Testergebnisse von
400.000 Schülern gehackt

Riesiges Datenleck - Heinisch-Hosek will Causa "sofort und lückenlos" aufklären

von Illustration zum Thema "Bildungsstandard-Test" © Bild: APA/Herbert Pfarrhofer

Laut einem Bericht der Tageszeitung "Presse" sind 400.000 Testergebnisse aus 2011 und 2012 ungeschützt und unverschlüsselt öffentlich für jeden Internetnutzer zugänglich. Außerdem seien dort auch die persönlichen E-Mail-Adressen von 37.000 Lehrern gespeichert. Auf Basis dieser 1,8 Gigabyte umfassenden Daten lassen sich dem Bericht zufolge genau das Abschneiden der Schüler eines bestimmten Lehrers oder der Schule feststellen und Ranglisten der besten bzw. schlechtesten Schulen bzw. Lehrer ermitteln. Nur die Namen der Schüler seien verschlüsselt.

Bei der IKM, die der Selbstevaluierung und Vorbereitung auf die Bildungsstandarderhebungen dient, können Schulen unverbindlich das Niveau ihrer Schüler in den Deutsch und Mathematik bzw. an Hauptschule/Neuer Mittelschule/AHS zusätzlich Englisch testen. Laut "Presse" hat sich österreichweit fast jede zweite Schule für die IKM registriert, in Wien ist die Nutzung des Tests verpflichtend.

Bifie und Ministerium bereits im Dezember informiert

Laut Bericht wurden das Bifie und das Unterrichtsministerium bereits im Dezember von der Firma Zeo Solutions GmbH darauf hingewiesen, dass ungesicherte Daten der IKM im Netz aufgetaucht seien. Im Bifie hielt man die Information allerdings nur für "die Drohgebärde eines in Unfrieden geschiedenen Vertragspartners", wird Bifie-Direktor Martin Netzer zitiert.

Das Bifie will nun die "lückenlose Aufklärung" der angeblichen Lücke im Umgang mit Daten von Schülertests. Dies wurde am Dienstagabend in einer Aussendung betont. Man habe "bei Bekanntwerden der Vorwürfe umgehend Anzeige bei der Staatsanwaltschaft erstattet". Das Datenleck wurde laut Bifie "im Rahmen unmittelbar eingeleiteter Sofortmaßnahmen" umgehend geschlossen. Die Quelle der im Internet aufgetauchten Daten sei noch am Dienstagnachmittag nach Erscheinen des Berichts"lokalisiert und jede nicht autorisierte Zugriffsmöglichkeit geschlossen" worden.

Man habe somit "sofort gehandelt", wurden die Direktoren Christian Wiesner und Martin Netzer zitiert. "Jetzt braucht es eine umgehende Überprüfung des Sachverhalts, um die Verantwortlichen zu eruieren." Daher werde man sich auch "bis auf Weiteres zu dem laufenden Verfahren medial nicht äußern".

Heinisch-Hosek will Ermittlungen abwarten

Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) hofft, dass die "zuständigen Behörden" die Umstände des angeblichen Datenlecks für Schülertests rasch aufklären. Erst wenn auf dem Tisch liege, was passiert und wer verantwortlich ist, könne man Konsequenzen ziehen, sagte sie in der "Zeit im Bild 2" am Dienstagabend.

"Ich möchte die Behörden ermitteln lassen, danach reden wir weiter", so die Ministerin. Sie wünscht sich, dass die Behörden die möglichen Tatbestände "sofort und lückenlos" aufklären mögen. Nach Abschluss der Ermittlungen und "erst, wenn Schuldige gefunden sind", könne man auch beurteilen, welche Schlüsse zu ziehen seien. Sie hoffe aber auch, dass eine rasche Aufklärung dabei helfen werde, das Vertrauen ins System zurückzugewinnen, so Heinisch-Hosek.

Kommentare

Die Ergebnisse als solche sollten ohnehin der Öffentlichkeit bekannt gemacht werden, damit Eltern wissen an welchen Schulen welche Lehrkräfte mit welcher Lehr-(in)kompetenz auf die Schüler losgelassen werden. Dass solche statistischen Daten dann mit personenbezogenen Daten direkt verknüpft sind ohne anonymisiert worden zu sein (zB Lehrfach und unterrichtete Klassen anstatt Name des Lehrers) zeigt vom nichtvorhandenen Verständnis von Datenschutz der beauftragten Firmen und des Ministeriums.

ALLE sammeln jede Menge von Daten. KEINER kann diese auf Servern gespeicherte Daten vor Missbrauch schützen. Trotzdem werden wir ständig gesetzlich und ökonomisch verpflichtet weitere Daten von uns speichern zu lassen. Stoppt den Datensammelwahnsinn!

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