werden konnte". Dazu stellen sie noch zwei Bedingungen: Lehrer müssten sich während der Herbstferien verpflichtend fortbilden und es müsse Gratisbetreuung für Kinder durch qualifiziertes Personal angeboten werden.

Erfahrungsaustausch mit Vorarlberg fehlt

Während im Rest Österreichs über die Einführung von Herbstferien debattiert wird, ist die Ferienwoche zwischen Nationalfeiertag und Allerseelen in Vorarlberg bereits seit 2004 Realität. Diskussionen über das Wie oder Warum gibt es dort keine mehr, die Herbstferien sind längst breit akzeptiert. Dennoch haben sich die anderen Bundesländer (noch) nicht nach den Vorarlberger Erfahrungen erkundigt.

In Vorarlberg wird eine Variante gelebt, die Faßmann als eine Option für eine bundesweit einheitliche Regelung vorgelegt hat: Gestrichen wurden die freien Dienstage nach Ostern und Pfingsten, der Rest der Herbstferien wird über die schulautonomen Tage sichergestellt.

Weniger Chaos - große Einigkeit

Für Herbstferien gab es nicht nur pädagogische Gründe, es wurde insbesondere auch eine einheitliche Regelung für Familien mit mehreren Kindern angestrebt, die verschiedene Schulen besuchen. Nach der Premiere im Jahr 2004 und kurz vor den zweiten Herbstferien im Herbst 2005 stellte der damalige Vorarlberger Schullandesrat Siegi Stemer (ÖVP) fest: Die Herbstferien würden zwar nicht auf ungeteilte Zustimmung stoßen, es bestehe aber große Einigkeit darüber, "dass die Regelung mit den Herbstferien jedenfalls besser ist als das vorherige Chaos mit den schulautonomen Tagen".

Kommentare

Wieder ein ahnungsloser Politiker, der Null Ahnung von der Praxis besitzt!! Ein Witz solche Politiker! Eine Zumutung!

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