Black Friday und Cyber Monday:
Achtung vor Mogelrabatten

Angepriesene Rabatte stimmen nicht immer ganz

Sie sind Festtage für Schnäppchenjäger: Pünktlich zum Black Friday (24. November) und Cyber Monday (27. November) senken auch dieses Jahr wieder viele Händler ihre Preise und setzen Millionen um. Glaubt man der Werbung, können Konsumenten mancherorts bis zu neunzig Prozent sparen. Doch stimmt das wirklich?

von
Prozentfallen - Black Friday und Cyber Monday:
Achtung vor Mogelrabatten

Das Verbraucherforum Preisjäger hat 4.631 Angebote der letzten vier Jahre unter die Lupe genommen und kommt zu einem anderen Ergebnis: Statt neunzig Prozent konnten Konsumenten in den letzten vier Jahren im Mittel nur 40,1 Prozent sparen. 2016 lag die durchschnittliche Ersparnis sogar nur bei 30,1 Prozent.

Das neue Smartphone gibt’s dreißig Prozent günstiger, Sneakers für die Hälfte des Preises und auf Kreuzfahrt können Konsumenten mit einem satten Rabatt von siebzig Prozent gehen. Das klingt verführerisch. Und tatsächlich sichern sich jedes Jahr Tausende Konsumenten am Black Friday und Cyber Monday vermeintliche Schnäppchen. Allzu leichtgläubig sollten Verbraucher jedoch nicht zuschlagen, rät das Verbraucherforum. Die Shopping-Experten beobachten den Markt seit Jahren und stellen fest: Viele Händler bedienen sich eines simplen Verkaufstricks. Den Rabatt berechnen sie nicht ausgehend vom tatsächlichen Marktpreis, sondern vom deutlich höheren Unverbindlichen Verkaufspreis (UVP). Dieser Empfehlung des Herstellers folgt in der Realität aber ohnehin kaum ein Händler. Konsumenten sollten sich deshalb vorab ein Bild von den gängigen Preisen und Rabatten machen, um nicht in die Rabattfallen zu tappen.

Software, Lebensmittel und Reisen besonders preiswert

Wer neue Software benötigt, günstig Lebensmittel kaufen oder verreisen möchte, darf auf ein echtes Schnäppchen hoffen. Anbieter aus diesen drei Bereichen senken ihre Preise am Black Friday und Cyber Monday traditionell am stärksten. Der durchschnittliche Preisvorteil bei Apps und Software betrug so am Black Friday der letzten vier Jahre 68,3 Prozent während Konsumenten beim Kauf von Lebensmitteln 45,5 Prozent und bei Reisen 44,1 Prozent sparen konnten.

Bei allen drei Warengruppen ließ sich zuletzt jedoch ein Trend erkennen, der passionierten Schnäppchenjägern wenig schmecken dürfte: Im Vergleich zu den Vorjahren zeigten sich Händler am Black Friday 2016 weniger freigiebig: Der durchschnittliche Preisvorteil für Apps und Software war mit 46,7 Prozent niedriger als noch in den Vorjahren. Und auch beim Kauf von Genuss- und Lebensmitteln (26,3 Prozent) sowie bei Reisen und Freizeitaktivitäten (28,8 Prozent) konnten Konsumenten am Black Friday 2016 weniger sparen.

Kosmetika, Unterhaltungs- und Haushaltsprodukte um rund 40 Prozent reduziert

Ähnlich große Hoffnungen auf deutliche Preisnachlässe können sich heuer Konsumenten machen, die mit dem Kauf von Kosmetika und Unterhaltungsprodukten liebäugeln oder ihre Wohnung neu einrichten möchten. Die Preise für Kosmetikprodukte und Parfüms lagen am Black Friday der letzten Jahre im Mittel um 41,3 und 2016 immerhin noch um 33,3 Prozent unterhalb des Marktpreises. Wer Filme, Musik oder Spiele kaufte, konnte im Vierjahresmittel 42,2 Prozent sparen. Und Haushaltsprodukte wie Möbel oder Dekoartikel waren am Black Friday der letzten vier Jahre immerhin noch glatte 40 Prozent günstiger als an anderen Tagen.

Hinter allen drei Durchschnittswerten verbargen sich in der Vergangenheit Produkte, die unterschiedlich stark rabattiert waren. Während Gaming-Fans am Black Friday 2016 beim Kauf der damals neuen Fußball-Simulation „Fifa 17“ (32,99 statt 35,99 Euro) nur 8,34 Prozent sparen konnten, war der „Star Wars Battlefront Season Pass“ mit 19 statt 33,32 Euro 43 Prozent preiswerter. Die Rabatte für Haushaltsgegenstände schwankten zwischen zehn Prozent (pauschaler Rabatt bei Mömax Möbelhaus) und siebzig Prozent, die das Dänische Bettenlager auf ausgewählte Artikel gewährte. Und bei Kosmetikartikeln und Parfüms lag der niedrigste Rabatt bei zehn Prozent und der höchste Rabatt bei 50 Prozent.

Mode und Sportartikel rund ein Drittel günstiger

Über pauschale Rabatte werden sich auch Modefans am Black Friday und Cyber Monday wieder freuen können. Traditionell reduzieren zahlreiche Händler und Hersteller an diesen Tagen die Preise für große Teile ihres Sortiments. Der durchschnittliche Rabatt lag in den letzten vier Jahren im Mittel bei 36,4 Prozent und am Black Friday 2016 bei 32,9 Prozent.

Rund dreißig Prozent betrug die durchschnittliche Ersparnis am Black Friday 2016 auch bei Sportartikeln, wobei die Rabatte im Einzelfall zwischen 7,7 Prozent und siebzig Prozent schwankten.

Wenig Ersparnis bei Elektroartikeln und Spielzeug

Vergleichsweise wenig können Verbraucher beim Kauf von Elektronikartikeln sparen. Geringe Margen und ein hoher Wettbewerb ließen die Preise in den letzten vier Jahren im Schnitt nur um 27,9 Prozent unter das Marktniveau sinken. Am letzten Black Friday und Cyber Monday 2016 schmolz der Rabatt für Elektronikprodukte wie Fernseher, Smartphones, Notebooks und Soundsysteme sogar auf 23,1 Prozent zusammen.

Eher mager fiel 2016 am Black Friday auch die Ersparnis aus, die Käufer von Spielzeug im Schnitt erzielen konnten. Von allen zehn analysierten Warengruppen wies Spielzeug mit 25,83 Prozent den geringsten Rabatt auf. Günstiger lässt sich Spielzeug erfahrungsgemäß erst wieder nach Weihnachten kaufen.