Ulrike Mayer: "Aus Chaos
können Wunder entstehen"

Die Lebenslustmacherin. Ulrike Mayer ist Psychologin, zweifache Mutter und Singer-Songwriterin. Wir sprachen mit der „Mayerin“ über den Sinn des Lebens und das Chaos als Lebenselixier. Und zwar im Eiltempo in 50 Fragen.

von Schlagerstars - Ulrike Mayer: "Aus Chaos
können Wunder entstehen" © Bild: CATERINA_HOFFMANN

1. Psychologie oder Musik?
Beide spielen dieselbe Rolle. Ich merke, dass ich musikalisch sehr psychologisch bin. In meinen Texten sind sehr viele Themen, die mich auch in der Psychologie beschäftigen, etwa Selbstwert und Selbstliebe.

2. Welcher Wert ist der wichtigste?
Die Liebe, weil sie alles vereint. Liebe und Herz tragen mein ganzes Dasein.

3. Lieben Sie sich selbst?
Ja, weil es der einzige Weg ist, andere Menschen zu lieben.

4. Ihre Erinnerung an die Großeltern?
Wundervolle Menschen. Die Mutter meiner Mama, die Jeschko-Oma, war eine immer anwesende, fürsorgliche Großmutter. Und der Vater meines Vaters, der Koller-Opa, war ein Engel auf Erden. Allein mit seiner Anwesenheit hat er die Welt heller gemacht.

5. Wie gehen Sie mit dem Tod um?
Nicht so leicht. Ich habe große Angst vor dem Tod. Die Vorstellung, dass ein geliebter Mensch oder ich nicht mehr sind, macht mich ziemlich unentspannt.

6. Woran glauben Sie?
Ich glaube an die Seele und dass es eine Energie gibt, die höher und mächtiger ist als wir. Auch das Konzept der Reinkarnation ist mir sympathisch.

7. Wie kommen Sie in Ihre Mitte?
Das kann durch eine 20-minütige Einheit in der Badewanne passieren oder wenn ich gute Musik höre.

8. Sind Sie Volksmusiksängerin?
Nein, auch kein Schlager-Prinzesschen. Ich bin Dialekt-Pop-Sängerin.

9. Was bereitet Ihnen Freude?
Wenn mich meine Kinder anschauen und ich ihre glücklichen Gesichter sehe, wenn sie mir ein Bussi geben, wenn es meinem Mann gut geht. Mir macht aber auch Kaffee mit Schlagobers Freude oder fünf Minuten auf der Hollywoodschaukel zu sitzen und in die Luft zu schauen.

10. Worüber können Sie lachen?
Über mich selbst, auch mit meinem Mann kann ich lachen.

11. Sehnsucht ist ein bisschen wie …
… Romeo und Julia. Ein Gefühl von unendlichem Glück und gleichzeitig großem Schmerz.

12. Ein besonders schönes Wort, das noch in Ihren Songtexten fehlt?
Haus am See, darüber schreibe ich gerade ein Lied. Ein anderer Song heißt Schweben – und auch das Wort Wunder mag ich sehr.

13. Einer Ihrer Lieblingssprüche?
Wenn man das Chaos ein bisschen schüttelt, kann ein Wunder entstehen. Ich finde den Spruch so wunderschön, weil auch mein Alltag immer wieder einmal chaotisch ist. Aber vielleicht ist gerade das die Triebkraft für meine Kreativität.

14. Worüber möchten Sie unbedingt noch ein Lied schreiben?
Darüber, dass man an Wunder glaubt. Über Umweltthemen zu schreiben, wäre mir zu aufgesetzt.

15. Essen Sie Fleisch?
Bei uns zu Hause nur von Tieren, die im Wald erlegt wurden.

16. Gibt es beim Schreiben Tabuthemen?
Ich mag keine sexistischen Texte. Und ich lehne jegliche Art von Rassismus ab.

17. Was hilft gegen Schreibblockaden?
Akzeptieren und etwas anderes tun. Ein Songtext, der erzwungen ist, bringt nichts.

18. Welches Lied aus Ihrer Kindheit ist der Ohrwurm Ihres Lebens?
Bibi Blocksberg (singt die Titelmelodie).

19. Wonach duftet Ihre Kindheit?
Mir fallen Vanillekipferln ein. Meine Kindheit war sehr schön und vanillig.

20. Motorradunfall?
Ich hatte 2010 einen. Ich war als Beifahrerin auf dem Motorrad meines Ex-Freunds. Wir wurden frontal von einem Auto abgeschossen. Mir ist relativ wenig passiert, meinen Ex-Freund
hat es viel schlimmer erwischt. Aber da habe ich gesehen, wie viele Menschen für mich da waren. Gigantisch!

21. Stadt oder Land?
Land mit regelmäßigen Ausflügen in die Stadt. In Wien sitze ich am Donaukanal und genieße das Urbane.

22. Wann muss man ganz still sein?
Wenn man neben einem Kind liegt, das einschlafen soll.

23. Warum ist Liebsein so schwer?
Ich bin sehr gerne lieb und herzlich und mag Konflikte gar nicht. Ich versuche, Dinge mit mir selbst auszumachen. Drama ist nicht mein Ding.

24. Die Leichtigkeit des Seins …
… ist ganz wichtig. Man verliert die Leichtigkeit aber schnell, wenn sich der Alltag nach vorne drängt.

25. Halten Sie sich für authentisch?
Ja, ich kann gar nicht anders. Sobald mich etwas ins Unauthentische drückt, fühle ich mich unwohl.

26. Sind Sie Feministin?
Nein. Aber ich stoße mich an Rollenbildern, die eine Frau klein machen und einen Mann groß. Ich bin der Meinung, dass unsere Welt viel weniger emanzipiert ist, als sie glaubt zu sein.

27. Können Sie rappen?
Das ist gar nicht meine Stilrichtung.

28. Mit welchem Künstler würden Sie gerne einmal zusammenarbeiten?
Ein Duett mit Clueso oder Matthias Schweighöfer wäre cool.

29. Können Sie gut Hilfe von anderen Menschen annehmen?
Im Privaten sehr gerne. In der Musik habe ich aber einen Sturschädel.

30. Welches Angebot hätten Sie niemals ablehnen dürfen?
Ich bereue nichts in meinem Leben.

31. Worin besteht der Sinn des Lebens?
In der Liebe und darin, sein eigenes Potenzial zu leben und dadurch seine Lebensmission zu erfüllen.

32. Wovor haben Sie Angst?
Vor dem Tod, vor Existenzlosigkeit, Kontrollverlust und vor dem Fliegen. In ein Flugzeug steige ich nur, wenn es sein muss.

33. Wie möchten Sie niemals werden?
Frustriert.

34. Welchen Vorsatz haben Sie gebrochen?
Ich hatte nie Vorsätze, ich versuche immer, im Hier und Jetzt zu leben.

35. Was ist gut daran, über 30 zu sein?
Die Erfahrung. Das Gefühl, dass ich immer mehr in meiner Mitte bin. Ich weiß, was ich will.

36. In welches Land müssen Sie noch unbedingt reisen?
Hawaii, die Landschaft und der Schamanismus faszinieren mich.

37. Haben Sie eine Lederjacke?
Eine schwarze, eher modisch, nicht rockermäßig. Ich liebe auch Tüllröcke.

38. Bier oder Wein?
Bier mag ich nicht, außer Radler. Wein würde ich eher nehmen, aber nur weiß.

39. Nacht oder Tag?
Tag, aber erst nachdem ich mein Morgenmuffel-Dasein abgelegt habe. Ab halb neun bin ich zu gebrauchen.

40. Welche Frage nervt Sie?
Generell oberf lächliche Fragen, die sich von selbst beantworten, weil sie in meinem Pressetext stehen.

41. Haben Sie einen Plan B?
Der läuft parallel mit, weil ich ja als Psychologin meine eigene Praxis habe. Ich unterrichte auch in Eisenstadt.

42. Wie wohnen Sie?
Wir haben ein Holzhaus, das mein Mann mit seinen eigenen Händen gebaut hat. Eingerichtet ist es sehr modern.

43. Was hilft beim Einschlafen?
Kuscheln wirkt immer. Mit meinem Mann oder unserem Hund.

44. Ein wichtiges Buch?
Das „Handbuch des Kriegers des Lichts“ von Paolo Coelho hat mich extrem geprägt. Krieger des Lichts glauben an Wunder.

45. Sehen Sie sich als Kriegerin?
Ich sehe mich als Menschen, der mit seinem eigenen Funkeln und Strahlen andere bewegen kann, ihr eigenes Licht zum Leuchten zu bringen.

46. Was darf im Urlaub nicht fehlen?
Das Buch mit meinen Songtexten. Wenn mir etwas einfällt, schreibe ich es sofort auf.

47. Urlaub am Meer oder Balkonien?
Am Meer, auf dem Balkon sehe ich die viele Arbeit und den Haushalt.

48. Neusiedler See oder Meer?
Meer, aber natürlich bin ich auch ein Anhänger des Neusiedler Sees.

49. Eisenstadt oder Rom?
Definitiv Eisenstadt. Ist vielleicht überraschend, aber Eisenstadt ist stressfrei und super zum Einkaufen.

50. Ihre Zukunft?
Gesundheit, Glück, Zufriedenheit, Leichtigkeit, neues Album und ein Streichorchester auf der Bühne.