Schnapsdrosseln verstehen keinen Humor: Alk beeinträchtigt emotionale Intelligenz

Alkohol als Humorkiller und Stressfaktor Emotionale Schwächen durch Alkoholismus

Wer jemals nüchtern innerhalb einer feuchtfröhlichen Runde ausharren musste, kann ein Lied davon singen: Besoffene sind nicht lustig. Jetzt gibt es die wissenschaftliche Erklärung dafür. An der Universität Bochum hat man herausgefunden, dass langfristiger Alkoholmissbrauch jenen Teil der Hirnrinde schädigt, der für unseren Sinn für Humor zuständig ist.

Schnapsdrosseln verstehen keinen Humor: Alk beeinträchtigt emotionale Intelligenz

Die Aufgabenstellung dieser Untersuchung des Instituts für Kognitive Neurowissenschaft der Uni Bochum war denkbar einfach. Jeweils 29 alkoholkranke als auch gesunde Probanden wurden mit Witzen konfrontiert und dazu aufgefordert, fehlende Pointen aus vorgegebenen Antworten auszuwählen.

Alkoholiker verstehen keinen Spaß
Das, was Alkoholiker unter lustig verstehen, finden gesunde Menschen oft gar nicht witzig. Die Forscher führen dies auf eine "verminderte kognitive Humorverarbeitung" zurück. Um humorvoll zu sein, muss man auf sein Gegenüber eingehen können, Emotionen wahrnehmen und richtig interpretieren. Genau mit diesen Fähigkeiten haben Alkoholiker aber grobe Probleme. "Man nimmt daher an, dass besonders ein stirnseitiger Bereich des Frontallappens der Großhirnrinde für die giftige Wirkung des Alkohols anfällig ist", so Jennifer Uekermann, wissenschaftliche Leiterin der Studie.

Alkohol vermindert emotionale Intelligenz
Diese emotionalen Fähigkeiten, auch "Theory of Mind" genannt, spielen in der Großhirnrinde eine zentrale Rolle. Der Alkohol hat nicht nur eine Auswirkung aufs Schmäh-führen, diese Fähigkeit ist außerdem von immenser Bedeutung für soziale Beziehungen, für die Bewältigung von Stress und sogar für das Immunsystem. Schlüsse aus dieser Studie sollten vor allem Menschen ziehen, die in die Therapie von Alkoholkranken involviert sind, um Intoleranz und Aggressionen zu vermeiden.

(pte/red)