Die größten Fehler rund ums Schlafen

Schlafen Sie gut? Wenn nicht, dann könnte es vielleicht daran liegen, dass Sie einem der folgenden Irrtümer zum Opfer gefallen sind. Prof. Stefan Seidel, Leiter des Schlaflabors der Universitätsklinik für Neurologie der MedUni Wien, verrät, wie man besser ein- und wunderbar durchschlafen kann.

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Fehler Nr. 1: Sich nach einer durchwachten Nacht schonen

Zugegeben, es gibt Angenehmeres, als sich nach einer schlaflosen Nacht durch den Tag zu quälen. Doch der größte Fehler, den Sie jetzt machen können, ist sich zu schonen. "Das macht alles nur noch schlimmer", warnt der Schlafforscher. Denn wer jetzt in puncto Tagesaktivitäten auf Sparflamme schaltet, wird bis zum Abend hin nicht genügend Schlafdruck aufgebaut haben - und die Tortur beginnt von Neuem. Die Devise lautet daher: Hinausgehen und sich ordentlich auspowern.

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Insofern brauchen wir wohl nicht zu betonen, dass der Nachteil, den in diesem Fall einem Nachmittagsschläfchen von ein, zwei Stunden mit sich bringt, größer ist als der Vorteil. Prinzipiell gilt: Beschäftigt man sich mit dem Thema Schlaf, müsse man immer auch den Aspekt des Wachseins miteinbeziehen. "Diese beiden Dinge sind untrennbar miteinander verbunden", sagt Seidel, dem zufolge ein gewisses Maß an körperlicher Aktivität tagsüber unerlässlich für einen guten Schlaf in der Nacht ist.

Fehler Nr. 2: Bei Einschlafproblemen früher ins Bett gehen

Die gezählten Schäfchen liegen bereits im dreistelligen Bereich. Vom ersehnten Schlaf aber noch nicht die geringste Spur. Vielleicht sollte man einfach ein bisschen früher ins Bett gehen. Um so die verlorenen, weil durchwachten Stunden quasi wieder hereinzubringen. Denn wer um 22.00 Uhr schlafen geht und nach zwei Stunden einschläft, müsste doch auf ein insgesamt höheres Schlafpensum kommen als jener, der um Mitternacht schlafen geht und dieselbe Zeit zum Einschlafen braucht.

Könnte man meinen. Ist in der Regel aber nicht so. Wer nicht ein- oder durchschlafen kann, der solle das Schlaffenster verkürzen, rät der Experte. Sprich statt der, sagen wir, gewohnten acht Stunden nur sechseinhalb oder sieben im Bett verbringen. Auf diese Weise erhöht man nämlich den Schlafdruck, womit wiederum die Wahrscheinlichkeit sinkt, dass man stundenlang wach liegt. Nach ein paar Wochen, wenn die Methode greift und die Schlafzeit wieder zunimmt, kann man das Schlaffenster schließlich wieder vergrößern.

Fehler Nr. 3: Bei Schlaflosigkeit im Bett bleiben

Sie wälzen sich von einer Seite zur anderen. Doch so sehr Sie sich auch bemühen einzuschlafen - es will Ihnen einfach nicht gelingen. Wer meint, er käme hier mit der Methode "Augen zu und durch" an sein Ziel, den müssen wir leider enttäuschen. Nach 15 Minuten Wachzeit im Bett, so rät der Schlafexperte, solle man aufstehen, ein Buch lesen oder sich auf andere Art und Weise ruhig beschäftigen.

Wer nämlich im Bett bleibt, riskiert, dass ebendieses als Ort abgespeichert wird, an dem man wach bleiben muss. Was das vorhandene Problem letztlich nur verstärkt. Nach einer halben Stunde beziehungsweise wenn die Müdigkeit eingekehrt ist, können Sie sich wieder hinlegen. Und nicht verzweifeln, wenn es nicht gleich beim ersten Mal klappt. Für gewöhnlich müsse man diese Methode ein paar Wochen lang durchziehen, bis sich der erste Erfolg einstellt.

Fehler Nr. 4: Von Hundert auf Null

"Wir führen ein Leben, das keine Pausen hat. Wir verwenden das Handy bis zur letzten Minute vor dem Schlafengehen. Dann legen wir es weg, drehen das Licht ab und glauben, wir könnten sofort einschlafen", beschreibt Seidel ein Szenario, das wohl vielen von uns bekannt sein dürfte. "Wir glauben, wir können von einem Moment auf den anderen abschalten, sozusagen auf Off drücken. So funktionieren wir aber nicht."

Um dem Prozess des Einschlafens und einer erholsamen Nachtruhe auf die Sprünge zu helfen, rät Seidel, sich vor dem Zubettgehen für 15 Minuten in einen anderen Raum zu setzen und den Tag bewusst abzuschließen. Überlegen Sie sich, was Ihnen heute gut gelungen ist, und bringen Sie jene Dinge, die Sie morgen erledigen müssen, zu Papier. Das hilft beim Abschalten.

Fehler Nr. 5: Als Abendmensch früh schlafen gehen

Schlaf ist etwas sehr Individuelles. "Manche Menschen sind Kurzschläfer, andere schlafen von Haus aus länger", so Seidel. Während ein Kurzschläfer mit fünf Stunden Schlaf pro Nacht wunderbar zurechtkommt, braucht sein Pendant gute acht Stunden, um morgens frisch und munter aus dem Bett zu hüpfen. Natürlich spielt hier auch das Alter eine Rolle. Je älter wir sind, desto weniger Schlaf brauchen wir.

Dann gibt es noch die Morgen- und die Abendmenschen. Hat man erst einmal erkannt, zu welchem der beiden Typen man gehört, empfiehlt es sich, der inneren Uhr so weit als möglich zu folgen. Sprich: Ein Abendmensch sollte sich nicht zwingen, früh schlafen zu gehen. Tut er es doch, läuft er Gefahr, eine Schlafstörung zu entwickeln. Der Morgenmensch wiederum sollte früh genug ins Bett gehen, um auch tatsächlich auf das für ihn notwendige Schlafpensum zu kommen.

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