Hirscher triumphiert im
Schladming-Nachtslalom

Maier gratulierte Hirscher zur Rekord-Einstellung

Marcel Hirscher hat beim Nightrace 2018 in Schladming seinen 54. Sieg im alpinen Ski-Weltcup gefeiert. Damit egalisierte er die 2008 von Hermann Maier aufgestellte ÖSV-Bestmarke bei den Herren. Der Salzburger verwies beim 21. Flutlicht-Slalom am Dienstag Henrik Kristoffersen und Daniel Yule auf die weiteren Plätze. Michael Matt und Christian Hirschbühl schieden im Finale aus.

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Sensationell - Hirscher triumphiert im
Schladming-Nachtslalom

Unter frenetischem Applaus feierte Hirscher seinen zweiten Weltcup-Sieg auf der Planai nach jenem 2012. Ein Jahr später gewann er hier auch den WM-Slalom - allerdings bei Tageslicht. Mit seinem neunten Saisonsieg stellte er zudem seinen eigenen Rekord aus dem Weltcup-Winter 2011/12 ein. Im Gesamtweltcup liegt Hirscher mit 1.154 Punkten nun wieder 174 Zähler vor Kitzbühel-Sieger Kristoffersen in Führung.

"Es war ein fantastischer Tag. Es war so laut. Ich bin noch nie in Schladming mit so vielen Emotionen gefahren", sagte Hirscher, der bei der Siegerehrung von Dakar-Gewinner Matthias Walkner überrascht wurde. "Das taugt mir schon. Das sind schon Rekorde, die ein großes Gewicht haben", kommentierte er das Erreichen der "Herminator"-Bestmarke. Auch seine Freundin Laura und seine Familie befanden sich unter den offiziell 41.000 Zuschauern. "Dass das hier passiert, ist umso spezieller. Das ist mein Heimrennen."

»Das sind Rekorde, die ein großes Gewicht haben«

Der Halbzeit-Führende fand sich auf der oben eisigen, unten weicheren Piste am besten zurecht und erlegte dem Norweger Kristoffersen mit seinem ersten Lauf 0,20 Sekunden Rückstand auf. "Das Wichtigste ist, dass ich bei Henriks Speed wieder dabei bin", meinte er danach. Auch im Finale markierte er trotz eines nicht fehlerfreien Laufs wieder die Bestzeit. In der Addition lag er 0,39 Sekunden vor Kristoffersen. Der Schweizer Yule hatte als Dritter bereits 2,13 Sekunden Rückstand.

Kristoffersen mit Schneebällen beworfen

Kristoffersen wurde bei seinem zweiten Heat mit Schneebällen beworfen, was den Norweger enorm aufregte. "Sie haben mich nicht getroffen, aber es war irritierend, wenn man so etwas über einem fliegen sieht. Ich liebe Österreich, da ist es schade, dass drei Leute das für mich fast ruiniert haben", sagte Kristoffersen. "99,9 Prozent der Zuschauer können sich benehmen, aber 0,1 Prozent Deppen gibt es auch hier", erklärte Hirscher. "Das tut mir leid."

»99,9 Prozent der Zuschauer können sich benehmen, aber 0,1 Prozent Deppen gibt es auch hier «

Von den übrigen österreichischen Startern gab Manuel Feller als Achter die beste Vorstellung ab. "Alles zwischen Platz vier und acht nehme ich in den Moment", gab der Tiroler zu Protokoll. Teamkollege Hirscher ist für ihn "einer der größten, wenn nicht der größte Skifahrer aller Zeiten".

Matt rutschte von der Strecke

Der Halbzeit-Fünfte Matt rutschte wie Hirschbühl, der als Neunter klassiert war, kurz nach Start seines zweiten Laufs über den Innenski von der Strecke. Marco Schwarz belegte den elften Rang. Marc Digruber, der nach dem ersten Durchgang schon über drei Sekunden zurück lag, wurde 21.

Hirschbühl empfahl sich somit nicht für die Olympia-Entsendung durch das Österreichische Olympische Komitee (ÖOC). Der Vorarlberger verzeichnete nach Wengen und Kitzbühel den dritten Ausfall in Folge. "Es war viel glatter im zweiten Durchgang. Das habe ich ein bisschen falsch eingeschätzt", befand er. "Olympia ist in weite Ferne gerückt. Das wird sich nicht ausgehen."

ÖSV will nachträglich Läufer nominieren

Der Skiverband will bis kommenden Sonntag, 28. Jänner, nachträglich noch einen Läufer nominieren. Aus welcher Disziplin dieser Mann kommt, ist noch offen. Mit Hirscher, Matt, Feller und Schwarz sind vier Slalomläufer bereits im Team für Südkorea. Vieles spricht dafür, dass es dabei bleibt.

An besagtem Sonntag steht für das Gros der Techniker in Garmisch-Partenkirchen ein Riesentorlauf auf dem Programm. Am 30. Jänner findet in Stockholm noch ein City Event statt, es ist das letzte Herren-Rennen vor den Olympischen Spielen in Pyeongchang. Gleich am Mittwoch geht es für die Österreicher aber mit dem Helikopter in die Bundeshauptstadt, wo die Einkleidung und später die Vereidigung der Olympia-Mannschaft durch Bundespräsident Alexander Van der Bellen anstanden.

Thaler beendete seine Karriere

Der Südtiroler Patrick Thaler beendete in Schladming mit seinem 173. Weltcup-Rennen seine Karriere. Der 39-Jährige hatte sich quasi selbst schon eliminiert, stieg jedoch zurück und wurde mit 17,35 Sekunden Rückstand noch als 58. und Letzter im ersten Durchgang gewertet. 2009 und 2014 hatte Thaler den dritten Platz beim Slalom im Kitzbühel erreicht.

Maier gratuliert Hirscher

Mit seinem Triumph im Schladming-Nachtslalom hat Hirscher die Hermann-Maier-Rekordmarke von 54 Weltcupsiegen eingestellt. Das nahm der Nagano-Doppelolympiasieger am Dienstagabend zum Anlass, Glückwünsche auszusprechen. "Auf diesem Weg darf ich Marcel meine Hochachtung aussprechen und gleich die Gelegenheit nützen, ihm schon jetzt herzlich zum 55. Sieg im Ski-Weltcup zu gratulieren!"

Weiters hieß es in der von Maiers Management veröffentlichten Aussendung: "Eine beeindruckende Marke, bei der ich allerdings immer überzeugt war, dass es sich nur um eine Zwischenstation handelt - auch aufgrund der Tatsache, dass mein Tatendrang seinerzeit nach nur vier Weltcup-Saisonen und knapp mehr als 40 Siegen an einem Sommertag abrupt gebremst worden ist." Maier spielte damit auf seinen Motorrad-Unfall am 24. August 2001 an.

Außerdem meinte der 45-Jährige in der Mitteilung: "Ich hoffe, dass Marcel weiterhin ungebremst, befreit, mit großer Freude und viele weitere Winter lang in seiner unnachahmlichen Weise zu neuen Rekorden fahren kann. 13 Siege und vier Weltcup-Kugeln in einer Saison - das sind Zahlen, die ich ihm jetzt absolut zutraue." Maier gelang dieses Kunststück in der Saison 2000/01.

Am Ende wurde Maier folgendermaßen zitiert: "Abschließend noch ein Wort zu dem von den Medien so gern und dauernd strapazierten Thema Vergleiche: Nur einer kann den schönsten Bart tragen. Und das ist eindeutig Papa Ferdinand!"