Schüler verstehen nur noch Chinesisch: Fremdsprache soll sogar Maturafach werden

Uni-Wien arbeitet an der Einführung des Lehramts Bedarf ist da: Gymnasien warten auf Startschuss

Wenn unsere Schüler bald nur mehr Chinesisch verstehen, hat das einen einfachen Grund: Die Sprache soll als reguläres Mittelschul- und Maturafach an den Gymnasien angeboten werden. Voraussetzung ist die Einführung eines Lehramtsstudiums für Chinesisch, daran arbeite man mit Hochdruck, erzählte Richard Trappl, China-Beauftragter der Uni Wien. Die Einrichtung des Studiums solle "so schnell wie möglich, im günstigsten Fall bereits ab dem Studienjahr 2009/10 erfolgen", zeigte sich der Leiter des Konfuzius-Instituts optimistisch.

Chinesisch wird zwar bereits an den heimischen Gymnasien unterrichtet, "allerdings eher als Freifach. Man kann, wenn man eine Sondergenehmigung beantragt, auch in Chinesisch maturieren", so Trappl. Doch mit der Etablierung eines Lehramtsstudiums würde eine bisherige Lücke im österreichischen Studienangebot gefüllt und die Einführung von Chinesisch als reguläres Mittelschul- und Maturafach an den österreichischen Gymnasien möglich. Das Unterrichtsministerium steht Trappl zufolge "dem Unterfangen positiv gegenüber".

Die Universität Wien ist laut Arthur Mettinger, Vizerektor für Lehre und Internationales der Universität Wien, zurzeit der größte Anbieter von Lehramtsstudien. Man bietet in Sinologie Abschlüsse mit Bachelor, Master und Doktorat an. Daher habe die Uni im Entwicklungsplan von März 2008 die Absicht ausgedrückt, künftig auch das Lehramtsstudium Chinesisch einzurichten. Detailverhandlungen würden derzeit geführt.

Gymnasien warten
"Einige Gymnasien in Wien warten nur darauf. Es gibt hier mindestens drei, die Chinesisch so schnell wie möglich als Maturafach einführen wollen", so Trappl. Mit der Einführung würde man einem allgemeinen Trend folgen: "In Amerika gibt es 2.500 und noch mehr Schulen, die in kurzer Zeit Chinesisch eingeführt haben. In Frankreich und Deutschland ist die Sprache bereits als Mittelschulfach möglich", so der Leiter des 2006 gegründeten und österreichweit einzigen Konfuzius-Instituts. Dieses ist eine gemeinsame Einrichtung der Uni Wien, der Abteilung für Chinesisch als Fremdsprache im Bildungsministerium der Volksrepublik sowie einer Partneruniversität in China.

Das chinesische "Pendant zu Goethe-Instituten" hat sich laut Trappl für 2008 und 2009 den Schwerpunkt gesetzt, "der Uni Wien und der Studienrichtung Sinologie am Institut für Ostasienwissenschaften zuzuarbeiten, damit an der Uni Wien das Lehramtsstudium Chinesisch etabliert werden kann".

(apa/red)